Landkreis Leipzig: FTZ Eula als Impfzentrum im Gespräch

Jetzt muss es schnell gehen: Sachsenweit werden in den nächsten Wochen stationäre Corona-Impfzentren aus dem Boden gestampft. Auch der Landkreis Leipzig war binnen kürzester Zeit aufgefordert, dafür eine geeignete Immobilie auszuwählen. Experten verschiedener Abteilungen, darunter von Gesundheitsamt und Katastrophenschutz, waren sich schnell einig: „Das Feuerwehrtechnische Zentrum in Eula halten wir für sehr geeignet, um hier in nächster Zeit ein Impfzentrum zu installieren“, so Landrat Henry Graichen (CDU) am Dienstag. Landkreise mussten bis vorigen Freitag Standorte melden: Bis vorigen Freitag mussten alle Landkreise dem federführenden Sozialministerium in Dresden ihre jeweiligen Favoriten melden. Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) hatte bereits zuvor angekündigt, dass es pro Landkreis beziehungsweise kreisfreier Stadt mindestens ein Impfzentrum geben soll. Hier sollen – sobald ein Impfstoff zur Verfügung steht – Personen gegen Covid-19 geimpft werden. „Die räumliche Vorgabe lautete, dass drei Impfstrecken parallel aufgebaut werden können“, erläutert Graichen. „Diese Voraussetzungen sind in Eula gegeben.“ Neben einem großen zweistöckigen Gebäudetrakt steht eine beheizbare Fahrzeughalle zur Verfügung. „Das FTZ verfügt außerdem über die nötige Technik, Internetverbindungen und weitere Vorteile“, erläutert der Kreischef. So ist das innerhalb des Gewerbegebietes Goldener Born gelegene Objekt umzäunt und kann gut von einem Wachschutz gesichert werden. Es gibt genügend Wartebereiche, auch sanitäre Einrichtungen sind vorhanden. Impfstoff soll in Containern angeliefert werden: „Auf dem Gelände ist vor allem auch genug Platz, die angekündigten Container abzustellen, in denen sich der Impfstoff befinden wird. Zum derzeitigen Zeitpunkt wurde uns die Verfahrensweise zumindest so mitgeteilt: Die Impfdosen werden in Containern angeliefert, in denen dann die nötige Kühlung gewährleistet ist.“ Bekanntlich muss der Impfstoff – abhängig vom Hersteller - bei verschiedenen Temperaturen gelagert werden. Beim Impfstoff der Firma Biontech, der als einer der ersten eingesetzt werden könnte, sind das minus 70 Grad Celsius. Auch verschiedene Ein- und Ausgänge sprechen für die Wahl des Objektes im Eulaer Gewerbegebiet. Nach der Meldung ans Land wartet der Kreis nun darauf, ob die Immobilie als geeignet angesehen wird. „Dazu werden noch in dieser Woche Besichtigungen durch Vertreter des Sozialministeriums sowie des DRK Sachsen stattfinden“, kündigt Graichen an. Das Land prüfe dann noch einmal vor Ort, ob alle räumlichen Vorgaben erfüllt sind. Abhängig davon könnten dann die nächsten logistischen und organisatorischen Vorbereitungen beginnen. Die Federführung für alle Impfzentren liegt beim Land Sachsen, vor Ort sollen die jeweiligen DRK-Organisationen eingebunden werden. Geimpft werden soll im Zwei-Schicht-Betrieb: Wie viele Personen täglich in Eula geimpft werden könnten, dazu sei noch keine exakte Aussage möglich, so Graichen. „Auf jeden Fall soll es einen straffen Zeitplan mit Anmeldung, Registrierung, Identitätsprüfung und eigentlicher Impfung geben.“ Angekündigt habe das Land bereits, dass es einen Zwei-Schicht-Betrieb geben soll, die Menschen sich also von früh bis abends impfen lassen können. Lesen Sie auch: Was-halten-Schulen-im-Landkreis-Leipzig-vom-Hybridunterricht Wer will sich impfen lassen und wer nicht? Mögliche Einwände, dass das FTZ nicht zentral in einem der großen Mittelzentren wie Borna oder Grimma liegt, lässt der Kreischef nicht gelten. „Uns ging es eher darum, zum Beispiel keine Turnhalle zu blockieren.“ Denn niemand könne genau vorhersagen, wie lange das Impfzentrum in Betrieb sein müsse. „Deshalb wollten wir es nicht riskieren, über Monate hinweg große Hallen für den Schul- und Vereinssport lahmzulegen.“ Zumal sich der zeitliche Aufwand noch dadurch erhöhe, dass alle Personen, die sich impfen lassen wollen, zwei Mal geimpft werden müssen. Ab Mitte Dezember einsatzbereit: Das FTZ, das übrigens keine zwei Kilometer von der neuen Autobahn A 72 und der dortigen Abfahrt Espenhain/Kitzscher Süd entfernt liegt, verfüge über einen großen Parkplatz, benennt Graichen als weiteren Pluspunkt. Auch per ÖPNV sei die geplante Anlaufstelle zu erreichen. „Der Bus“, so Graichen, „hält direkt vor der Tür.“ Die Planungen sehen außerdem ein mobiles Impfteam vor, das zum Beispiel Senioren- und Pflegeheime ansteuert. Zur Zeitschiene erklärt der Landrat: „Bereits ab Mitte Dezember sollen die Impfzentren einsatzbereit sein. So verlangt es der Freistaat.“ Ob der erste Impfstoff dann schon da ist, könne aber niemand sagen. Von Simone Prenzel