Ordnungsamt Großpösna verstärkt sich

Das Ordnungsamt in Großpösna ist im Bereich des Gemeindevollzugsdienstes in diesem Jahr noch einmal mit zwei Mitarbeitern aufgestockt worden. In der April-Sitzung gab der Gemeinderat grünes Licht für die Einstellung von Frank Seifert. Der 64-Jährige wohnt mit seiner Frau seit 2006 in Großpösna. „Ich wollte nach dem 46-jährigen Berufsleben mit dem Renteneintritt nicht zu Hause sitzen und statt dessen noch etwas für die Gemeinde tun, in der ich wohne. Deshalb habe ich mich beim Ordnungsamt gemeldet“, erzählt der ehemalige Aufzugsmonteur. Er wolle sich jetzt einarbeiten und gehe die Aufgabe optimistisch an. Etwas Erfahrungsvorsprung hat bereits Wolfram Knauf, der seit Februar in der Gemeinde unterwegs ist. „Als Großpösnaer liegt es mir sehr am Herzen, dass die Gemeinde lebens- und liebenswert bleibt. Meine Kinder, Enkel – die ganze Familie lebt hier“, begründet der 63-Jährige sein Engagement. Parkverstöße gehen zurück: Wie Seifert wird auch der ehemalige Polizeivollzugsbeamte als geringfügig Beschäftigter zunächst befristet für ein Jahr acht Stunden in der Woche in Großpösna und den Ortsteilen Präsenz zeigen. Mit über 40 Jahren Dienst in der Leipziger Polizei, auch beim Streifendienst, bringt Knauf reichlich Erfahrung mit. Was er nicht erwartet habe, sei, dass so viel Müll in die Landschaft geworfen wird, sagt er. Dritter im Bunde ist der Markkleeberger Frank Müller. Er war einst im Landratsamt im Katastrophenschutz tätig. Der 58-Jährige gilt bereits als „alter Hase“, da er schon seit 2013 im Gemeindevollzugsdienst arbeitet. Er war damals vor allem wegen der Probleme am Störmthaler See für Kontrollgänge eingestellt worden. Bürger hatten sich über die Wild-Parker beschwert, die in Störmthal und Güldengossa besonders an Wochenenden Chaos anrichteten. Mit dem neuen Parkplätzen habe sich das inzwischen gebessert. Doch Müller allein reicht nicht, um alle möglichen Vergehen zu unterbinden oder zu ahnden. Dem zunehmenden Vandalismus, wilden Müllablagerungen und Vernachlässigungen von Anliegerpflichten konnte kaum nachgegangen werden, das Ordnungsamt geriet wegen Bürgerbeschwerden auch seitens des Gemeinderates in die Kritik. Es solle doch für ein schöneres Ortsbild sorgen, berichtet Hauptamtsleiter Daniel Strobel. Aufklärende Gespräche: „Das ging nur mit Aufstockungen. Wir hatten einen Mitarbeiter im Ordnungsamt, der hauptsächlich Büroarbeiten wie verkehrsrechtliche Anordnungen oder Feuerwehr-Belange zu erledigen hatte“, so Strobel. Der nötige Zuwachs sollte aber nicht mit neuen Vollstellen im Büro passieren, sondern mit Personen, die draußen unterwegs sind. „Vor allem geht es nicht darum, die Bevölkerung zu gängeln und zu verärgern. Sondern zunächst wird von unseren Kollegen das Gespräch gesucht und über eventuelle Vergehen aufgeklärt, manche kennen einfach die Satzungen und die Anliegerpflichten nicht“, erklärt Strobel die Strategie. Erst wenn nach dem freundlichen Hinweis keine Einsicht gezeigt wird und eine Nachkontrolle ergibt, dass sich der beanstandete Zustand nicht geändert hat, werde daraus ein förmlicher Verwaltungsakt, sprich, es wird ein Bußgeld fällig. Mit Ausweis und Warnwesten: Bearbeitet wird das dann von Michael Biedermann im Ordnungsamt. Er ist Chef der drei Gemeindevollzugsbediensteten, geht ihren Zuarbeiten nach. „Stellen die Kollegen zum Beispiel Verkehrsordnungswidrigkeiten fest, ploppt das mittels einer sachsenweit genutzten App bei mir im Rechner auf. Es werden ein Anhörungsbogen sowie ein Verwarngeldbescheid herausgegeben“, erklärt der 52-Jährige. Doch auch ihm gehe es vor allem darum, dass die Mitarbeiter zunächst Präsenz und Gesprächsbereitschaft zeigen. Manchmal wird nach einem aufklärendem Hinweis doch binnen Kurzem der Fußweg oder die Bordsteinkante gereinigt. „Das ist dann der Idealfall“, hofft Strobel künftig auf möglichst viele solcher Beispiele. Bestätigen sich die bisher durchweg positiven Erfahrungen mit der Präsenz durch die neuen Kollegen, will die Verwaltung dem Gemeinderat vorschlagen, das Modell fortzusetzen. Bis dahin sind sie auch so erst einmal unterwegs, mit Dienstausweis, einheitlichen Warnwesten und der „Ordnungsamt“-Kennzeichnung am Auto. „Die Leute sollen uns ja erkennen und auch von sich aus ansprechen können“, sagt Seifert. Zu all den üblichen Aufgaben komme jetzt noch hinzu, dass auf die Einhaltung der Corona-Regeln geachtet wird und entsprechende Hinweise gegeben werden. Von Olaf Barth

Ortsbild - Neue Ordnungsamt-Mitarbeiter zeigen in der Gemeinde Präsenz