Claudia Schmidtke, seit Januar die Patientenbeauftragte der Bundesregierung somit Kummerkasten für potenziell rund 82 Millionen Bürger, hat erstmals ein Kinderhospiz besucht. Sie war am Dienstag zu Gast bei Bärenherz im Kees’schen Park.
Viele Leistungen sind ohne Spenden nicht möglich
Empfangen wurde sie von Hubertus Freiherr von Erffa, dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins Kinderhospiz Bärenherz, Geschäftsführerin Ulrike Herkner, Hospizleiterin Sylvia Heumann und Pflegedienstleiterin Ulrike Ludwig. Themen waren die ärztliche Versorgung in Kinderhospizen und die Finanzierung der Trauerbegleitung von Familien, insbesondere nach dem Versterben des Kindes. „Derzeit müssen beide Leistungen vollständig über Spenden abgedeckt werden“, erläuterte Ulrike Herkner. „Was uns aufhält, ist die Abstimmung mit den Krankenkassen. Während die sich um den einzelnen Patienten kümmern, haben wir in der Hospizarbeit die ganze Familie im Blick. Da gibt es abrechnungstechnische Fragestellungen, die gelöst werden müssen, aber auch formale und verwaltungstechnische Herausforderungen“, führte von Erffa aus.
Besondere Anforderungen an die Hospizpflege
Auch die ärztliche Versorgung bei den meist seltenen Krankheitsbildern müsste verbessert werden. „Viele unserer Kinder kommen aus der Intensivbetreuung der Uniklinik – die spezialisierten Klinikärzte dürfen jedoch nicht einfach außerhalb des Krankenhauses arbeiten“, sagte von Erffa. Die besonderen Belange der Hospizpflege wirbelten die Verwaltungshierarchien manchmal gehörig durcheinander. „Wir wollen auf uns aufmerksam machen und die Türen für einfachere Lösungen bei Sonderfällen öffnen“, so von Erffa.
Schmidtke: Hospizarbeit wäre ohne Ehrenamt nicht möglich
Claudia Schmidtke signalisierte, diese Anliegen in ihre Arbeit einfließen zu lassen: „Hospizarbeit mit Kindern, deren Lebenszeit begrenzt ist, und ihren Familien gehört zu den ganz wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben.“ Ohne die vielen ehrenamtlich tätigen Menschen wäre Hospizarbeit gar nicht möglich, so Schmidtke. „Ausgangspunkt des Treffens war unser Bedürfnis nach einer allumfassenden Beratung von betroffenen Familien zu palliativen Angeboten. Wir freuen uns sehr, dass wir bei Claudia Schmidtke auf Verständnis und enorme Fachlichkeit getroffenen sind“, erklärte Sylvia Heumann, Leiterin des Kinderhospizes Bärenherz. Ihr ernsthaftes Interesse an der Weiterentwicklung der komplexen Themen stimme optimistisch, so Heumann.
Von Gislinde Redepenning