feierliche Schlüsselübergabe Großpösnas Bürger- und Vereinshaus

Immerhin 15 der 33 Großpösnaer Vereine gehören zu den aktiven Nutzern des jetzt modernisierten und erweiterten Bürger- und Vereinshauses. Es gehört zum Komplex des alten Rittergutes und wurde am Mittwoch nach umfangreichen Bauarbeiten feierlich übergeben. „Wir haben hier jetzt Top-Bedingungen, viele Leipziger würden auch gern zum Training hierher kommen“, schwärmt in der Mehrzweckhalle der Tischtennis-Spieler Matthias Potel. Auch Faschingsverein, Ballett-Tanzschule oder der Kuhstallverein freuen sich mit den zahlreichen Gemeinderäten über die symbolische Schlüsselübergabe. Die beiden sechsjährigen Tänzerinnen Jette und Mona nehmen lächelnd den Schlüssel entgegen. Bürgermeisterin Gabriela Lantzsch (parteilos) strahlt bei der Übergabe glücklich über das ganze Gesicht. „Ich freue mich, dass das alles so geklappt hat. Seit der Einweihung des Hauses 1998, das wir damals für zwei Millionen D-Mark aus dem ehemaligen Stall errichteten, sammelten sich viele Gründe für eine Modernisierung, Stichwort Toiletten oder fehlender Aufzug und vieles mehr. Das ist nun alles Geschichte.“ Landkreismitarbeiter unterstützen: Möglich wurde der rund 1,4 Millionen Euro teure und vor gut einem Jahre begonnene Um- und Ausbau durch die Mitfinanzierung aus dem Förderprogramm „Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum“. Der Freistaat spendiert fast eine Million Euro Fördermittel. „Das ist gut angelegtes Geld wie man sieht. Vitale Dorfkerne bringen das Leben wieder in die Mitte des Ortes zurück. Ihre Bürgermeisterin kämpft hartnäckig um Fördermittel, aber das auch äußerst charmant“, sagt Staatssekretär Frank Pfeil schmunzelnd und greift dabei eine Bemerkung des 1. Beigeordneten des Landkreises Leipzig auf. Denn Gerald Lehne hat eingedenk bestimmter Erfahrungen voll Respekt gesagt: „Gabi Lantzsch ist, wenn es um Fördermittel geht, wie eine Wildkatze – oder noch nerviger. Wahnsinn, wie sie für die Gemeinde kämpft. Ihrem Engagement ist das hier heute zu verdanken.“ Die Mitarbeiter des Landratsamtes würden die Vorlagen aus der Gemeinde natürlich gern aufnehmen und mithelfen. Momentan sei schon das nächste Projekt aus Großpösna in Arbeit, bei dem eine eilige Baugenehmigung an anderen Stapeln vorbeigeschleust werden müsse, damit es mit den Fördermitteln klappen kann. Rollstuhlfahrer zufrieden: Zu den Nutzern des nun modernen sozialen, kulturellen und sportlichen Zentrums der Gemeinde gehört auch Großpösnas Karnevalsverein. Dessen Vorsitzende Cornelia Haacke ist erleichtert: „Dank des Fahrstuhls hat die Schlepperei nach 20 Jahren endlich ein Ende. Technik, Bühne, Catering, Kostüme Mobiliar – alles musste hoch getragen werden. Dadurch haben wir schon Mitglieder verloren, die das nicht mehr wollten.“ Und auch René Thänert ist froh. Der 43-Jährige sitzt im Rollstuhl und genießt die neue Barrierefreiheit im Haus. „Ich kann endlich ohne Hilfe an Veranstaltungen teilnehmen. Das ist ein Gewinn an Freiheit und Selbstständigkeit. Es kostet immer Überwindung, andere zu fragen.“ Im Bürger- und Vereinshaus befinden sich neben einer Gymnastikhalle mit dem Spiegelsaal eine Bürgerstube und eine Gaststätte. Die Mehrzweckhalle wird für Veranstaltungen wie Fasching, Rittergutsball, Konzerte und Ausstellungen genutzt. In den vergangenen Monaten entstand ein dreigeschossiger Anbau mit einem Aufzug. Daneben wurden unter anderem der Sanitär- und Umkleidetrakt, der Sportboden in der Mehrzweckhalle sowie die Heizzentrale erneuert. Von Olaf Barth