Der geplante Behördenfunkturm ist in Markranstädt weiterhin Thema. Nachdem eine Informationsveranstaltung für die Bürger kurzfristig abgesagt wurde, gibt es nun einen Nachholtermin. Derweil wehren sich einige Bewohner der Ranstädter Mark weiterhin gegen den Standort.
„Wir sind nicht gegen einen Bos-Funkturm in Markranstädt, sondern nur gegen den Standort in einem Wohngebiet, in unmittelbarer Entfernung zur Kernstadt“, sagt Anwohner Wolfgang Schreiter gegenüber der LVZ. „Das erste Wohnhaus steht nur 80 Meter entfernt vom Funkturm.“ Dass der Turm seine Daseinsberechtigung hat, sei unumstritten. „Aber ein fast 50 Meter hohes Bauwerk, dessen gepulste Hochfrequenzstrahlung 20 Kilometer weit ins Land reicht, muss nicht in einem wachsenden Wohngebiet stehen“, so Schreiter.
Anwohner befürchten gesundheitliche Probleme
Manfred Schwung, ebenfalls Anwohner der Ranstädter Mark, sieht das ähnlich. „In unserer etwa 6000 Hektar großen Flächengemeinde gibt es zwischen 15 und 20 unschädliche Alternativstandorte“, meint er. Nach Ansicht der Anwohner könnten beispielsweise Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen, Ausschläge und Schlafstörungen durch solch einen Funkturm hervorgerufen werden.
Eine Informationsveranstaltung für die betroffenen Bürger war für den 9. Oktober anberaumt – und dann , wie berichtet, wegen des Anschlags in Halle kurzfristig abgesagt worden. Grund: Die Polizei, die die Bürger im Auftrag des Bauherrn, also des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, informieren sollte, hatte keine Kräfte mehr zur Verfügung. „Der Nachholtermin ist nun der 8. November“, informiert Bürgermeister Jens Spiske. Ab 18 Uhr können sich die Bürger im Ratssaal über das Vorhaben informieren. „Bis dahin werden wir in der Stadtverwaltung nichts im Zusammenhang mit dem Funkturm veranlassen“, so Spiske. „Das habe ich den Bürgern und Stadträten versprochen.“
„In der vergangenen Stadtratssitzung versprach uns CDU-Fraktionschef Volker Kirschner, dass ohne Prüfung der Alternativstandorte kein Pachtvertrag unterschrieben werde“, berichtet unterdessen Schreiter. Der geplante Funkturm in Markranstädt gehöre vor allem auch aus ästhetischen Gründen nicht in ein Misch- oder Wohngebiet, so Schreiter. „Die Erreichbarkeit der Behörden wäre auch an einem anderen Standort möglich, die Verpflichtung für die heranwachsende Generation gesundheitsgefährdende Entwicklungen zu vermeiden, wäre gegeben und die Bevölkerung in den unmittelbaren Wohngebieten geschützt.“
Von Linda Polenz