AfD-Protest gegen Corona-Maßnahmen: 170 Fahrzeuge rollen durch Dresden

An den von der AfD initiierten Autokorsos haben am Sonnabend etwa 170 Fahrzeuge teilgenommen. Insgesamt neun Kolonnen rollten ab dem späten Vormittag aus Ostsachsen und dem Dresdner Umland in die Landeshauptstadt. Die sächsische AfD und mehrere Kreisverbände hatte zu der Sternfahrt unter dem Motto „Frieden und Freiheit“ aufgerufen, um gegen die „andauernde Einschränkung der Freiheitsrechte durch die unsinnigen und vollkommen unverhältnismäßigen Maßnahmen auf Grundlage der Coronaschutzverordnung“ zu demonstrieren. Die Partei fordert, den Lockdown sofort zu beenden und „stattdessen die Hochrisikogruppen wirksam zu schützen“. AfD-Kundgebung verboten: Die geplante Abschlusskundgebung an der Pieschener Allee hatte die Versammlungsbehörde der Landeshauptstadt Dresden verboten. Die Polizei war dennoch mit einem großen Aufgebot vor Ort und riegelte sowohl das Volksfestgelände unter der Marienbrücke, das Areal rund um den Landtag sowie den Theaterplatz mit Sperrgittern ab. Autokorsos unauffällig: Die Autokorsos rollten weitgehend unauffällig durch Dresden. Sie durften nicht ins Ostragehege fahren, sondern wurden von der Polizei direkt weiter zur Magdeburger Straße eskortiert. An der Pieschener Allee hatten sich zur Mittagszeit lediglich einige AfD-Funktionäre eingefunden. Gegen 13 Uhr meldete die Polizei via Twitter, dass alle neun Autokorsos in Dresden angekommen seien und sich selbstständig aufgelöst hätten. Dresden zum sicheren Hafen machen: Unter dem Motto „Klar statt Querdenken“ demonstrierten auf dem Theaterplatz mehrere Dutzend Menschen aus dem linken Spektrum. Auf dem Neumarkt forderten die Initiative Seebrücke Dresden, der Sächsische Flüchtlingsrat und andere Gruppen erneut, die Landeshauptstadt zum „sicheren Hafen“ zu erklären, mehr Asylsuchende aufzunehmen und die Geflüchteten an den EU-Außengrenzen menschenwürdig zu behandeln. Zahlreiche Transparente und Plakate auf dem Pflaster des Neumarktes wiesen auf das Anliegen hin. Friedlicher Verlauf – mit Ausnahme: Am Nachmittag liefen Gegner der Corona-Maßnahmen in kleinen Gruppen durch die Stadt. Am Landgericht sammelten sich etwa 30 Menschen aus dem „Querdenken“-Lager und zogen Richtung Elbe. An der Carolabrücke kam es gegen 16.15 Uhr zu tätlichen Angriffen auf Umstehende und Journalisten. Laut Polizeiangaben wurde ein 17-Jähriger leicht verletzt. Polizeibeamte nahmen zwei deutsche Tatverdächtige vorläufig fest. Gegen die 26 und 31 Jahre alten Männer wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die offiziellen Veranstaltungen am Vormittag und Mittag verliefen dagegen friedlich. Die Polizei war mit 750 Beamten im Einsatz und hatte die Lage – anders als vor drei Wochen – gut im Griff. Die Beamten fertigten insgesamt 47 Ordnungswidrigkeits-Anzeigen wegen Verstößen gegen die Sächsische Corona-Schutz-Verordnung. Etliche Demonstranten aus dem Querdenker-Spektrum waren ohne Mund-Nasen-Schutz und Abstand unterwegs, so beispielsweise eine siebzehnköpfige Gruppe an der St. Petersburger Straße. Außerdem muss sich ein 54-jähriger Deutscher wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte verantworten. Von ttr