Gutscheine gegen die Corona-Folgen: Sachsen setzt auf Eigenmarketing

Derzeit wird ein Konjunkturprogramm für Sachsen ausgearbeitet, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzufangen. Sachsens Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie Handwerkskammern fordern unter anderem einen 50 Euro-Gutschein für jeden Einwohner des Freistaates. So soll der Konsum wieder angekurbelt werden. In Sachsens Ministerien trifft der Vorschlag auf Zurückhaltung – man setze mehr auf Eigenmarketing. In Bayern schlug die CSU eine finanzielle Förderung für den Urlaub in Deutschland vor. Es sei eine Entlastung für die Branche, aber auch eine Freude für die Menschen, so CSU-Chef Markus Söder. Auch außerhalb Deutschlands setzt man auf Gutscheine für den Aufschwung. So möchte etwa der Wiener Bürgermeister Gastronomie-Gutscheine an alle Haushalte seiner Stadt verteilen. Das tägliche LVZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Leipzig täglich gegen 19 Uhr im E-Mail-Postfach Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hingegen hat sich hierzulande gegen Gutscheine für den Urlaub in Deutschland ausgesprochen. „Die Situation ist so ernsthaft und sensibel, dass wir uns auf die absolut notwendigen Dinge konzentrieren sollten“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Urlaubsgutscheine gehörten nicht dazu. Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig (SPD) wolle einzelne Punkte aus der Besprechung mit Sachsens Kammern nicht bewerten, wie er es in einem Interview mit dem MDR zum Thema Gutscheine für Sachsen sagte. Er setzt auf den Programmentwurf „Sachsen startet durch“. Durch strukturelle Verbesserung solle die Wettbewerbsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft gesteigert werden. „Wir sind uns einig, dass darüber hinaus Stabilisierungsmaßnahmen wie zum Beispiel Beteiligungen helfen können, das Eigenkapital von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu stärken“, so Dulig. Kultur und Tourismus durch Anreize ankurbeln: Das sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus setzt auf Eigenmarketing. „Um Kultur und Tourismus in Sachsen anzukurbeln, braucht es Anreize. Wir setzten auf Förderprogramme, die Unterstützung intelligenter Konzepte, Kampagnen sowie die dauerhafte Absenkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie, die neben Speisen auch für Getränke gelten soll“, so Sprecher Jörg Förster. Entscheidend sei, dass möglichst viele Gäste nach Sachsen kommen und alle wieder die Kultureinrichtungen besuchen könnten. Auch Kretschmer befürwortet die Absenkung der Mehrwertsteuer. „Ich bin dafür, die Gastronomie zu stärken: Reduzierte Mehrwertsteuer nicht nur ein Jahr – und auch für Getränke“, sagte der Ministerpräsident. Das Bundeskabinett hatte zur Stärkung der Gastronomie beschlossen, die Mehrwertsteuer auf Speisen für ein Jahr von 19 auf 7 Prozent zu reduzieren. Kammern und Politiker betonten, dass sie eng zusammen arbeiten und an einem Strang ziehen. Das Gespräch über wirtschaftliche Stärkung in Sachsen soll im Juni fortgesetzt werden – bis dahin will auch die Bundesregierung Eckdaten ihres angekündigten Konjunkturprogrammes vorgelegt haben. LVZ.de berichtet über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Leipzig und Sachsen. Die wichtigsten Texte und weitere Überblicksartikel zum Thema: Aktuelle Texte: Corona-“Notbremse“: Was bedeutet die 7-Tage-Inzidenz für Sachsen? Himmelfahrt in Corona-Zeiten – so war der Männertag in Leipzig Unternehmer-Boss Bunsen besiegt Corona: „Es war ganz schön knapp“ „Bewegung Leipzig“ auf dem Marktplatz: „Das Virus wird benutzt, um abzulenken“ Der Gesamtüberblick: Der Liveticker – so ist die aktuelle Lage in Leipzig und Sachsen Nach Städten und Kreisen: Die aktuellen Infizierten-Zahlen in Sachsen News-Überblick zum Coronavirus in Leipzig und Sachsen Der tägliche Corona-Newsletter von LVZ.de Von Nicole Grziwa/dpa

Wirtschaft ankurbeln - Gutscheine gegen die Corona-Folgen: Sachsen setzt auf Eigenmarketing