Köpping: „Impftourismus“ in Sachsen kein Problem

Der Impfstoff ist knapp. Doch einige Dosen in den Impfzentren werden durch Ortsfremde genutzt. Das bemängeln Politiker wie Markus Bauer (SPD), der Landrat des Salzlandkreises, in Sachsen-Anhalt. Und verweist auf Staßfurt. 25 Prozent der Termine im Impfzentrum Staßfurt, sagt er, seien bereits durch ortsfremde Impfwillige belegt. Die kommen aus anderen Landkreisen oder kreisfreien Städten, haben einen Wohnsitz außerhalb des Salzlandkreises. „Damit erreichen wir in den ersten Wochen gezwungenermaßen weniger Bürgerinnen und Bürger aus unserem eigenen Landkreis“, moniert Bauer in einer Pressemitteilung. Die Kontingente seien allerdings an die Bundesländer nach Einwohnerzahlen verteilt worden. Salzlandkreis: Impfwillige aus anderen Bundesländern Einzelfall: Wird also „Impftourismus“ zum Problem? „Zu uns werden über die zentrale Hotline Menschen aus Magdeburg, Stendal oder Wittenberg geschickt“, erklärt Marko Jeschor , der Sprecher des Salzlandkreises, auf Nachfrage, „Dass viele Menschen aus anderen Bundesländern kommen, haben wir allerdings nicht festgestellt. Einmal aus München.“ Das seien dann aber höchstens Einzelfälle. Jeschor findet es allerdings besser, wenn die Leute ihre „administrativen Grenzen“ beachten. Schließlich könne niemand wollen, dass die über 80-Jährigen quer durchs Land fahren. Laut Gesundheitsministerium in Sachsen-Anhalt kann man Impfwillige aus anderen Landkreisen nicht einfach abweisen. Das gebe die Verordnungslage nicht her. Sachsens Gesundheitsministerium Petra Köpping (SPD) will auch gar nicht von einem „Impftourismus“ sprechen. „Wenn jemand aus Sachsen sich in Sachsen-Anhalt impfen lässt, weil er dort arbeitet oder in der Nähe ist, wird das zugelassen. Umgekehrt machen wir das ebenso.“ Köpping: Nachbarschaftliche Zusammenarbeit sinnvoll: Notwendig sei vor allem, dass beide Impfungen in einem Zentrum erfolgen. „Wir sind ein Deutschland. Wichtig ist, dass wir uns untereinander unterstützen“, betont die Ministerin. Wer im Grenzbereich zu Sachsen-Anhalt oder Thüringen wohnt, könne im Sinne guter nachbarschaftlicher Zusammenarbeit auch ein für ihn näher gelegenes und besser zu erreichendes Impfzentrum nutzen. Das gelte umgekehrt auch für die Sachsen. Detaillierte Zahlen dazu gibt es derzeit dazu nicht – der Gesetzgeber hat ohnehin genau geregelt, wer wann an der Reihe ist. „Wer aus beruflichen Gründen einen Impftermin bucht, muss eine Bescheinigung seines Arbeitgebers vorlegen“, ergänzt Rüdiger Unger, Vorsitzender des Vorstandes des DRK Landesverbandes Sachsen. Das DRK koordiniert die 13 Impfzentren in Sachsen. Es sei kein „Impftourismus“, wenn jemand in Sachsen-Anhalt wohnt und hier in Sachsen im Rettungsdienst arbeitet. Hinzu kommt: Jeder, der will, kann sich derzeit ohnehin nicht pieksen lassen.Weil der Impfstoff die nächsten Wochen und Monate nicht ausreicht. Lesen Sie auch: Wer erhält in Sachsen zuerst den Impfstoff – und wann bin ich dran? Von Mathias Orbeck