„Das ganz Besondere ist, dass wir flügelartige abgegrenzte Bereiche am Haus haben. Ein solcher Befund ist europaweit einzigartig“, sagte Archäologe Harald Stäuble am Freitag. Im Boden fänden sich Spuren von Pfosten, anhand derer sich die von Palisaden umzäunten Gärten nachvollziehen ließen.
Wozu die Siedler in der Jungsteinzeit diese 250 und 530 Quadratmeter großen Gärten nutzten, wissen die Forscher noch nicht. „Weil es so robust gebaut war, lässt es uns vermuten, dass Tiere drin gestanden haben“, sagte Schäuble. Um das nachzuweisen, seien allerdings chemische Analysen nötig. 5000 Bodenproben seien am Grabungsort genommen worden.
An dem Teilabschnitt der geplanten Autobahn 72, die Chemnitz mit Leipzig verbinden soll, waren die Archäologen seit Februar 2013 mit ihren Ausgrabungen beschäftigt. Die Gärten fanden sie nur 30 Zentimeter unter der Oberfläche eines Feldes. Der Fundort wird nun fotografisch dokumentiert, sämtliche Scherben werden aus dem Boden gesammelt. Später wird direkt über Sachsens älteste Gärten einmal der Autobahnverkehr rollen.
Nach Angaben von Stäuble ist Nordwestsachsen sehr ergiebig für Funde aus der Jungsteinzeit. „Wenn man hier anfängt, findet man was“, sagte er. Bisher seien in der Region mehr als 600 Häuser aus der Zeit der Linienbandkeramik nachgewiesen worden. Vieles sei jedoch auch durch den Braunkohletagebau für immer zerstört worden. Stäuble: „Hier im Südraum Leipzig ist ja mehr Tagebau als bestehende Landschaft.
dpa