Urlaub in Corona-Zeiten: Das müssen Sachsen für Reisen in den Herbstferien wissen

Immer mehr Gebiete in Deutschland werden zu Corona-Risikogebieten. Besonders betroffen: Berlin und das Land Nordrhein-Westfalen. Liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, wird der Ort vom RKI als Risikogebiet eingestuft. Dann müssen die Kommunen Konsequenzen ziehen. Welche Auswirkungen das auf Urlauber aus und nach Sachsen haben kann, klärt die LVZ. Welche Länder sind derzeit als Risikogebiete zu betrachten? Die Einschätzung des RKI zu den Risikogebieten ändert sich ständig. In den vergangenen Tagen stiegen die Corona-Zahlen auch in Europa wieder deutlich an, immer mehr Länder weltweit werden erneut zu Risikogebieten, unter anderem die Niederlande und Frankreich. Keine Reisewarnungen in Europa gibt es derzeit für Deutschland, Italien, Griechenland, Zypern, Malta, Polen, Slowakei, Finnland, Lettland und Schweden. Wie ist die Risikolage in Deutschland? In der Bundesrepublik kommen derzeit täglich neue Städte und Gemeinden hinzu, die in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner zählen und damit eine erhöhte Infektionsrate aufweisen. Das Sozialministerium Sachsen unterscheidet zwischen Risikogebieten im Ausland und Gebieten mit erhöhtem Infektionsrisiko im Inland. Derzeit davon betroffen sind rund 13,5 Millionen Bundesbürger (Stand 12. Oktober). Das RKI aktualisiert die Zahlen täglich mit einer Übersicht zu den einzelnen Landkreisen. Wo können Sachsen in Deutschland noch Urlaub machen? Am Montag überschritt der erste Landkreis im Freistaat den Schwellenwert der Sieben-Tage-Inzidenz. Das Erzgebirge ist nun das erste Gebiet mit erhöhtem Infektionsrisiko in Sachsen. Wer aus anderen Landkreisen in Sachsen kommt und in Deutschland Urlaub machen möchte, kann das daher auch weiterhin tun. Als Vorsichtsmaßnahme sollte dennoch vor der Anreise das Infektionsgeschehen am Urlaubsort betrachtet werden. „Jedes Bundesland hat dazu eigene Regeln“, erklärt Andrea Kis vom Landestourismusverband Sachsen. Im Hinblick auf die kommenden Herbstferien erklärt sie, dass in Sachsen viele Unterkünfte bereits gut gebucht seien. „Am besten meldet man sich telefonisch nochmal bei der gewünschten Unterkunft, derzeit laufen die Buchungen sehr kurzfristig“, so Kis. Rückkehr-Regelungen für sächsische Reisende aus kritischen Gebieten innerhalb Deutschlands bestehen ebenfalls nicht. Eine Quarantäne oder ein negativer Coronatest müssen also auch dann nicht nachgewiesen werden, wenn man sich in einem innerdeutschen Gebiet mit erhöhtem Ansteckungsrisiko aufgehalten hat. „An dieser Situation kann sich jedoch täglich etwas ändern. Wir reagieren auf das aktuelle Infektionsgeschehen“, so eine Sprecherin des Sozialministeriums des Freistaates. Ist ein Besuch an der Ostsee möglich? Seit dem 4. September sind alle Reisen nach Mecklenburg-Vorpommern erlaubt. Ausnahmen und Einschränkungen gelten jedoch für Reisende aus Risikogebieten im In- und Ausland. Grenzkontrollen, wie noch im März, sind derzeit nicht geplant. Das erklärte Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) im Hinblick auf die Einreise von Touristen aus dem Corona-Risikogebiet Berlin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Für Urlauber aus Risikogebieten gelten in Mecklenburg-Vorpommern schärfere Regelungen, also auch für Reisende, die aus dem Erzgebirge kommen. Anders als in den übrigen Bundesländern müssen Reisende entweder einen Coronatest, der nicht älter als 48 Stunden ist, vorweisen und auf eigene Kosten einen zweiten Test nach 5 bis 7 Tagen erbringen oder sie begeben sich in eine 14-tägige Quarantäne. In allen anderen Bundesländern, wie beispielsweise auch Schleswig-Holstein, reicht bisher ein negativer Coronatest aus. Sollten sich auch in Sachsen Kommunen zu Gebieten mit erhöhtem Infektionsrisiko entwickeln, müssen Reisende aus diesen Orten ebenfalls mit Einschränkungen rechnen. Derzeit ist das jedoch noch nicht der Fall. Können Menschen aus einem Risikogebiet in Sachsen Urlaub machen? „Wer aus einem ausländischen Risikogebiet nach Sachsen einreisen möchte, ist zu einem Corona-Test verpflichtet oder muss in Quarantäne“, so die Sprecherin des sächsischen Sozialministeriums. Sie betont jedoch nochmal die Unterscheidung zwischen In- und Ausland. Seit dem 15. September haben Reisende aus Risikogebieten innerhalb von zehn Tagen nach Einreise einen Anspruch auf einen kostenlosen Test. Die Quarantäne- und Testpflicht gilt jedoch nicht für Personen, die nur zur Durchreise in die Bundesrepublik Deutschland oder in den Freistaat Sachsen einreisen, wenn diese ihn direkt wieder verlassen. Sachsen aus Risikoregionen innerhalb Deutschlands müssen bei der Rückkehr nicht in Quarantäne. Wer darf in Sachsen übernachten? In Sachsen gilt für Reisende aus Risikogebieten das Beherbergungsverbot. Touristen aus Gebieten mit erhöhtem Infektionsrisiko, dürfen nicht in Hotels und Herbergen übernachten. „Wer aus einem Risikogebiet kommt und in Sachsen in einem Hotel schlafen möchte, wird dort abgewiesen“, erklärt Axel Klein, Hauptgeschäftsführer der Dehoga Sachsen. Gleiches gilt für Reisende aus innerdeutschen Gebieten mit erhöhtem Risiko. „Wir erstellen jeden Tag Listen mit den fraglichen Gebieten und Postleitzahlen für die Betriebe in Sachsen. Wer unsicher ist, ob er anreisen kann, sollte sich immer telefonisch informieren und nachfragen“, so Klein. Private Übernachtungen und Tagesbesuche sind für alle weiterhin möglich. Auch Übernachtungen im Wohnmobil und Wohnwagen sind in Sachsen erlaubt. Ab dem 3. November stehen Lockerungen an: Reisende, die aus unternehmerischen oder sozialen Gründen nach Sachsen kommen, dürfen dann in Hotels und Pensionen beherbergt werden. Das teilte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Freitag gemeinsam mit Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) mit. Können Reisen kostenfrei storniert werden? „Eigentlich ja, aber auch hier ist jeder Fall anders. Es kommt auf den Vertrag an“, erklärt Kis. Das Gesetz sieht vor, dass für Reisen innerhalb Deutschlands entsprechende außergewöhnliche Umstände vorliegen müssen, um an einen kostenfreien Rücktritt von einem Reisevertrag berechtigt zu sein. Ob diese Umstände vorliegen, bestimmen die jeweiligen Bundesländer. Entscheidend für die Stornierung ist, dass diese Umstände zum Reisezeitraum vorliegen. Anmerkung: Text und Überschrift werden an die aktuellen Informationen angepasst. Von Vanessa Gregor