Erstmals wieder reguläre Operationen in Oschatzer Collm-Klinik

„Wir fahren die Collm-Klinik schrittweise mit aller Vorsicht wieder hoch“, sagte Geschäftsführer Stefan Härtel am Montag. Das sei möglich, da es seit mehreren Wochen keinen positiv getesteten Mitarbeiter mehr gegeben habe. Auch die Zahl der Corona-Patienten sei zurück gegangen. Deshalb habe die Zahl der Betten für Corona-Patienten im Isolationsbereich von 35 auf zehn und auf der Intensivstation von fünf auf zwei reduziert werden können. „Aktuell ist es nicht erforderlich, mehr als diese zehn Betten vorzuhalten.“ Am Montagnachmittag gab es laut Härtel auf der Intensivstation keine Corona-Patienten und auf der Isolationsstation zwei. „Das kann sich aber im Minutentakt ändern“, betonte der Klinik-Geschäftsführer. Der nun leere Corona-Bereich der Intensivstation wurde gründlich desinfiziert. Laut Hygienefachkraft Petra Klaus wurde hier nach dem Wischen ein Verneblungsgerät für Wasserstoffperoxid – dieses Mittel wird auch zum Blondieren von Haaren benutzt – eingesetzt. Wasserstoffperoxid tötet Keime ab. Rückstau von mehreren hundert Patienten: Wegen der ungewissen Entwicklung, wie es mit den Corona-Infektionen weiter geht, werde die Zahl der regulären Operationen derzeit auf einem niedrigen Niveau gehalten. Wie hoch ist der Rückstau von Patienten, die auf eine Hüft- oder Kniegelenk-Operation warten? „Das sind mehrere hundert“, sagt Härtel. Mutationen der Corona-Viren bisher nicht nachgewiesen: Und es wird noch einige Zeit dauern, bis dieser Rückstau aufgelöst werden kann. Härtel: „Wir müssen immer bedenken, dass jederzeit in der Lage sein müssen, den Schalter wieder umlegen zu können.“ Bei einer Zunahme der Fallzahlen von Corona-Patienten müsse der Klinikbetrieb schnell wieder unter Isolationsbedingungen stattfinden können. Mutationen der Corona-Viren seien bei getesteten Patienten bisher zum Glück nicht festgestellt worden. Ausnahmen beim Besuchsverbot: Zwar herrsche in der Klinik derzeit noch ein allgemeines Besuchsverbot, doch nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt könnten Ausnahmen gemacht werden – für Patienten der Intensivstation und der Palliativstation. Jeder Besucher werde vorher einem Corona-Schnelltest unterzogen. Auch die drei großen Corona-Abteilungen in Leipzig – sie sind Schwerpunktkrankenhäuser bei der Corona-Versorgung in Leipzig selbst und der Region – am Klinikum St. Georg, am Uniklinikum Leipzig (UKL) und am Herzzentrum – sind trotz sinkender Infektionen noch nicht wieder im Alltag angekommen. Keinen Schnellschuss riskieren: Man wolle und könne keinen Schnellschuss riskieren und zu früh wieder in den Normalbetrieb zurückkehren, sagte zum Beispiel Iris Minde, Geschäftsführerin am St. Georg. „Wir wägen gezielt ab, inwiefern Operationen und Eingriffe durchgeführt werden können“, so Minde. Am Uniklinikum (UKL) heißt die Devise aktuell: Nicht dringende planbare Eingriffe werden verschoben, die Ambulanzen sind nicht in vollem Umfang tätig. „Wir bereiten uns darauf vor, in den kommenden Wochen hier stufenweise wieder mehr anbieten zu können“, sagt UKL-Sprecherin Helena Reinhardt. Von Frank Hörügel und Björn Meine