Oschatz im Herbstrausch: Stadt- und Kleingärtner in vollem Einsatz

„Als Corona im Frühjahr losging, gab es einen richtigen Garten-Boom“, sagt Christoph Senkel. Der 71-Jährige, er ist Vorsitzender des Gartenvereins Oschatz-Süd, blickt auf eine gelungene Gartensaison zurück. Hinter ihm schrauben zwei Männer an einer Schubkarre – in der gesamten Anlage wird die Herbstzeit genutzt, um noch einmal anzupacken. Allein ist das kaum zu schaffen, darum bekommt er Unterstützung. „Wir haben einen Haus- und Platzmeister, der Regie in der Anlage führt“, so Senkel. Doch nicht nur in der Kleingartenanlage stehen die Zeichen auf Saisonendspurt – in ganz Oschatz werden die Grünflächen noch einmal herausgeputzt. Bunte Bepflanzung gegen graues Wetter: Die Leiterin der Oschatzer Stadtgärtnerei, Kathleen Teschmit, sorgt mit ihrem Team dafür, dass eine abwechslungsreiche Herbstbepflanzung das zunehmend graue Wetter kaschiert. So schmückt etwa den an der Breiten Straße angelegten Geröllgarten ein buntes Blumenmeer. Wie Stadtsprecherin Anja Seidel berichtet, wurden im Frühjahr verschiedene Gräser und Blumen, wie Fette Henne oder Herbstaster, gepflanzt, die sich jetzt in voller Pracht zeigen. Einen herbstlich bunten Anblick bieten auch die Staudenbeete am Busbahnhof sowie am Leipziger Platz. An Beeten, wie am Altmarkt, in der Nossener Straße oder in Oschatz-West, präsentieren sich noch immer die Sommerpflanzen in voller Blüte. Endspurt in der Gartenkolonie: Lange Zeit, die schönen Beete zu bestaunen, gibt es für Teschmit und die neun angestellten Stadtgärtner allerdings nicht, denn im Herbst gibt es viele Arbeiten zu erledigen. „Wir machen den Baumschnitt und entfernen das Totholz, außerdem nehmen wir einen letzten Rasenschnitt vor“, erklärt sie. Den Großteil der Arbeit nehmen aber die heruntergefallenen Blätter ein, sie müssen von allen städtischen Flächen entsorgt werden. „Das Laub kommt dann auf unseren eigenen Kompost“, so die Stadtgärtnerin. Der Endspurt hat auch für Gartenchef Senkel in der Gartenkolonie begonnen. Eigentlich wollte der 71-Jährige schon längst als Vorstandsvorsitzender abtreten, wie er erzählt. „Dann kam aber Corona und es konnte kein neuer Vorstand gewählt werden.“ Für ihn heißt es jetzt, die Anlage winterfest zu machen. „Wir haben schon das Wasser abgestellt, außerdem machen wir Geräte, wie den Rasenmäher, fit für die kalte Jahreszeit“, berichtet er. Den Garten „nicht wie die Wohnung putzen“: Auch auf den Rasenflächen muss das Laub entfernt werden – kompostiert wird es unmittelbar in der eigenen Anlage. Senkel legt einen großen Wert darauf, den Tieren einen natürlichen Lebensraum zu hinterlassen. „Man sollte den Garten nicht wie eine Wohnung putzen“, scherzt er. Hobbygärtnern empfiehlt er, etwas Laub für Igel und Co. liegenzulassen. Außerdem bittet er Gartenfreunde, schon jetzt die ersten Futterstellen für Vögel vorzubereiten und die Beete für die kommende Saison herzurichten. „Obstbäume können prinzipiell noch gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist“, erklärt Senkel. Die diesjährige Gartensaison beschreibt der Vorstandsvorsitzende als gelungen. „Es war nicht so extrem heiß wie in den vergangenen Jahren. Wir hatten dieses Jahr außerdem ein paar Regenperioden im Februar, Mai und August. Dadurch fiel die Ernte gut aus“, resümiert er. Während es Hobbygärtner also noch einmal in den Garten zieht, müssen sich Spaziergänger im Stadtpark noch gedulden. Vom Laubfall hängt nämlich ab, ob die Grünanlage bald wieder öffnen kann, wie Stadtsprecherin Anja Seidel erklärt. Die Bäume seien durch die Trockenheit geschwächt und könnten die Äste dadurch nicht halten – zu groß sei die Gefahr vor herabstürzendem Holz. Von Florian Reinke