Den 30. Jahrestag des Mauerfalls begeht das Oschatzer Stadt- und Waagenmuseum in diesem Jahr mit einer Sonderausstellung zum Thema „Die Staatssicherheit in Oschatz“. Die Ausstellung wird am Sonnabend, dem 6. Juli, 11 Uhr im Stadt- und Waagenmuseum eröffnet.
„Das Ministerium für Staatssicherheit deckte die DDR mit einem dichten Netzwerk an Dienststellen ab. Es überwachte auch in Oschatz streng sämtliche Gesellschaftsbereiche, unter anderem Betriebe, Schulen und Kirchen. Die MfS-Mitarbeiter fertigten Berichte über das Verhalten von Freunden, Kollegen und sogar der eigenen Familie, aber auch über die Stimmung in der Gesellschaft aus ihrem persönlichen oder beruflichen Umfeld an“, hat Museumsleiterin Dana Bach bei den Recherchen für die Ausstellung herausgefunden. Einen Einblick in solche geschriebenen Berichte gibt die jetzige Ausstellung in der Amtsfronfeste. Außerdem wird über den Aufbau und die Arbeit der Kreisdienststelle Oschatz sowie deren Auflösung 1989 berichtet. Sogenannte konspirative Wohnungen, welche geheime Trefforte für Inoffizielle Mitarbeiter waren, gab es in Oschatz in hoher Zahl. Ein Ortsplan zeigt, wo diese Wohnungen im Stadtgebiet verteilt waren. Ergänzt wird die Ausstellung mit technischen Objekten, die der Stasi zur Observation verdächtiger Personen dienten. Abhörtelefone, Kassettenaufnahmegeräte, ein Aktenkoffer mit einer versteckten Kleinbildkamera, eine originale Geruchskonserve und vieles andere mehr aus der Sammlung des Vereins Bürgerkomitee Leipzig, Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker sind Beispiele dafür, wie die Staatssicherheit die Bevölkerung auch in Oschatz über viele Jahrzehnte überwacht hat.
Von Hagen Rösner