Triebwagen der Oschatzer Döllnitzbahn muss wieder nach Österreich

Nach zwei Absagen deutscher Firmen muss der in einen Unfall mit einem Pkw verwickelte Triebwagen der Döllnitzbahn (DBG) zur Reparatur in sein Heimatland Österreich. Dort tat er vor seinem Umbau für die DBG Dienst. Anfang Dezember war am Übergang Schulweg in Schweta ein Pkw gegen das Fahrgestell des Triebwagens geprallt. Der Autofahrer und zwei Fahrgäste der Döllnitzbahn waren dabei leicht verletzt worden. Mindestens Federspeicher beschädigt: „Ich gehe davon aus, dass zumindest ein Federspeicher beschädigt ist“, sagte Eisenbahnbetriebsleiter Lutz Haschke der Oschatzer Allgemeinen. Das ganze Ausmaß der Schäden und der erforderlichen Arbeiten werde sich aber erst zeigen, wenn man das Fahrgestell ausgebaut habe. Das sei im Mügelner Lokschuppen nicht möglich. Dazu fehle es dort schon an der erforderlichen Hebetechnik. Immerhin ist das Fahrzeug 32 Tonnen schwer. „Am Mittwoch hat uns die Iftec definitiv abgesagt“, teilte Eisenbahnbetriebsleiter Lutz Haschke Ende letzter Woche der Oschatzer Allgemeinen mit. In der Woche zuvor sei ein Vertreter der Leipziger Firma vor Ort gewesen. Deren Kerngeschäft sei die Wartung von Fahrzeugen für den Nahverkehr, insbesondere die Leipziger Straßenbahnen. Keine Kapazitäten in Ostritz: Abgesagt habe auch die in Ostritz bei Görlitz ansässige Firma BMS, in der schon mehrere Aufträge für die DBG abgearbeitet worden. Sie könne die Begutachtung und die danach erforderliche Reparatur wegen mangelnder Kapazitäten nicht stemmen. Außerdem sei noch im Gespräch gewesen, eine Halle bei Freital zu nutzen. Diese sei aber schon rund ein Jahr nicht mehr in Betrieb, so dass der Zugriff auf die erforderliche Technik nicht sofort möglich wäre. Es habe bei diesem Standort auch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit gegeben. Immerhin sei es möglich, dass der Triebwagen dort eine gewisse Zeit abgestellt werden müsse, wenn das für die Reparatur benötigte Material nicht sofort zur Verfügung stehen würde. Nach der erfolglosen Suche einer fachkundigen Firma im Inland, die noch freie Kapazitäten hat, bleibt der Döllnitzbahn nun keine andere Alternative als der Transport nach Österreich. In den Fachwerkstätten der Zillertalbahn war der Triebwagen 2018 nach längerer Abstellzeit aufgearbeitet und umgespurt worden. Zeitaufwendige Genehmigung: Der Transport lasse sich nicht von heute auf morgen bewerkstelligen. „Wir müssen unter anderem eine Genehmigung für den Transport auf österreichischen Autobahnen beantragen, auch wenn wir dort nur ein kurzes Stück benutzen“, erläutert Lutz Haschke. Aus der Erfahrung der Anlieferung des Fahrzeugs nach Mügeln im November 2018 müsse man allein für die Bearbeitung des Antrages von mindestens drei Wochen ausgehen. Unabhängig von der Höhe des Schadens, die dann festgestellt werde, müsse man für den Transport – insbesondere für das Be- und Entladen – eine fünfstellige Summe einplanen. Österreichische Werkstatt mit Triebwagen-Erfahrung: Nach Haschkes Ansicht bietet der Entschluss zur Reparatur in Österreich einen großen Vorteil. Da die Dieseltriebwagen dort über mehrere Jahrzehnte im Einsatz waren, könne man davon ausgehen, dass die nötige Kompetenz gegeben sei. Der Triebwagen sei dort auf jeden Fall in guten Händen. Zu einer Prognose, wann das Fahrzeug wieder zwischen Mügeln und Oschatz eingesetzt werden kann, wolle er sich aber nicht verleiten lassen. Auch in Österreich muss nicht jedes Ersatzteil für diese Baureihe griffbereit im Regal liegen. Von Axel Kaminski

Nach Unfall mit Auto - Triebwagen der Oschatzer Döllnitzbahn muss wieder nach Österreich