Übergang von Notbetreuung in eingeschränkten Regelbetrieb funktioniert in der Collm-Region fast ohne Probleme

Seit gut einer Woche können wieder alle Kinder – unabhängig von der Tätigkeit ihrer Eltern – in die Kita gehen und im Hort findet mehr als eine Notbetreuung statt. Während das für die einen eine Erleichterung ist, glauben andere, dass die nächsten Schließungen wegen Corona-Ausbrüchen nur eine Frage der Zeit sind. „Einzelne Kinder stehen als Kontaktpersonen positiv Getesteter unter Quarantäne. Auswirkungen auf Erzieherinnen oder ganze Gruppen hat das meiner Kenntnis nach nicht“, schildert David Schmidt (parteilos) die Lage in der Gemeinde Liebschützberg. Alle Einrichtungen sind geöffnet. Aber eben nur im eingeschränkten Regelbetrieb. Das gäbe natürlich Diskussionen. „Für alle Eltern, die keinen Anspruch auf die Notbetreuung haben, ist der jetzige Zustand eine Erleichterung, über die sie dankbar sind“, erläutert der Liebschützberger Bürgermeister. Wer die Notbetreuung in Anspruch nehmen konnte, sähe sich jetzt mit kürzeren Betreuungszeiten konfrontiert. In Salbitz eingeschränkterer Betrieb als andernorts: Auch in der Gemeinde Naundorf sind alle Kindereinrichtungen geöffnet. „In Salbitz ist der eingeschränkte Regelbetrieb noch etwas eingeschränkter als andernorts“, erläutert Bürgermeisterin Cathleen Kramm (parteilos). Nach zwei positiven Tests sei noch eine Erzieherin in Quarantäne. „Alle Erzieherinnen, die das wollten, konnten sich testen lassen“, erklärt sie. Es habe keine weiteren positiven Ergebnisse gegeben. „Mir sind keine aktuellen Fälle positiver Tests bekannt – weder bei Kindern noch bei Erzieherinnen“, schildert der Dahlener Bürgermeister Matthias Löwe (WHD) die Lage in der Heidestadt. In Sachen Hygiene und Personalplanung sei „alles im grünen Bereich“. Die Eltern würden sich kooperativ verhalten. „Wir bemühen uns, den Bedürfnissen der berufstätigen Mütter und Väter so weit es geht entgegenzukommen“, betont Matthias Löwe. Die bisher noch offene Frage, wie angesichts der Notbetreuung oder nun der eingeschränkten Öffnungszeiten mit den Elternbeiträgen verfahren werde, stehe am Donnerstag im Rat zur Debatte. Start mit Komplikationen in Mügeln: Im eingeschränkten Regelbetrieb befinden sich seit vergangener Woche auch die Kindereinrichtungen in Mügeln. „Es sind alle offen“, bestätigt Bürgermeister Johannes Ecke (parteilos). Der Start verlief hier nicht ganz ohne Komplikationen: In einer Einrichtung habe es bei einem Kind einen Coronafall gegeben, jedoch ohne dass das zur Schließung geführt habe. „Wir haben es mit dem anderen Personal soweit hingekriegt, dass die verbleibenden Kinder ordentlich betreut werden können.“ Lediglich wenige betroffene Kinder und Erzieher mussten in Quarantäne. Wenige Eltern, so Ecke, verzichteten hingegen darauf, ihr Kind betreuen zu lassen, auch wenn das möglich sei. Im gesamten Stadtgebiet seien dies geschätzt vielleicht um die zehn, zwölf Fälle. „Wir haben in den Randzeiten ein bisschen gekürzt – so wie die meisten“, sagt Wermsdorfs Bürgermeister Matthias Müller (CDU). „Es stellt Eltern trotzdem noch vor Herausforderungen.“ Ganz ohne die gehe es aber nicht, sonst ließe sich eine Gruppentrennung nicht bewerkstelligen. Abseits davon funktioniere der Übergang von der Notbetreuung in den Regelbetrieb in seiner Kommune ganz gut – bislang auch ohne, dass neue Coronafälle das komplizierten. „Wir hoffen natürlich, dass das so bleibt“, sagte er auf Anfrage. „Bei uns ist es ganz gut angelaufen“, sagt auch Cavertitz’ Bürgermeisterin Christiane Gürth (parteilos). „Eigentlich ist man ja immer die normalen Öffnungszeiten gewöhnt, aber alle Eltern, die bis dato keine Notbetreuung hatten, sind natürlich froh, dass der Kindergarten überhaupt wieder offen hat.“ Fast alle Kinder seien wieder da, obwohl Eltern entscheiden konnten, ob sie ihr Kind wieder betreuen lassen. Auch die Einrichtungen hier arbeiten mit Betreuungsgruppen, Krippen- und Kindergartenkinder werden in Cavertitz und Lampertswalde im Moment getrennt. Für die ankommenden Kinder haben die Erzieherinnen, sagt sie, auch einen kleinen Fasching veranstaltet: „Natürlich alles anders als sonst.“ Trotz der schwierigen Zeit, seien die Mitarbeiterinnen alle da und motiviert. Keine Selbstverständlichkeit, da ohne Maske gearbeitet werde und auch unter dem Personal Eltern seien mit Kindern, die derzeit noch zuhause beschult werden müssen. „Das hat unsere Leiterin jetzt ganz gut organisiert und sie, soweit wie der Bedarf ist, frei gelenkt.“ Das ging, auch weil bislang keine der Erzieherinnen aufgrund von Erkältungssymptome fernbleiben musste. Lediglich einen Coronafall habe es im Dezember gegeben, als die Notbetreuung einsetzte, aber wegen der Weihnachtszeit noch weniger Kinder betreut wurden. Dank Gruppentrennung konnte da aber eine Komplettschließung verhindert werden. Schließung droht bei Überschreitung des Inzidenzwertes 100: Ungemach für die Betreuungsangebote droht aber nicht nur wegen Corona-Fällen direkt in der Einrichtung: In der Corona-Schutz-Verordnung vom 12. Februar heißt es: „Die Corona-Schutz-Verordnung sieht ... die Schließung der Einrichtungen vor, wenn der 7-Tage-Inzidenzwert von 100 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner innerhalb eines Landkreises ... an fünf Tagen andauernd überschritten wird. Dieser Mechanismus greift frühestens ab dem 8. März. Der Präsenzunterricht an Grundschulen und die Kindertagesbetreuung kann wiederaufgenommen werden, wenn der 100-er Inzidenzwert an fünf Tagen unterschritten wird.“ Nachdem der Landkreis Nordsachsen am Freitag und Sonnabend diesen Wert überschritten hatte, lag der amtlich veröffentlichte Wert am Sonntag zwar wieder unter der 100er-Marke, wurde aber für den Montag mit 116,8 angegeben. Von Manuel Niemann und Axel Kaminski