Herkuleskeule: Rechte stören Kabarettaufführung in Dresden mit Parolen und attackieren Schauspieler

Zwischenfall beim Kabarett: Am Samstagabend ist ein Darsteller während einer Veranstaltung in der Herkuleskeule angegriffen worden. Zuvor hatte es bereits ausländerfeindliche Zwischenrufe aus dem Publikum gegeben, teilte die Polizei am Sonntag mit. Rund 15 Personen sollen an den verachtenden Pöbeleien beteiligt gewesen sein. Die Veranstaltung wurde unterbrochen – zwei Schauspieler stellten die Störer zur Rede. Ein 37-jähriger Darsteller wurde aus der Gruppe heraus mit einem Bierglas beworfen, am Kopf getroffen und dabei leicht verletzt. Nach Angaben des Theaters selbst auf Facebook ist der Schauspieler jedoch unverletzt geblieben. Das Stück „Betreutes Denken“ mit Nancy Spiller und Alexander Pluquett hatte um 17 Uhr begonnen. Darin geht es um Themen wie Fake News, soziale Medien und die Überforderung des Bürgers mit Daten aus Medien aller Art. Störergruppe aus dem Raum Cottbus: Als die Polizei gegen 17.15 Uhr an der Herkuleskeule eintraf, hatten die Pöbler den Veranstaltungsraum bereits verlassen. Die Identität von drei Beteiligten im Alter von 36 und 39 Jahren ist der Polizei zufolge bekannt. Die Störergruppe stammt aus dem Raum Cottbus und ist schon des Öfteren auffällig geworden. Die Dresdner Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Herkuleskeule zeigte sich in einem ersten Statement erschüttert. „Die Dresdner Herkuleskeule macht seit fast 60 Jahren politisches Kabarett, seit 60 Jahren sagen Autoren und Kabarettisten auf dieser Bühne ihre Meinung. Das Publikum muss diese Meinung nicht teilen. Dafür leben wir in einer Demokratie. Über verschiedene Meinungen können, nein, müssen wir gemeinsam reden, uns streiten. Aber nicht mit Biergläsern!“, so das Kabaretttheater auf Facebook. Presseinformation der Dresdner Herkuleskeule zum Zwischenfall am 11.01.2020Wir sind erschüttert über den gestrigen... Posted by Dresdens Kabarett-Theater Die Herkuleskeule GmbH on Sunday, January 12, 2020 Kulturministerin Klepsch bestürzt: Auch Sachsens Kulturministerin Babara Klepsch meldete sich zu Wort und zeigte sich bestürzt. „Das ist ein unvorstellbarer Angriff auf Menschen und die Freiheit von Kunst. Wir alle müssen diese furchtbaren und unserem Land schadenden Angriffe und Grenzüberschreitungen von Rechtsextremen bekämpfen und ein Umfeld und Umgang schaffen, der so etwas nicht zulässt und erlaubt“, so die Ministerin. „Eine Vielzahl von Künstlern aus aller Welt bereichert Sachsens Kulturlandschaft. Die Meinungsfreiheit und die Freiheit von Kunst sind zentrale Elemente der Demokratie. Diese gilt es zu verteidigen“, so Klepsch weiter. Von RND/iro/sn

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