Nordbahn des Leipziger Flughafens nächstes Jahr dicht

Es sind spannende Sachen, die die Fluglärmkommission des Flughafens Leipzig-Halle aus der jüngsten Sitzung zu berichten hat. So soll unter anderem die Start- und Landebahn Nord nächstes Jahr mehrere Monate gesperrt sein. Der Grund dafür sei eine Schädigung der Deckschicht der Bahn, umgangssprachlich als Betonkrebs bekannt. „Daher ist ein Austausch der oberen Betonschicht notwendig“, erklärt Kommissionschef Steffen Schwalbe, der Bürgermeister der Gemeinde Rackwitz. Deshalb soll die Nordbahn von April bis Oktober 2021 geschlossen sein – und alle Starts und Landungen werden über die Südbahn laufen. Weniger Lärm in Leipzig und Halle: Bereits seit 23. März ist die Landebahn Nord über den Tag, von 6 bis 22 Uhr, dicht, heißt es in der Pressemitteilung der Kommission. Grund dafür seien die signifikant zurückgegangenen Passagierflüge auf Grund der Corona-Pandemie. „Durch die Einführung des Parallelbahnbetriebs für die Anflüge ist der nächtliche Benutzungsanteil der Nordbahn zwischen April und August auf 14,3 Prozent gestiegen“, sagt Schwalbe. Allerdings habe die Deutsche Flugsicherung (DFS) in einem Zwischenbericht über die bisherigen Erfahrungen mit dem neuen Anflugverfahren festgestellt, dass die nächtlichen Flüge über Leipzig und Halle reduziert werden – im Vergleich zu den anderen Varianten. Aber: Wann immer es flugsicherungsseitig betrieblich notwendig ist, könne es jederzeit dennoch nachts zu Überflügen kommen, stellte die DFS klar. Laute Antonovs fliegen seltener: Ein Argument der Fluglärmgegner ist oft, dass vor allem die alten und lauten Maschinen, wie die Antonov, für die Frachtflüge zum Einsatz kommen. Das kann die Fluglärmkommission nicht bestätigen. „Die Anzahl der Flugbewegungen des Typs AN 12 hat sich von 483 Flugbewegungen im Jahr 2019 auf 40 im Jahr 2020 (Stand August) reduziert“, so die Kommission. „Diese Reduzierung bewirkte eine Entlastung für Lärmbetroffene im Flughafenumfeld.“ Lesen Sie auch Eklat beim Vorstellen der Flughafen-Ausbaupläne Antrag zum Ausbau gestellt – Schkeuditz prüft anwaltlich Ebenfalls Thema: Das erhöhte Flugaufkommen über dem Südraum Leipzig. So habe die Kommission auf Antrag des Landkreises Leipzig den Einsatz einer mobilen Messstelle in Markkleeberg beschlossen. Das soll ab Februar 2021 umgesetzt werden. Schwalbe wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich die neuen Anflugverfahren – anders als teilweise behauptet – nicht in einem Probebetrieb befinden. Der Landeanflug über den Südraum sei bei der Betrachtung der Bevölkerungsdichte derjenige Bereich gewesen, bei dem die wenigsten Menschen von den Überflügen betroffen sind. Von Linda Polenz