Frank Scheller aus Hohburg wird am 3. Oktober zum Friedenläufer

Der Hohburger Frank Scheller ist mit dabei, wenn zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober der offizielle Startschuss zum Friedenslauf entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze in Bitterfeld ertönt. Dann begeben sich 16 Sportler in jeweils vier Gruppen von Lübeck-Travemünde aus auf den 1100 Kilometer langen Weg, um ein Zeichen für ein friedliches Miteinander zu setzen. „Eigentlich sollte der Friedenslauf 2020 von Zerbst/Anhalt über 2600 Kilometer bis nach St. Petersburg führen“, erzählt der passionierte Läufer aus dem Lossatal. Doch Corona machte den Organisatoren des Vereins „Zukunft-Frieden“ einen Strich durch die Rechnung. Die Gemeinschaft mit Sitz in Bitterfeld-Wolfen wurde am 25. Oktober 2019 gegründet, tritt für eine tolerante Welt ein und zählt bereits namhafte Sportler in ihren Reihen. Entlang des Grünen Bandes bis Mödlareuth: Um jedoch aufgrund der Covid 19-Pandemie die Mission nicht gänzlich abzusagen, überlegte sich der Veranstalter ein neues Projekt. Statt nach St. Petersburg geht es nunmehr über acht Etappen entlang des Grünen Bandes bis nach Mödlareuth. Das Dorf mit 40 Einwohnern liegt zu einem Teil in Bayern und zum anderen im Freistaat Thüringen. „Hier werden wir unter anderem das Deutsch-Deutsche Museum besuchen“, so Scheller, den ein Lauffreund aus Delitzsch zur Teilnahme bewegte. Der 67-Jährige ließ sich nicht lange bitten, denn das Joggen liegt ihm von Kindesbeinen an im Blut. „Intensiv angefangen habe ich allerdings so mit 40 und bin bis auf eine Zwangspause wegen des Hausbaus dabei geblieben.“ Dreimal die Woche schnürt der frühere Vorsitzende des Hohburger SV die Laufschuhe und absolviert im Schnitt gut 40 Kilometer. „Etwa 2000 Kilometer sind es etwa im Jahr“. Insgesamt gezählt hat er sie aber nie. Warum auch? Viel lieber genießt Scheller auf seinen heimischen Strecken durch die Hohburger Berge die Natur und kann dabei abschalten. Die Routen führen zumeist durch den Wald und sind mit 200 Höhenmeter recht anspruchsvoll. Unternehmensgruppe Kafril sponsert Kleintransporter: Der Schlossermeister, der bis zu seinem Ruhestand als Selbstständiger einen Service für Schweißtechnik betrieb, macht nicht gern viele Worte, was sein Hobby betrifft. Obwohl er es angesichts der zahlreich errungenen Medaillen, Rennsteig-Startnummern und Pokale getrost könnte. Der Friedenslauf aber sei kein Wettkampf, sondern wolle eher ein Zeichen der Erinnerung setzen, betont Scheller. Deshalb nehmen die 16 Läufer bunte Steine mit, die Schüler der 62. Oberschule aus Dresden bemalten. Sie stehen für die 327 Menschen, die an der innerdeutschen Grenze ihr Leben verloren und werden an den Orten abgelegt, wo sie starben. Für die Unterstützung des Vorhabens, welches am 10. Oktober im Dreiländereck endet, fand Frank Scheller übrigens gleich ein offenes Ohr beim Lossataler Bürgermeister. Uwe Weigelt kontaktierte nämlich die Kafril-Unternehmensgruppe in Großzschepa, die ihrerseits dem Hohburger und seiner Gruppe einen Kleintransporter zur Verfügung stellt. Von Kai-Uwe Brandt