Anlässlich des Ringelnatz-Sommers wurde am Sonnabend zu einem Rundgang auf dem Ringelnatz-Pfad durch die historische Altstadt von Wurzen eingeladen. Die Tour führte an zehn von 13 Stelen vorbei, die an markanten Orten stehen und einen Einblick in die Geschichte von Wurzen geben, und endete am Geburtshaus von Hans Gustav Bötticher. Der gab sich nämlich 1919 den Namen Joachim Ringelnatz.
Erstmals Kurzurlaub in Ringelnatz-Stadt
Zum 13. Mal erinnert ein Sommer an den berühmten Sohn der Stadt. Der Ringelnatz-Verein wartet dabei mit zahlreichen Veranstaltungen auf, darunter auch diese Tour. Außerdem gibt es eine Ringelnatz-Sammlung im kulturhistorischen Museum sowie Konzertaufführungen. Auswärtige konnten erstmals einen Kurzurlaub in der Geburtsstadt des Dichters, Denkers und Kabarettisten buchen.
Ein besonderer Höhepunkt auf der Tour am Samstag war die musikalische Begleitung von Ingeborg Freytag, die an einzelnen Stelen, zur Freude der Besucher, auf ihrem Streichinstrument spielte. „Ich habe das Angebot, die Tour musikalisch zu begleiten, gern angenommen, weil ich es reizvoll finde, dem Ereignis einen klangvollen Rahmen zu geben. Ich nenne es Spontankompositionen, die aus dem Bauch heraus entstehen“, sagte die Musikerin.
Musik zum Rundgang per App geplant
Auch wenn sie frei musizierte, gibt es für solche Rundgänge ein Konzept. Viola Heß, Vorsitzende des Ringelnatz-Vereins, möchte den Rundgang künftig so vertonen lassen, dass dieser mit dem Smartphone per App jederzeit abgerufen werden kann. „Damit haben die Besucher der Stadt die Möglichkeit, unabhängig von einer Führung an den einzelnen Säulen Kompositionen anzuhören, die ein musikalisches Stimmungsbild vermitteln“, berichtete sie.
Für den Ringelnatz-Pfad wurde an jedem Standort eine Stele errichtet, die das Konterfei des Dichters sowie einen Gedichtauszug aus seinem umfangreichen Werk trägt. Alle Stelen haben seit 2016 eine passende Skulptur. Der Rundgang begann am Ringelnatz-Brunnen, der anlässlich des 100. Geburtstags des Dichters geschaffen wurde. Viele Interessenten fanden sich ein, die nicht nur aus der Domstadt kamen.
Interessenten nicht nur aus der Domstadt
Die Leipzigerin Bettina Rötzschke wollte mit ihrem Mann Volker unbedingt dabei sein. „Ich bin in Wurzen geboren und fand es deshalb reizvoll, diese Führung mitzumachen, um ein Stück meiner Heimat wieder zu entdecken, aber genauso etwas über das Wirken von Ringelnatz zu erfahren“, sagte sie.
Der spezielle Humor des Dichters hatte es Besucherin Gabriele Müller angetan, die es immer wieder spannend findet, für Momente die Welt mit seinen Augen wahrzunehmen.
Von René Beuckert