Majestätisch gleitet der Seeadler über einen kleinen Teich bei Brandis, stürzt plötzlich ins Wasser und schnappt sich einen zappelnden Fisch. Dieses Schauspiel hat der Naturfotograf Jürgen Geisler Anfang Mai mit der Kamera festgehalten.
Ein Glücksfall, denn die Tiere sind in der Region noch immer selten anzutreffen. „Das ist schon etwas Besonderes“, bekräftigt der Grimmaer Hobby-Ornithologe Bernd Holfter. Der 66-Jährige freut sich immer wieder, wenn er einen der Vögel „mit der majestätischen Gestalt“ zu Gesicht bekommt.
Seeadler wieder häufiger im Muldental zu sehen
Immerhin erreichen manche Exemplare eine Flügelspannweite von drei Metern. Das Schöne ist: Holfter hat festgestellt, dass die Raubvögel wieder häufiger in der Region anzutreffen sind als noch vor 20 Jahren. „Alltäglich ist es aber noch längst nicht.“
In den vergangenen Jahrzehnten ist der Bestand in Sachsen kontinuierlich gestiegen. Derzeit leben im Freistaat etwa 70 bis 80 Brutpaare. Die Art steht damit nur noch auf der Vorwarnliste, gilt aber nicht mehr als gefährdet, informiert das sächsische Landwirtschaftsministerium.
Seeadler fühlt sich in den Feuchtgebieten im Muldental
Dazu beigetragen haben Nisthilfen und das Bewachen der Horste, weiß Holfter. Besonders wohl fühlt sich der Seeadler in den Feuchtgebieten im Muldental. Im Fluss und in den vielen Seen findet der Fischfresser genügend Nahrung. In einem Radius von drei bis fünf Kilometern gehen die Tiere auf die Jagd.
Junge Vögel erkennt der Fachmann übrigens an ihren braunen Schwanzfedern, ältere an ihrem schneeweißen Schwanz-Gefieder. Bevor der Seeadler brütet, vergeht einige Zeit. Die ersten Jahre lebt der Vogel als Single oder ist mit einem Partner „verlobt“, erklärt Holfter. Erst nach zwei bis drei Jahren fangen die Tiere erstmals an zu brüten.
Von gap