„Wasser marsch!“ im modernisierten Klärwerk Kühren

Glasklar und rein: Mit der Bauabnahme beendete der Abwasserzweckverband (AZV) Muldenaue noch kurz vorm Jahreswechsel eines seiner Großprojekte aus dem aktuellen Investitionsprogramm. So begannen unweit der Mühlgasse im März 2019 die Arbeiten am Ersatzneubau der Kläranlage im Wurzener Ortsteil Kühren – Investitionsvolumen knapp zwei Millionen Euro. Sächsische Aufbaubank fördert moderne Anlage in Kühren: „50 Prozent davon förderte die Sächsische Aufbaubank“, erläutert AZV-Betriebsleiter René Rätze. In den neun Monaten entstand hier eine Anlage nach modernstem Stand der Technik, die das Abwasser von 1000 Einwohnern von Kühren, Streuben, Sachsendorf und Trebelshain reinigt und dem benachbarten Kührenschen Bach wieder zuführt. Rätze zufolge sei die Frischekur schon aufgrund des Alters des Klärwerkes nötig gewesen. Errichtet wurde es 1996. Die Eckdaten und Verfahrensweise der Aufbereitung kennt der Fachmann natürlich aus dem Effeff. Zunächst erfolgt im sogenannten Rechengebäude das Entfernen von Grobstoffen. Die Durchflussmenge beträgt 12 Liter pro Sekunde, also 43 Kubikmeter in der Stunde. Danach fließen die Abwässer in die zweistraßige Scheibentauchkörperanlage, wo sich an den Scheiben ein biologischer Rasen bildet. „Im Nachklärbereich mit den Lamellenabscheidern beruhigt sich das Wasser und der Schlamm setzt sich ab.“ Die pumpfähigen Reststoffe lagern bis zum Abtransport in einem Behälter, der 100 Kubikmeter fasst und ein Rührwerk sowie Trübwassersonden besitzt. >> Lesen Sie auch: Die Pläne des Zweckverbandes in der Wurzener Region Zur Anlage, ergänzt Rätze schließlich, gehöre ferner eine Dosieranlage, die durch Zugabe von Eisenchloridsulfat die Einhaltung des Phosphat-Grenzwertes für Trinkwasser von zwei Milligramm pro Liter steuert. „Was also letztlich in den Kührenschen Bach fließt, ist glasklar und rein“, betont der Diplomingenieur. Zwei weitere Projekte warten noch auf den Abschluss: Während der AZV hinter Kühren bereits ein Häkchen setzen konnte, warten noch zwei weitere Projekte auf ihren Abschluss. Darunter zählt das Verlegen eines Mischwasserkanals über die Länge von 265 Meter in der Bennewitzer Dorfstraße – Kostenpunkt 1,95 Millionen Euro. Rätze rechnet mit dem Ende der Arbeiten im Juni 2020. Voraussichtlich im März soll dann auch das Schmutzwasser-Ortsnetz inklusive einer kleinen Kläranlage in Nitzschka fertig sein. Das Dorf erhält derzeit für 1,9 Millionen Euro einen 2,7 Kilometer langen Kanal sowie 650 Meter Abwasserdruckleitungen zuzüglich dreier Pumpschächte. Thallwitz soll Mitglied im AZV Muldenaue werden: Ins Gespräch bringt Rätze außerdem die angedachte Erweiterung des Zweckverbandes um Thallwitz. Da die Kommune des Wurzener Landes einen Teil des Gebietes selbst bewirtschaftet, die Ortsteile Böhlitz sowie Röcknitz jedoch zum AZV Heidelbach gehören, gestalte sich eine Fusion mit dem AZV Muldenaue keineswegs einfach. „Ich rechne mit dem Beitritt von Thallwitz zum 1. Januar 2021“, sagt Rätze. Die Stadt Wurzen und die Gemeinde Bennewitz gründeten zum 1. Januar 2014 den AZV Muldenaue. Der Verband umfasst eine Fläche von 11 500 Hektar mit circa 22 000 Einwohnern. Insgesamt werden 5500 Kunden in Wurzen und rund 1500 in Bennewitz betreut. Der AZV verfügt über sieben Kläranlagen, die größte mit einer Kapazität von 24 000 Einwohnerwerten steht im Wurzener Trauschkenweg. Sie wurde nach ihrem Neubau für über acht Millionen Euro am 14. September 2005 eingeweiht. Von Kai-Uwe Brandt

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