Wurzener Fußballer im Glück: Stadion bekommt Eins-a-Rasen

Die gute Nachricht ist gerade einmal drei Tage alt: In den Händen hält Daniel Weist den Zuwendungsbescheid der Sächsischen Aufbaubank (SAB) für die Sanierung des Platzes eins im Frisch-Auf-Stadion. „Das lange Warten und unsere Mühen haben sich gelohnt“, freut sich der ATSV-Präsident über das Schreiben aus Dresden. Denn mit den Geldern aus dem Landesförderprogramm wird endlich ein lang gehegter Wunsch des Vereins wahr. Hauptplatz entspricht nicht mehr dem aktuellen Standard: Schließlich bemüht sich die Fußballgemeinschaft nun schon seit 2016 um die Finanzierung des Vorhabens, informiert der 41-Jährige zur Vorgeschichte. Am 10. September 2014 übernahm der selbstständige Versicherungskaufmann das Ehrenamt an der ATSV-Spitze und weiß genau um die Bedeutung der Spielflächen-Erneuerung. „Damals ergab unter anderem eine Testbohrung, dass der Grundaufbau des zudem unebenen Platzes keineswegs mehr dem aktuellen Standard entspricht.“ Der Verein musste also handeln und bat die Stadt um Hilfe. Allerdings hätte das Geld der Kommune lediglich für eine kleine Sanierung gereicht. Um jedoch ein Projekt von Dauer zu realisieren, plädierte Weist auf eine „große Lösung“ und konnte den Vorstand überzeugen. Der Haken dabei: Zu jenem Zeitpunkt wären lediglich 30 Prozent aus dem Fördertopf geflossen. 70 Prozent der Investitionssumme sollten Stadt und Verein aufbringen – „ein Ding der Unmöglichkeit“. Mittlerweile, so Weist, änderte der Freistaat während des ersten Corona-Lockdowns die Quote auf 50 zu 50 Prozent. Darüber hinaus stellte die Stadt 150 000 Euro in den Doppelhaushalt 2019/2020 ein, und der Verein brachte das Finanzierungsproblem beim Besuch des Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) am 30. November 2018 in Wurzen zur Sprache. Gesamtkosten der Sanierung betragen 402 250 Euro: Trotz des prominenten Fürsprechers warteten weitere Hürden auf den ATSV, erzählt Weist, der seit seinem 6. Lebensjahr Mitglied des Vereins ist und früher in der ersten Herrenmannschaft spielte. „Im Frühjahr 2020 wurde unser Anliegen wegen mangelnder Priorisierung abgelehnt. Wir reichten folglich die fehlenden Unterlagen nach und erneuerten unseren Antrag.“ Seine Beharrlichkeit und die Unterstützung durch den Wurzener CDU-Landtagsabgeordneten Kay Ritter zahlten sich aus. Anfang November erhielt der ATSV-Präsident die positive Botschaft im Vorab per Anruf von der SAB und am 24. November den Zuwendungsbescheid über 169 012 Euro per Post. Allein die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf 402 250 Euro, wovon aus dem Stadtetat die eingeplanten 150 000 Euro und aus der Vereinskasse 19 012 Euro fließen. Am liebsten wäre es Weist, wenn der Bagger bereits in den nächsten Tagen anrollt. „Klar, so schnell geht es natürlich nicht.“ Daher wünscht er sich den Baustart im Februar/März und das Eröffnungsspiel auf dem dann Eins-a-Rasen mit Unterflurbewässerung im Juni oder Juli. Noch im Dezember soll deshalb die Ausschreibung erfolgen. Bis zum Ende der Arbeiten begleitet das Ingenieurbüro Thomas Zimmermann den ATSV bei seinem ehrgeizigen Vorhaben. Das Frisch-Auf-Stadion, zu DDR-Zeiten „Albert-Kuntz-Stadion“, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken und wurde am 15. Mai 1927 eingeweiht. Es verfügt über eine Kapazität von 4000 Zuschauern mit einem heute barrierefreiem Zugang, darunter 154 überdachte Sitzplätze, sowie einer elektronische Anzeigetafel. Lesen Sie dazu auch: Herzblut-Pakete an den ATSV Wurzen Im Wurzener ATSV-Stadion soll wieder Wasser aus der Erde kommen Von Kai-Uwe Brandt