Trainer Alexander Zorniger beorderte ihn auf die Zehnerposition hinter die Spitzen. Eine Variante, die aufging, aber aus der Not heraus geboren wurde. Sonst spielt Dominik Kaiser dort, weil aber Joshua Kimmich nicht fit ist, musste der Kreativspieler einige Meter zurück ins Mittelfeld ausweichen.
Frahn tat so, als ob er nie eine andere Aufgabe erfüllen musste. „Mir hat es Spaß gemacht, ich hatte viele Zweikämpfe“, so der 27-Jährige. 28 Duelle Mann gegen Mann waren es am Ende. Knapp die Hälfte davon hat der Bulle gewonnen. Er hat aber auch etwas anderes festgestellt: „Dort bekommst du ordentlich auf die Socken.“
Fast hätte Frahn auch noch ein Tor gutgeschrieben bekommen. Terrence Boyds Kopfball zum 2:0 drückte Frahn „mit dem Körper“ in die Maschen. Später gab er zu, dass auch der Arm mit im Spiel war. An einer Sache rüttelte Frahn aber nicht, der Ball war schon hinter der Linie. „Ich habe mich gewundert, dass mein Name als Torschütze genannt wurde“, so der Stürmer. Die Korrektur erfolgte dann in der Halbzeitpause.
Eine unschöne Szene in der 38. Minute sorgte auch nach dem Abpfiff noch für Gesprächsstoff. Frahn traf in einem Zweikampf Hamburgs Marc Rzatkowski am Fuß. Die Szene erinnerte an den Vortag, als Paderborns Marvin Bakalorz den Dortmunder Marco Reus foulte und der Nationalspieler einen Außenbandriss erlitt.
„Ich war zu spät, das ist doof gelaufen
“
Der Pauli-Spieler musste mehrere Minuten behandelt werden, kam noch einmal für wenige Minuten zurück auf den Rasen. „Ich wollte mich entschuldigen, er hat das aber nicht angenommen“, beschreibt Frahn ein kurzes Gespräch mit Rzatkowski auf dem Rasen. Der Mittelfeldspieler revanchierte sich bei Frahn mit einem Ellenbogencheck auf die Nase. Der Leipziger will diese Aktion nicht überbewerten. „Ich habe schon eine platte Nase und kann das einstecken“, meint er.
Sein eigenes Foulspiel will er nicht schönreden. „Ich war zu spät, das ist doof gelaufen. Absicht war es aber nicht“, so Frahn. Nach dem Abpfiff ist er zum Trainerstab der Gäste gelaufen, hat sich dort noch einmal entschuldigt. Rzatkowski war zu diesem Zeitpunkt bereits im Krankenhaus. Am Montag stellte Mannschaftsarzt Sebastian Schneider in Hamburg die Diagnose: doppelter Außenbandriss im linken Sprunggelenk. Rzatkowski wird wohl bis zur Winterpause ausfallen. „Wir wünschen ihm alles Gute“, gab Zorniger seinem Trainerkollegen Thomas Meggle am Sonntag mit auf den Weg.
Wie ist nun die Perspektive für Frahn in den nächsten Spielen? „Das entscheidet der Trainer“, sagt der Kapitän artig. Für die Offensivkraft der Leipziger ist nur wichtig, dass er mitspielen dürfe. Über mögliche Einsätze in der Zukunft ließ sich sein Coach am Sonntag nichts entlocken. Zorniger machte aber für die Zehnerposition klar: „Das war heute eine individuelle Lösung für ein Spiel.“
Matthias Roth