Der Valentinstag hat zwei offensichtliche Vorteile gegenüber allen anderen Feiertagen der B-Liga: Er ist politisch unverdächtig (Tag der Arbeit!) und ein jeder weiß genau (Allerseelen?), was gefeiert wird: die Liebe. Es geht um Zuneigung, Blumen und Schokolade – Dinge, gegen die niemand ernsthaft etwas haben könnte.
Im New Yorker Bronx Zoo können Verliebte zum Valentinstag gar eine Madagaskar-Feuchtschabe (Gromphadorhina portentosa) nach dem oder der Liebsten taufen. Romantik pur, Kosten: 15 Dollar. Ob die Gemeinsamkeit dabei in der sprichwörtlichen Langlebigkeit der Schabe beziehungsweise Liebe oder doch eher im Bereich der Ästhetik gesehen wird, ist jedem selbst überlassen.
Feiertagisierung des Kalenderblattes
Wie dem auch sei: Die Industrie ist enzückt, dass sich so viele Leute so sehr lieben – oder zumindest so tun. Es stellt sich daher die Frage, warum die Feiertagisierung des Kalenderblattes auf keiner politischen Agenda steht. Spricht etwas dagegen, jeden Tag etwas Schönes zu feiern? Selbstverständlich nicht.
Als Vorbild könnten hier – wie so oft in Sachen Hochkultur – die USA dienen. Denn dort begeht man schon am 15. Februar gleich vier vollkommen naheliegende Feierlichkeiten: den Tag des Gummidrops, des Nilpferds, des Regenwurms sowie den Ehrentag der Singles.
Erfinde-deinen-eigenen-Feiertag-Tag
Wie viele Personen sowohl letztgenannten als auch Valentinstag feiern – und was sich dazwischen abspielt –, ist in den seltensten Fällen bekannt. Wie wäre es daher mit einem Verrate-ein-Geheimnis-Tag? Oder gleich ein Beziehungs-Wiederbelebungs-Tag?
Weitere Vorschläge werden bis 26. März dankend entgegengenommen. Da ist nämlich der offizielle Erfinde-deinen-eigenen-Feiertag-Tag.
Adrian Breda