Die Stadt Leipzig zeichnet sich durch eine lange Tradition der sozialdokumentarischen Fotografie aus. Öffentlich sichtbar – in Ausstellungen, Zeitschriften und Büchern – wurden diese Bilder allerdings erst im Verlauf der 1970er und 1980er Jahre.
Vor allem in den 1950er Jahren waren die Fotografinnen und Fotografen noch mit einem starren Motivkanon und einer strengen politischen Kontrolle konfrontiert. Nichtsdestotrotz richteten sie ihre Kamera von Beginn auf die verschiedenen Gesichter der Stadt.
Leipzig war mit der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) und seinen Verlagen neben Berlin das Zentrum der ostdeutschen Fotografie. Hier studierten Anfang der 1950er Jahre viele der später prägenden Fotografinnen und Fotografen des Landes. Viele arbeiteten anschließend in den Bereichen Presse-, Mode- und Werbefotografie (oft für die Leipziger Messe), manche verließen das Land.
Seit den 1960er Jahren etablierten sich zunehmend freiere, künstlerisch ambitionierte Formate wie fotografisch illustrierte Bücher, Bildessays und Ausstellungen. Ab Mitte der 1970er Jahre schließlich manifestierte sich diese Entwicklung beispielhaft in einer Neuausrichtung des Fotostudiums an der HGB unter der Leitung von Peter Pachnicke.
Die Ausstellung „1950–1980. Fotografie aus Leipzig“ vermittelt anhand ausgewählter Arbeiten unter anderem von F. O. Bernstein, Willy Gursky, Thomas Steinert und Karin Wieckhorst ein anschauliches Bild dieser Entwicklung.
Zugleich wird damit im Jahr ihres 91. Geburtstags das künstlerische Umfeld der Fotografin Evelyn Richter und ihrer Kollegin und Weggefährtin Ursula Arnold in den Blick genommen, deren Werke gemeinsam im Evelyn Richter & Ursula Arnold Archiv der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Museum der bildenden Künste Leipzig bewahrt werden.
1950–1980. Fotografie aus Leipzig. Sonderausstellung vom 16. März bis 4. Juli 2021 im Museum der bildenden Künste (MdbK) Leipzig
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Von PM/LMG