Speck von Sternburg: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig restauriert Familienporträt von 1816

Die Zeit hatte ihre Spuren am Gemälde hinterlassen: Der alte Firnis war verschmutzt, nachgedunkelt und vergilbt, die ursprüngliche Farbigkeit versteckte sich weitgehend hinter einem Farbschleier. Schäden an der Leinwand und am Rahmen mussten behoben werden. „Es sah wie eine Abendstimmung aus. Und es war nicht ersichtlich, dass es sich um eine Szene bei Tag handelt“, sagt Marie Menesi (32), die dem Gemälde wieder zu alter Frische verholfen hat. Darauf zu sehen ist der berühmte Leipziger Handelsherr Maximilian Speck von Sternburg (1776-1856), dessen Erbe noch heute mit dem „Speck’s Hof“ in der Reichsstraße im Stadtbild lebendig ist. Marie Menesi restaurierte Bild als Diplomarbeit: Der Dresdner Maler Friedrich Matthäi hat das Gemälde von „Maximilian Speck von Sternburg und Familie“ im Jahr 1816 gemalt. Gezeigt wird der Kaufmann, Gutsbesitzer und Mäzen im Alter von 40 Jahren mit seiner Ehefrau Charlotte und den drei Kindern Carl Maximilian, Maria und Hermann Maximilian. Für Marie Menesi, die an der Dresdener Hochschule für Bildende Künste Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung studierte, ist das Bild ein „besonderer Glücksfall“. Sie schrieb darüber ihre Diplomarbeit und konnte die Ausbildung zur Gemälderestauratorin mit Bestnote abschließen. Auf 300 Seiten ist in der Arbeit nun jeder Schritt und jede Analyse dokumentiert. „Zur Maltechnik des Künstlers gab es bis jetzt so gut wie keine Untersuchungen“, sagt die nun freischaffende Restauratorin, die gerade in Leipzig ihr Atelier aufbaut. Das Gemälde war ihre erste eigenständige größere Arbeit, wobei die jungen Leute im Studium frühzeitig an Originalen arbeiten. Gemälde ist Schenkung der Familie: Die Familie Speck von Sternburg hat das Gemälde dem Stadtgeschichtlichen Museum geschenkt – vermittelt durch Kunstmäzen Wolf Dietrich Speck von Sternburg. Einst im Schloss Lützschena beheimatet, hing es zuletzt im Hause seines Bruders Eberhard in Hessen. „Das Gemälde ist ein herausragendes Beispiel der Leipziger Porträtmalerei des frühen 19. Jahrhunderts“, freut sich Ulrike Dura, die stellvertretende Direktorin. Ganz im Sinne der Romantik sei die Familie in einer Art und Weise „ins Bild“ gesetzt, die ihre innige Verbundenheit hervorhebt. Das Gemälde wird künftig in der Dauerschau im Alten Rathaus zu sehen sein. Die ist derzeit allerdings nicht nur wegen der Corona-Verordnung geschlossen. Wie berichtet, bleiben Festsaal und Ausstellungsräume im ersten Obergeschoss des Alten Rathauses bis Anfang 2022 zu. Grund sind umfangreiche Bauarbeiten. Das große Räumen im Festsaal – Altes Rathaus wird 2021 saniert Von Mathias Orbeck