Mama braucht eine Auszeit – Elterncoach Susann Schmeißer im Interview
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Susann Schmeißer coacht Familien in der Region Leipzig.
© Quelle: André Kempner
Leipzig. Laut einer aktuellen Studie der DAK haben sich 59 Prozent der befragten Frauen für dieses Jahr vorgenommen, sich mehr Zeit für sich selbst zu nehmen. Warum Selbstfürsorge so wichtig ist, darüber spricht Elterncoach Susann Schmeißer im Interview.
Frage: Ab welchem Punkt wird es problematisch, immer erst an andere zu denken und zuletzt an sich selbst?
Susann Schmeißer: Wer sich für andere aufopfert, kommt irgendwann selbst zu kurz. Ich erlebe Frauen, die es nicht einmal schaffen, nach der Arbeit in Ruhe einen Kaffee zu trinken. Spülmaschine ausräumen, Wäsche waschen, aufräumen – das alles geht vor und passiert gleichzeitig. Am Ende klagen sie über Schulter- und Nackenschmerzen, über Migräne. Doch statt die Ursache anzugehen, nehmen sie eine Tablette und machen weiter. Das kann letztlich zu Depressionen und Burnout führen.
Was bedeutet in diesem Zusammenhang Selbstfürsorge?
Selbstfürsorge bedeutet, die Signale des eigenen Körpers zu deuten und darauf einfühlsam einzugehen. Sich die Erlaubnis zu geben, auch mal nichts zu tun und zu wissen: Ich bin auch dann liebenswert und eine gute Mutter und Frau, wenn man heute nicht vom Fußboden essen kann.
Selbstfürsorge im Alltag – konkrete Tipps
Lücken finden: Ob an der Kasse im Supermarkt oder an der roten Ampel – diese Zeiten als Pausen erkennen, die Schultern entspannen und Kraft tanken. Großeltern bei der Betreuung einbinden oder sein Kind zum Spielen bei Freunden lassen, schafft ebenfalls Pausen.
Atmung: Eine Minute lang 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden Luft anhalten, 8 Sekunden ausatmen – diese Atemtechnik hilft, das Nervensystem zu regulieren und zur Ruhe zu kommen.
Programmierung: Ein Lied, ein Duft, ein Foto, mit dem schöne Erinnerungen verbunden sind – wer gezielt einsetzt, was guttut, kann damit die eigene Stimmung verbessern.
Highlights: Ein Hobby oder regelmäßige schöne Aktivitäten tun gut. Ein Kurztrip mit Freundinnen. Ein Saunabesuch. Tanzen gehen. All das hilft, sollte aber mindestens alle zwei Monate fest eingeplant werden.
Perspektivwechsel: Was würden Mamas ihrem Kind raten, wenn es traurig ist, nicht alles geschafft zu haben? Susann Schmeißer meint: „Bestimmt so etwas wie ,Morgen ist auch noch ein Tag‛ oder ,Das schaffen wir gemeinsam, ich helfe dir‛.“ Vielleicht gelingt es mit dem Perspektivwechsel, auch einfühlsam zu sich selbst zu sein.
Sind das moderne Probleme?
Früher hatten Frauen fünf bis zehn Kinder und noch dazu Haushalt und Job. Sie hatten schlichtweg keine Zeit, über eigene Bedürfnisse nachzudenken. Und wenn sie doch etwas nur für sich taten, war es verpönt und galt als egoistisch.
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Wann hat sich das geändert?
Als Krankheiten wie Depressionen und Burnout anerkannt wurden. Seit klar ist, dass es krank machen kann, nur zu funktionieren, sind Achtsamkeit und Selbstfürsorge ein Thema.
Wie profitieren Frau und Familie davon?
Selbstfürsorge macht uns ausgeglichener und lässt unsere Zündschnur wieder länger werden.
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Beratung & Coaching für Eltern, Erzieher & normal Ver-Rückte
Seminare zu gewaltfreier Kommunikation, Unterstützung in Erziehungsfragen, Aufarbeiten einer unglücklichen Kindheit, Veränderung hinderlicher Gewohnheiten und Glaubenssätze – all das und mehr bietet Eltern- und Familiencoach Susann Schmeißer.
Was lernen Kinder dadurch?
Sie lernen, dass wir nicht nur Mama sind, sondern auch Partnerin und Frau. Dass wir nicht für alles zuständig sind, Grenzen haben und mal eine Auszeit brauchen. Sie lernen, dass es okay ist, Aufgaben zu delegieren, zum Beispiel indem wir sie im Haushalt mit einbeziehen. Dadurch vermitteln wir ihnen, dass sie einen wertvollen Beitrag leisten können.
Life Love and raising – Elterncoach Susann Schmeißer
Gagarinring 13, 04435 Schkeuditz
Telefon: 0177 6740631