220 Farngattungen und 9000 Arten weltweit bekannt

Einfach farntastisch: Wie Sie Farne im Garten und als Zimmerpflanze richtig pflegen

Farn.

Farn.

Vermutlich ist der ein oder andere Dinosaurier bereits über die Farnvorfahren gestampft. Fossilien der gefiederten Grünpflanzen belegen, dass diese Pflanzengruppe schon vor Hunderten von Millionen Jahren auf der Erde wuchs. Wesentlich verändert haben sich die Pflanzen in ihrem Erscheinungsbild nicht, jedoch weit verzweigt, sodass weltweit 220 Farngattungen und 9000 Arten bekannt sind.

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Das heißt: Den einen, typischen Farn gibt es nicht. Von kleinen Exemplaren über mehrere Meter hohe Baumfarne bis hin zu Sorten mit bunter Wedelfärbung oder glatten Wedeln reicht die Vielfalt – ideal, um im Haus und im Garten mit den Pflanzen Akzente zu setzen.

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Filigrane Schönheiten

Meist im April entrollen sich die Farnblätter, die sogenannten Wedel, und erinnern dabei an einen Geigenkopf. Farne wachsen krautig. Das Organ, in dem sie ihre Energie speichern, wird aus einem verdickten Wurzelstock oder einem Rhizom gebildet. Ein charakteristischer Farnwedel besitzt eine Mittelrippe, von der seitlich Federn abzweigen, ähnlich wie bei Vogelfedern. Die Blattwedel gibt es in unterschiedlichen Farben, Formen und Größen. Darunter sind Sorten mit glatten und gewellten Wedeln oder solche, die wie ein einzelnes Blatt aussehen, zum Beispiel bei dem Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium).

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Tipp vom Gärtner Ingo Danielsen: „Wer etwas klimatisch angepasste, also zunehmend wärme- und trockenheitsresistente, Farne anpflanzen möchte, dem würde ich Schildfarne (Polystichum setiferum) empfehlen. Davon gibt es viele verschiedene Sorten, die alle absolut robust sind.“

Ingo Danielsen betreibt seit 2002 in Hameln seine Gärtnerei Farnkraut, vermehrt und vertreibt mehr als 200 verschiedene Farngattungen, ‑arten und ‑sorten. Weitere Infos zu Farnen und Ingo Danielsen sind im „Großen Buch der Gärtnerinnen und Gärtner“ (Callwey-Verlag, 256 Seiten, 45 Euro) nachzulesen.

Ingo Danielsen betreibt seit 2002 in Hameln seine Gärtnerei Farnkraut, vermehrt und vertreibt mehr als 200 verschiedene Farngattungen, ‑arten und ‑sorten. Weitere Infos zu Farnen und Ingo Danielsen sind im „Großen Buch der Gärtnerinnen und Gärtner“ (Callwey-Verlag, 256 Seiten, 45 Euro) nachzulesen.

Pflegeleichter Bewohner

Einige Farne bevorzugen warme, feuchte Bedingungen, wie sie in den Tropen oder Subtropen herrschen – oder im Badezimmer. Aber auch in kühleren Gebieten fühlen die Pflanzen sich wohl, sie mögen Schatten oder Halbschatten im Wald, Garten oder auf dem Balkon. Generell sind Farne robust und schneckenresistent. Dank ihres satten Grüns und ihres anmutigen Aussehens sind sie sowohl für die Wohnung als auch den Garten geeignet – hier sind sie besonders für schattige Ecken ideal. Wintergrüne Arten wie der Hirschzungenfarn bereichern den Garten selbst in der kalten Jahreszeit. Farne kommen in der Regel gut mit normalem Gartenboden zurecht, wenn der Standort nicht zu heiß und trocken wird. Einige Pflanzen wie der Schriftfarn (Asplenium ceterach) fühlen sich im Steingarten wohl. Der Sumpffarn hingegen benötigt einen feuchten bis sumpfigen Platz, etwa am Gartenteich.

Tipp von Ingo Danielsen: „Lockerer, humusreicher Boden, so wie er natürlicherweise im Wald vorkommt, ist für Farne ideal. Im Garten kann man das mit einer Streuschicht imitieren, indem das Herbstlaub liegen bleibt. Als zusätzliche Mulchschicht bietet das Laub gleichzeitig einen Winterschutz und bessert den Boden auf.“

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Farne lassen sich mit ihrem weitverzweigten Wurzelstock vermehren

Farne sind Sporenpflanzen (Pteridophyta), bilden also keine Blüten aus. Sie vermehren sich über Sporen, die sich meist auf der Blattunterseite befinden. Wenn man die Wedel umdreht, sind die Sporenkapseln (Sori) zu erkennen, die teilweise wie kleine braune Pusteln, Striche oder gar wie Schädlinge aussehen. Diese hüten die staubfeinen Sporen, aus denen sich Vorkeime entwickeln. Legt man einen abgetrennten, sporentragenden Wedel mit der Unterseite auf eine Saatschale, bilden sich mithilfe von Wärme und hoher Luftfeuchte nach einigen Wochen die Vorkeime und nach erfolgreicher Befruchtung schließlich die Jungpflanzen aus.

Haben diese dann kleine Wedel entwickelt, werden sie in eigene Töpfchen gesetzt, bis sie groß genug sind, um an die frische Luft zu ziehen. Um zu erkennen, wann die Sporen zur Reife kommen, muss man sie genau beobachten. Manche reifen bereits im Frühjahr, einige im Sommer, manche erst im Herbst. Die ideale Pflanzzeit ist im April und Mai. Herbstpflanzungen sind, bis auf die ganz empfindlichen Farne, auch möglich.

Tipp von Ingo Danielsen: „Alternativ – und deutlich schneller – lassen sich die meisten Farne mit ihrem weitverzweigten Wurzelstock vermehren, idealerweise im Frühjahr. Dazu wird der Wurzelstock vorsichtig aus der Erde ausgegraben und mit dem Spaten geteilt, indem man handgroße Stücke mit mindestens zwei Triebknospen absticht und wieder in die Erde setzt.“

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Grüne Zimmergenossen: Frauenhaarfarn ist beliebt

In der Wohnung mögen Zimmerfarne torf- und nährstoffarme Pflanzenerde. Kokosfasern liefern ihnen langsam freigesetzte Nährstoffe und lockern die Erde auf. Bei nässeempfindlichen Sorten sollte zusätzlich etwas Sand in die Erde gemischt werden. Generell sollten Farne regelmäßig gewässert werden, denn der Wurzelballen mag nicht austrocknen, aber auch keine Staunässe. Beliebter Zimmerfarn ist der zartblättrige, zierliche Frauenhaarfarn (Adiantum), besonders als Pflanze im Badezimmer. Die hohe Luftfeuchtigkeit des Raums tut der Pflanze gut, ebenso indirektes Licht – so kann sie etwa 60 Zentimeter hoch und 40 Zentimeter breit wachsen.

Tipp von Ingo Danielsen: „Ein guter Einstiegsfarn für daheim ist der Schwertfarn (Nephrolepis). Von dieser Gattung gibt es diverse Sorten.“

Gestalten mit Farnen

Grün, anmutig und facettenreich: Farne können als markante Blickpunkte ins Staudenbeet, als Bodendecker oder am Teich gesetzt werden. Pflanzen, die in ganz anderen Farben blühen, können sich durch den Kontrast gut im Beet abheben. Doch nicht alle Farne sind grün. Metallisch-silbergrau glänzen beispielsweise die Wedel des Japanischen Regenbogenfarns (Athyrium niponicum Metallicum); er ist somit ideal, um dunkle Gartenecken aufzuhellen. Der Zimtfarn (Osmunda cinnamomea) hingegen leuchtet im Herbst goldbraun.

Tipp von Ingo Danielsen: „Neben den Farben kann auch mit den unterschiedlichen Höhen der Pflanzen gearbeitet werden, um Struktur in die Gartengestaltung zu geben: In sämtlichen Wuchsformen von klein und bodendeckend bis hin zu groß und hoch ist alles erhältlich. Hohe Farne wie der Königsfarn (Osmunda regalis) stehen gern solitär. Eichenfarn (Gymnocarpium), Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) oder Buchenfarn (Phegopteris connectilis) eignen sich gut als Boden­decker.“

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