Kosten, Installation, Fördermittel: Das sind die Vorzüge und Nachteile der innen liegenden Wärmepumpe
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Innen liegende Installation: Wärmepumpen können auch im Inneren eines Hauses aufgestellt werden, beispielsweise im Keller. Auch das Erdgeschoss oder der Dachboden kommen infrage.
© Quelle: Moritz Frankenberg/dpa
Sei es im Garten, vor dem Haus oder an der Garage: Üblicherweise werden Luft-Wasser-Wärmepumpen draußen aufgestellt. Doch nicht immer findet sich dafür ein geeigneter Platz. Außerdem können der Anblick und die Geräusche, die die Geräte verursachen, als störend empfunden werden – auch wenn sie inzwischen in der Regel sehr leise sind. Eine Alternative kann in dem Fall die Aufstellung im Gebäude sein.
„Die Geräte können im Keller, im Erdgeschoss oder auf dem Dachboden stehen“, sagt Joel Grieshaber, Referent Handwerk und Qualifizierung beim Bundesverband Wärmepumpe (BWP). Dafür müssen mehrere Bedingungen erfüllt werden: Benötigt werden maximal vier Quadratmeter Fläche. Das Gerät sollte freistehen, sodass es für Wartungen von allen Seiten zugänglich ist. Damit kein Körperschall übertragen wird, muss die Wärmepumpe schwingungsentkoppelt aufgestellt werden. Auch ist darauf zu achten, dass Geräusche nicht in die Wohnräume dringen. Soll das Gerät auf dem Dachboden stehen, muss zuvor geprüft werden, ob die Statik ausreicht.
Baulichen Aufwand erfordern auf jeden Fall die notwendigen Wanddurchbrüche, damit die Wärmepumpe atmen kann – also genügend Luft ansaugen und wieder ausstoßen kann. „Sowohl Lüftungskanäle als auch Außenwanddurchbrüche müssen ausreichend dimensioniert sein“, betont Grieshaber. Physikalisch ausgedrückt sollten pro Kilowattstunde installierter Verdampferleistung in der Stunde wischen 500 und 700 Kubikmeter Luft angesaugt werden können.
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Zu- und Abluft muss mit ausreichend Abstand installiert werden
Benötigt werden also zwei Öffnungen in der Außenhülle des Gebäudes. Der Rohrdurchmesser betrage für ein Einfamilienhaus typischerweise 56 Zentimeter, erläutert Matthias Wagnitz, Referent für Energie- und Wärmetechnik beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Vor den Arbeiten muss ein Statiker zurate gezogen werden. Die Öffnungen sollten so hoch angebracht werden, dass auch bei Schnee oder Hochwasser genügend Luft zu- und wieder abgeführt werden kann. Außerdem werden Lüftungsgitter montiert. In der Nähe der Öffnungen sollten keine Gegenstände wie Mülltonnen stehen, damit die angesaugte Luft frei strömen kann.
Wärme aus der Erde und dem Wasser
Während Luft-Wasser-Wärmepumpen meist außen stehen, befinden sich andere Geräte in der Regel im Gebäude. Das trifft insbesondere auf Sole-Wasser-Wärmepumpen oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen zu. Dann stammt die Wärme aus dem Erdreich oder aus dem Grundwasser. Aufgenommen wird sie durch Erdsonden, Erdkörbe, Flächenkollektoren, Eisspeicher oder Grundwasserbrunnen. In der Regel werden dafür tiefe Bohrungen vorgenommen, die zuvor genehmigt werden müssen. Für die Technik sind eine ausreichend große Fläche, ein guter Zugang zum Grundstück sowie ein geeigneter Untergrund Voraussetzung. Eine andere Möglichkeit, Energie aus der Umgebung fürs Heizen zu ziehen, sind PVT-Kollektoren, die sowohl Strom, als auch Wärme erzeugen. Bei all den genannten Techniken steht die Wärmepumpe in der Regel im Haus und dort zumeist im Keller.
Wichtig zu beachten: „Zu- und Abluft müssen mit Abstand installiert werden, damit es keine Kurzschlussströmungen gibt“, erklärt Wagnitz. Denn wenn die kalte, ausgeblasene Luft wieder angesaugt wird, arbeitet das Gerät weniger effizient. Zwischen den Öffnungen sollten deshalb mindestens zwei Meter liegen. Eine Alternative sei die Installation der Rohre über Eck, so der Experte weiter: „In diesem Fall kann man die Wärmepumpe gewissermaßen ohne Kanal direkt mit den Öffnungen verbinden.“ Mit anderen Worten: Die Rohrverbindungen sind vergleichsweise kurz. Für die Luft-Wasser-Wärmepumpe muss zudem ein Abwasseranschluss vorhanden sein, weil die Feuchtigkeit in der angesaugten, warmen Luft kondensiert. Alle Zu- und Abluftleitungen sollten gedämmt sein, damit sich darauf kein Kondenswasser bildet.
In der Regel wird ein Monoblock verwendet, das heißt: Es genügt ein Gerät. Darin nimmt der Verdampfer die Wärme aus der Luft auf und gibt sie an ein Kältemittel weiter. Das wird anschließend mithilfe von elektrischer Energie komprimiert. Dabei steigen Druck und Temperatur. Über einen Wärmetauscher wird dann Wasser zum Heizen erhitzt. Das abgekühlte Kältemittel fließt schließlich wieder in den Kreislauf zurück. Eine Alternative sind Splitgeräte. Sie bestehen aus zwei Komponenten, von denen sich das größere Teil in der Regel draußen und das kleinere innen befindet. Grundsätzlich können aber auch beide im Haus aufgestellt werden.
Fördermittel greifen auch bei innen liegender Wärmepumpe
Innen liegende Wärmepumpen lassen sich am einfachsten einplanen, wenn neu gebaut wird. Oft bietet es sich bei einer Grundsanierung ebenfalls an, die Technik zu installieren. „Passen Statik und Raumgröße, ist der Aufwand nicht größer als im Neubau“, sagt Grieshaber. Wagnitz weist allerdings darauf hin, dass neue, großflächige Heizkörper installiert werden müssen, wenn die bisherigen nicht für geringere Vorlauftemperaturen ausgelegt sind. Noch besser ist es, Flächenheizungen zu verlegen.
Der Raum, in dem das Gerät aufgestellt werde, könne auch für andere Zwecke genutzt werden – etwa als Werkstatt oder Hauswirtschaftsraum, sagt Grieshaber. Denn Schmutz oder Abgase seien kein Problem. Im Vergleich zu Außengeräten besitzen im Gebäude aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpen viele Vorteile: So kann das anfallende Kondensat nicht einfrieren. Es fallen auch keine Erdarbeiten an und das Gerät ist vor Witterungseinflüssen geschützt. „Außerdem gibt es keine zusätzlichen Wärmeverluste durch Verbindungsleitungen zum Außengerät“, betont Grieshaber. Ähnlich wie Außengeräte können viele innen liegende Luft-Wasser-Wärmepumpen im Sommer ebenfalls zum Kühlen des Gebäudes eingesetzt werden. Dann wird der Kältekreislauf einfach umgekehrt.
Die Anschaffungskosten für innen aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpen sind vergleichsweise hoch, weil ihr Marktanteil gering ist. Dafür entfallen Ausgaben etwa für Fundamente, Heizungsleitungen ins Haus und die Wiederbegrünung. Insofern gebe es vermutlich kaum einen Preisunterschied zu außen aufgestellten Geräten, sagt Grieshaber. Auch Fördermittel könnten ganz normal beantragt werden, führt er weiter aus: „Die Bundesförderung für effiziente Gebäude macht keinen Unterschied zwischen innen und außen aufgestellten Geräten.“