Tipps von Experten

Groß, rund und saftig: So gelingt die Tomatenaufzucht

Tomaten brauchen viel Pflege. In der Anzucht muss einiges beachtet werden.

Tomaten brauchen viel Pflege. In der Anzucht muss einiges beachtet werden.

Münster/Karlsruhe. Tomaten wachsen im Sommer in beinahe jedem Gemüsebeet. Da kann es ganz schön frustrieren, wenn die Ernte im eigenen Garten nicht klappt. Die Tomate ist tatsächlich empfindlich und ihre Aufzucht fehleranfällig. Expertentipps für die Tomatenaufzucht:

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Tomaten nicht zu früh draußen einpflanzen

Tomaten brauchen viel Licht, weil sie sonst schnell „vergeilen“. Das heißt, sie bilden lange, brüchige Stängel mit hellgrünen Blättern. Deshalb empfiehlt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, mit der Tomatenzucht nicht vor Ende Februar zu beginnen. Wer die Samen auf der Fensterbank anzüchten möchte, sollte bis Anfang/Mitte März warten.

Das Leben und wir

Der Ratgeber für Gesundheit, Wohlbefinden und die ganze Familie - jeden zweiten Donnerstag.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Zur Keimung eignen sich kleine, transparente Plastikschälchen – am besten mit Löchern im Boden, durch die das Wasser abfließen kann. Als Keimbasis kommen Anzuchterde, Seramis oder Perlit infrage. Die Schälchen werden nun zu etwa zwei Dritteln mit Keimbasis gefüllt, die Tomatensamen mit etwa ein bis zwei Zentimeter Abstand zueinander darin platziert und dann mit fünf bis zehn Millimetern Keimbasis bedeckt. Nach zehn bis 14 Tagen bei Temperaturen zwischen 23 und 25 Grad Celsius sollten die ersten Keimlinge zu sehen sein.

Eine Woche nach Beginn der Keimung sollten die Jungpflanzen in größere Behälter umgetopft werden. Dort verbleiben sie, bis sie draußen ausgepflanzt werden. Das sollte nicht vor dem letzten Frost passieren. Denn Kälte vertragen die Tomaten nicht. Eine Faustregel lautet deshalb: Die Pflanzen erst nach den Eisheiligen in den Garten pflanzen, also etwa im Mai.

Aufzucht von Tomaten: Nicht am Platz sparen

Krankheiten beugt man mit Abstand zwischen den Pflanzen vor. Optimal sind 2,5 Pflanzen je Quadratmeter, rät Katrin Quinckhardt von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Die Pflanzen werden entweder an einen mindestens 1,5 Meter langen Stab angebunden oder sie werden nach oben zu einem quer gespannten Draht in etwa 1,5 Metern Höhe geleitet, indem die Triebe im Uhrzeigersinn um eine Schnur gedreht werden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Tomatenjungpflanzen: Der Stängelgrund muss trocken bleiben

Jungpflanzen können tief gesetzt werden, da Tomaten so sehr gut neue Wurzeln bilden und damit zusätzlich Nährstoffe aufnehmen. „Allerdings empfehlen wir zur Vorbeugung der Stängelkrankheit, die Pflanzen mindestens so hoch zu setzen, dass der empfindliche Stängelgrund trocken bleibt“, erklärt Quinckhardt.

Tomaten brauchen Nährstoffe: Viel, aber nicht zu viel Dünger verwenden

Die Tomate zählt zu den starkzehrenden Gemüsearten, sie braucht viele Nährstoffe. „Eine ausreichende Nährstoffversorgung ist für den Ertrag, aber auch für einen guten Geschmack erforderlich“, erläutert Quinckhardt. „Werden die Pflanzen überdüngt, kann das zum Beispiel zu Blütenendfäule führen.“

Das gute Mittelmaß sieht so aus: Beim Setzen sollte man drei Kilogramm halbreifen Kompost oder angerotteten Stallmist pro Quadratmeter in die oberste Bodenschicht einarbeiten. Dazu kommen etwa 80 Gramm Horngrieß pro Quadratmeter oder 140 Gramm Rizinusschrot pro Quadratmeter. Eventuell ist auch eine Kalziumgabe durch einen Spezialdünger wichtig. „Kalziummangel entsteht meist durch hohe Kaliumwerte im Boden. Er kann aber auch durch starke Trockenheit oder zu viel Feuchtigkeit in Luft und Boden ausgelöst werden“, erklärt die Expertin. Dann kann die Pflanze nicht ausreichend Kalzium aufnehmen, und sie entwickelt ebenfalls die Blütenendfäule.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Tomaten sind anfällig: Regenschutz verwenden

Tomaten sind anfällig für Pilzkrankheiten. Ist es besonders regenreich und herrschen dabei Temperaturen von 13 bis 18 Grad, breite sich verstärkt die Kraut- und Braunfäule aus, erklärt Mareile Zunker vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg in Karlsruhe. „Sie kann die gesamte Ernte vernichten.“ Die Symptome zeigen sich ab Mitte Juni. Auf den Blattoberseiten der älteren Tomatenblätter bilden sich graugrüne, später braune Flecken. Auf der Unterseite sieht man bei hoher Feuchtigkeit einen grauweißen Belag. Und auf den Früchten verursacht der Pilz braune, eingesunkene Flecken, die bis tief in das Fruchtfleisch reichen können.

Die Lösung: Die Blätter dürfen nicht (mehr) nass werden. „Viele Gärtner bauen kleine Dächer über den Tomatenpflanzen, damit sie nicht direkt im Regen stehen“, erzählt Zunker. Gegossen wird am besten auch nur morgens oder nachmittags, so dass die Pflanzen bis zum Abend wieder abtrocknen. „Und immer von unten gießen, damit die Blätter nicht benetzt werden“, ergänzt Zunker. Hat die Pflanzen darüber hinaus zu viele Blätter – sprich, stehen diese zu eng beieinander, was dazu führt, dass sie nicht so gut abtrocknen – sollte der Gärtner die untersten bis zum gerade abgeernteten Fruchtstand entfernen.

Zwei Personen arbeiten im Garten.

Trends 2023: Das kommt uns jetzt in den Garten

Von historischen Sorten und alternativen Beetformen bis hin zu smarten Helfern für den grünen Bereich: Das Jahr 2023 hält zahlreiche spannende Trends bereit.

Tomaten wässern: Über zwei Stunden verteilt gießen

Ebenso gefährlich wie zu viel Nässe ist große Trockenheit. „Tomaten brauchen viel Wasser“, sagt Marianne Scheu-Helgert von der Bayerischen Gartenakademie. „Für eine brusthohe Pflanze rechnet man zwei bis drei Liter pro Tag, an heißen Sommertagen auch mehr.“ Sie rät aber, nicht die gesamte Wassermenge auf einmal zu geben, sondern über zwei bis drei Stunden verteilt. „Der Boden kann nur eine bestimmte Menge Flüssigkeit aufnehmen, der Rest fließt einfach ab.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Beetboden der Tomaten: Rasenschnitt und Mulch als Wasserspeicher

Eine dünne Strohschicht oder etwas Rasenschnitt auf dem Beetboden wirken Wunder. „Der Boden wird aufnahmebereiter für Wasser und bekommt gleich noch eine natürliche Düngung“, erklärt Scheu-Helgert. Der Mulch ist auch interessant für Regenwürmer. Sie holen sich das Grünzeug und ziehen es in den Boden, was diesen auflockert.

Der Tipp der Expertin: „Es kann sich auch lohnen, den Boden grob aufzuhacken.“

Tomaten ausgeizen: Nicht jede Tomatenpflanze ausgeizen

Ausgeizen ist ein Schlagwort bei der Tomatenpflege: Es ist das Entfernen nachwachsender Seitentriebe. So kann die Pflanze ihre ganze Kraft in den Haupttrieb stecken. Es gibt aber Ausnahmen: „Für Anfänger sind determinierte Pflanzen gut geeignet, denn sie müssen nicht ausgegeizt werden“, rät Scheu-Helgert. Dabei handelt es sich um Buschtomaten, deren Spitzentrieb ebenso wie die Seitentriebe immer in einer Blüte enden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Auch das Entfernen von überzähligen Blättern ist gut – für die bessere Durchlüftung der Staude und somit vorbeugend gegen Pilzkrankheiten. „Allerdings sollten nicht zu viele Blätter gekappt werden, da sonst die Assimilationsrate geringer ist, was negative Folgen für Fruchtfestigkeit, Haltbarkeit und Geschmack hat“, sagt Quinckhardt. „Mehr Blätter bringen süßere Früchte.“

Wir haben diesen Artikel am 30. März 2023 aktualisiert.

RND/dpa/lb

Mehr aus Bauen & Wohnen

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken