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Das sind die Vor- und Nachteile

In Teilzeit studieren – wann lohnt sich das?

Wer an einer staatlichen Hochschule in Teilzeit studieren möchte, muss dafür meist einen begründeten Antrag vorlegen.

Wer an einer staatlichen Hochschule in Teilzeit studieren möchte, muss dafür meist einen begründeten Antrag vorlegen.

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Gütersloh. Nicht nur im Arbeitsleben ist Teilzeit ein gefragtes Modell, auch im Vorlesungssaal gibt es diese Alternative: Von den rund 2,9 Millionen Studierenden in Deutschland waren im Wintersemester 2020/2021 rund 7,8 Prozent in Teilzeit eingeschrieben, etwa 8000 mehr als im Jahr davor.

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Dazu gehören unter anderem alleinerziehende Mütter, Menschen mit körperlicher Einschränkung oder einer chronischen Erkrankung sowie Personen, die einen Angehörigen pflegen oder denen die Zeit oder die finanziellen Mittel für ein Vollzeitstudium fehlen.

„Die Nachfrage ist in letzter Zeit leicht gestiegen“, sagt Cort-Denis Hachmeister. Der Experte für Hochschulzulassung beim Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) beantwortet die wichtigsten Fragen zum Teilzeitstudium.

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Was versteht man unter einem Teilzeitstudium?

Bei einem Teilzeitstudium wird die Regelstudienzeit für die Studierenden erweitert. Sie müssen dann pro Semester weniger Credits abliefern. Dabei wird ein Vollzeitstudiengang auf maximal die doppelte Semesterzahl, also Studienzeit, gestreckt.

Während man also das Vollzeitstudium im Bachelor mit sechs Semestern Regelstudienzeit und im Master mit vier Semestern Regelstudienzeit absolviert, verlängert sich diese Spanne im Teilzeitstudium auf acht bis zwölf Semester im Bachelor und sechs bis acht Semester im Master.

Zudem ermöglichen Block- und Wochenendseminare eine bessere Vereinbarkeit von Studium und Berufs- beziehungsweise Familienleben.

Wo kann man in Teilzeit studieren?

Nicht alle Hochschulen bieten für alle Studiengänge ein Teilzeitstudium an. Die häufigsten Anlaufstellen sind die privaten Hochschulen. Dort kann man sich in der Regel ohne Angabe von Gründen dafür einschreiben.

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Spezielle Angebote wie Abendkurse, Wochenend- oder Blockseminare sorgen für mehr Flexibilität. Dafür werden allerdings auch höhere Studiengebühren fällig – abhängig vom Studiengang und Studienort.

An staatlichen Hochschulen muss man häufig eine schriftliche Begründung vorlegen, warum man in Teilzeit studieren möchte. Jede Hochschule hat dabei unterschiedlich Kriterien.

Außerdem muss der Antrag jedes Studienjahr verlängert beziehungsweise neu gestellt werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, nur ein oder zwei Semester in Teilzeit einzubauen.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Vor Beginn eines Teilzeitstudiums gelten in der Regel dieselben Voraussetzungen wie bei einem Vollzeitstudium: Hier ist die Hochschulzugangsberechtigung, also Abitur oder eine entsprechende berufliche Qualifikation, vorzuweisen.

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An manchen Hochschulen muss der Bedarf nachgewiesen werden. Zu den möglichen Nachweisen zählen bei Erwerbstätigkeit die Kopie des Arbeitsvertrages mit Angabe der vereinbarten wöchentlichen Arbeitszeit, bei der Kindererziehung eine Kopie der Geburtsurkunde oder der Meldebescheinigung des Kindes.

Bei der Pflege von Angehörigen reicht der Nachweis der Krankenkasse und bei Behinderung oder chronischer Krankheit ein ärztliches Gutachten.

Welche Fachrichtungen werden häufig in Teilzeit studiert?

Das größte Angebot an Teilzeitstudiengängen finden Studierende in den Gesellschafts- und Sozialwissenschaften, den Gesundheitswissenschaften sowie den Sprach- und Kulturwissenschaften. Künstlerische Studiengänge und das Fach Medizin bieten hingegen wenig Möglichkeiten.

Generell gibt es mehr Angebote bei Master- als bei Bachelorstudiengängen. Die höchsten Anteile im Ländervergleich haben Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern.

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Einen Überblick über bundesweite Teilzeitstudiengänge gibt der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz.

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Work, work, work – 10 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland neigen dazu, suchthaft zu arbeiten. Zwei Workaholics erklären, wie sie ihre Arbeitssucht erleben – und wie sie es geschafft haben, aus dem Teufelskreis auszubrechen.

Ist ein Teilzeitstudienabschluss auf dem Arbeitsmarkt weniger wert?

Nein, im Gegenteil. Mit einem erfolgreich absolvierten Teilzeitstudium hat man möglichen Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern eine überdurchschnittliche Motivation, hohe Belastbarkeit und Durchhaltevermögen bereits bewiesen.

Haben Teilzeitstudierende einen Bafög-Anspruch?

Nein. Denn das Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) legt fest, dass nur Studierende gefördert werden, die mit ihrem Studium zeitlich ausgelastet sind. Dafür werden etwa 40 Stunden Aufwand pro Woche gerechnet, die Hälfte davon Unterrichtszeit.

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Nur wer wegen einer Behinderung nicht in Vollzeit studieren kann, ist davon ausgenommen, kann also auch in Teilzeit Bafög beziehen.

Darf man nebenher arbeiten?

Einer der häufigsten Gründe für Teilzeitstudierende ist die Erwerbstätigkeit neben dem Studium. Seitens der Universitäten gibt es dafür keine einheitliche zeitliche Begrenzung. Allerdings ist die Zahl der Arbeitsstunden für Versicherung und Kindergeld bedeutsam.

Sind Teilzeitstudierende versichert?

Arbeiten Teilzeitstudierende mehr als 20 Stunden pro Woche oder investieren sie weniger als 20 Stunden Zeit in ihr Studium, sind sie sozialversicherungspflichtig. Die Krankenkasse geht in solchen Fällen davon aus, dass die überwiegende Arbeitskraft nicht dem Studium gewidmet wird – die Teilzeitstudierenden gelten somit als normale Arbeitnehmer, die versichert werden müssen.

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Gibt es weitere Nachteile?

Der Semesterbeitrag muss trotz Teilzeitstudium voll bezahlt werden und es fallen häufig höhere Krankenkassenbeiträge an. Auch fallen manche Privilegien, wie ein kostenloses Konto für Studierende, weg.

Also lieber „inoffiziell“ Teilzeit studieren?

Die Zahl der De-facto-Teilzeitstudierenden, die zwar Vollzeit eingeschrieben sind, aber weniger intensiv und länger als vorgesehen studieren, ist sehr hoch. Kaum jemand schafft es heute noch, in der Regelstudienzeit sein Studium abzuschließen.

Ihr Vorteil: Als Vollzeitstudierende können sie die Anzahl ihrer Kurse flexibler wählen. Teilzeitstudierende hingegen dürfen nur eine bestimmte Anzahl von Veranstaltungen pro Semester belegen.


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