Es dürfte eines der letzten Verfahren gegen NS-Täter sein: Im Oktober schaut die Welt nach Brandenburg, wenn sich ein hochbetagter ehemaliger Wachmann des Konzentrationslagers Sachsenhausen vor Gericht verantworten muss. Es geht um Beihilfe zum Mord in 3518 Fällen.
Brandenburg/H. Einer der letzten Prozesse gegen einen NS-Täter beginnt am 7. Oktober 2021 in der Stadt Brandenburg an der Havel. Das gab das Landgericht Neuruppin jetzt bekannt. Vor Gericht steht der ehemalige Wachmann des Konzentrationslagers Sachsenhausen, Josef S.. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat den hochbetagten Mann – er ist 101 Jahre alt – im Februar 2021 wegen Beihilfe zum Mord in 3518 Fällen angeklagt.
Geführt wird der Prozess vom Landgericht Neuruppin. Da der Angeklagte in Brandenburg an der Havel lebt und nur an zwei Tagen in der Woche für jeweils zwei bis drei Stunden für verhandlungsfähig erklärt wurde, findet der Prozess in Brandenburg statt, wo auch das Oberlandesgericht (OLG) seinen Sitz hat. Brandenburgs Oberbürgermeister Steffen Scheller (CDU) sagte der MAZ: „Es ist für uns wichtig, wie wir uns als Stadt vor und während des Prozesses positionieren. Ich denke, da schaut die ganze Welt auch auf Brandenburg an der Havel.“