Antiker Spaß: „Immortals Fenyx Rising“ im Test
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„Immortals Fenyx Rising“ bietet den Spielern eine unterhaltsame Alltagsflucht.
© Quelle: Ubisoft
Alles wurde irgendwann schon einmal erzählt. Und wenig wurde so oft nach- und neu erzählt wie die Geschichten der griechischen Antike. Das wissen auch Zeus und Prometheus, die als Erzähler und Pointengeber im Actionabenteuer „Immortals Fenyx Rising“ auftreten. Und weil alles schon gesagt ist, erzählen sie die Sache noch einmal anders. Sie langweilen einander, streiten, reißen Witze. Leider tischen sie dabei Schenkelklopfer auf, die mindestens seit Odysseus’ Zeiten im Umlauf sind. So zieht sich der bemüht witzige Start wie Kaugummi. Doch dann geht es steil bergauf.
Verstaubte Witze und bewährter Spaß
Die Götter reden zu viel; handeln muss aber Fenyx, der Spielercharakter. Vom Geschlecht bis zur Frisur dürfen Spieler sich den eigenen Helden gestalten, um dann ein paar Gottheiten und die ganze Welt vor dem Giganten Typhon zu retten. Der Mensch Fenyx reist anfangs schwach und verwundbar auf der offenen Insel umher. Hier gibt es hinter jedem Gebüsch Rätsel zu lösen, Gorgonen zu verprügeln und Geschicklichkeitstests zu bestehen.
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Der Hauptcharakter Fenyx muss im Laufe des Spiels zahlreiche Rätsel lösen, Gegner bekämpfen und Geschicklichkeitstests bestehen.
© Quelle: ubisoft
Die Erfolgserlebnisse werden verpackt wie Weihnachtsgeschenke. Findet Fenyx eine Truhe, in der vielleicht ein neues Rüstungsteil steckt, dann reibt er sich die Hände, reißt den Deckel auf, und steht in einem Regen bonbonbunter Diamanten. Ist die Ausrüstung einmal aufgebohrt und sind ein paar göttliche Spezialkräfte eingeheimst, dann wird das Spiel deutlich entspannter. Rätsel und Kämpfe schrumpfen von einer Herausforderung zum planbaren Erfolgserlebnis. Mit wachsenden Fähigkeiten macht es immer mehr Spaß, durch die vollgepackte Insel zu reisen, Schätze zu plündern und immer größere Gegnerhaufen immer schneller wegzuputzen.
„Zelda“ trifft „Assassin’s Creed“
Spielefans erkennen die zwei großen Vorbilder von „Immortals Fenyx Rising“ innerhalb von Sekunden. Erstens wäre da „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“, ein richtungweisendes Action-Adventure mit einer ungewöhnlich offenen Spielwelt. Auch hier musste der unscheinbare Held Link sich hocharbeiten. Wie Fenyx überall heraufklettert, aus der Höhe über das Land gleitet, seine nächsten Herausforderungen frei auf der Insel wählt und zur Abwechslung in abgeschlossene Rätselräume herabsteigt, das ist alles von Zelda abgeschaut.
Zweitens hat das Spiel überraschend viel mit „Assassin’s Creed Odyssey“ gemeinsam, einem erfolgreichen Actionabenteuer in der griechischen Antike. Von hier hat das Spiel wesentliche Teile seines Kampfsystems, der Menüsteuerung, aber auch Anleihen beim Design der Welt übernommen. Bespielte „Odyssey“ den halben Mittelmeerraum, geht es hier um eine einzige Insel. Statt um Historie geht es um Mythologie. Aber immer wieder sehen die Statuen und Säulentempel so aus, als hätten die Entwickler sie von ihrem anderen Spiel abgeleitet.
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„Immortals Fenyx Rising“ hat zwei große Vorbilder: „Zelda“ und „Assassin's Creed“.
© Quelle: Ubisoft
„Immortals Fenyx Rising“ bietet Weltflucht zu Weihnachten
Die Mischung aus „Zelda“ und Antike ist naheliegend. Nicht zuletzt, weil hier „Assassin’s Creed“-Entwickler am Werk waren und weil fast die gesamte Spielebranche „Zelda“ liebt. Die beiden Spielteile passen überraschend gut zusammen. Und allen Flachwitzen zum Trotz ist die Stimmung des Spiels eine Wohltat. Allzu oft streben große Produktionen wie diese einem bierernsten Realismus hinterher. Hier dagegen endet jeder Kampf damit, dass Fenyx die furchteinflößenden Gegner dermaßen verprügelt, dass sie wie in einem Cartoon davonfliegen und als Rauchwolke am Horizont verpuffen. Am Ende eines Pandemiejahres kam diese völlig zu Recht ab zwölf Jahren freigegebene Weltflucht wie gerufen.
„Immortals Fenyx Rising“ ist für Xbox Series X|S, Xbox One, PlayStation 5, PlayStation 4, Nintendo Switch, Epic Games Store, Ubisoft Connect und Stadia erhältlich.