Cybersicherheitsbehörde nimmt KI verstärkt ins Visier
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Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik wird in Zeiten der Digitalisierung immer wichtiger.
© Quelle: Oliver Berg/dpa
Saarbrücken. Künstliche Intelligenz (KI) soll künftig sicherer gemacht und zudem verstärkt zur Abwehr von Cyberangriffen eingesetzt werden. Daran will das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) an seinem neuen Standort in Saarbrücken arbeiten. „Wir haben eine sehr angespannte Cybersicherheitslage“, sagte BSI-Präsident Arne Schönbohm am Montag bei der Eröffnung.
BSI will Sicherheit im Netz wahren
In der Corona-Krise habe man viel von zu Hause gearbeitet und Sicherheitsbedenken zunächst zurückgestellt. „Wir haben gesagt ‚digital first, Bedenken second‘.“ Jetzt gehe es um die Frage: Wie kann man das sicherer machen? Eine Gefahr sei beispielsweise der Einsatz von KI bei sogenannten „Deep Fakes“, bei denen unter anderem Politikern brisante Äußerungen in manipulierten Videos in den Mund gelegt werden. Das sei „kein Zukunftsszenario“ mehr.
Mit professionellem Know-how und krimineller Energie bestünden Möglichkeiten zur gezielten Desinformation: „Dass es dazu nicht kommt, dafür stehen wir. Das wollen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern“, sagte Schönbohm.
Forschung zur KI sollen intensiviert werden
Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) freute sich über die Ansiedlung des BSI mit 30 Mitarbeitern auf dem Unicampus. In Saarbrücken sind bereits das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das Cispa Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit zu Hause. Das BSI will die Arbeiten zur KI zusammen mit den Forschungseinrichtungen deutlich intensivieren, teilte die nationale Cybersicherheitsbehörde mit.
„Ich glaube, dass den Bürgerinnen und Bürgern gerade aus den einschränkenden Erfahrungen der Corona-Pandemie die Verteidigung ihrer persönlichen Freiheiten wichtiger sein wird denn je. Und unsere persönlichen Freiheiten werden mehr denn je in den Netzen verteidigt“, sagte Hans. Bei der Verteidigung vor Angriffen im Netz gehe es „um nichts anderes als um die Verteidigung der Art wie wir leben. Deswegen ist diese Ansiedlung sehr wichtig.“
Auch Kooperationen mit der französischen Partnerbehörde möglich
Saarbrücken sei „ein idealer Standort für die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Europa“, sagte Schönbohm. Eine enge Kooperation mit der französischen Partnerbehörde ANSSI sei hier gut möglich. ANSSI-Generaldirektor Guillaume Poupard zeigte sich „ein bisschen neidisch“, weil in Saarbrücken eine enge Verbindung zwischen KI und Cybersicherheit entstehe. Dies sei auch das Ziel eines geplanten „Cybercampus“ in Paris.
Das BSI ist unter anderem für den Schutz der IT-Systeme des Bundes verantwortlich. Dabei geht es um die Abwehr von Viren, Trojanern und anderen technischen Bedrohungen gegen die Computer und Netze der Bundesverwaltung.
RND/dpa