Pädagogin: Medienzeiten der Kinder wegen Corona nicht reduzieren
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Eltern sollten bei ihren Kindern auf körperliche Signale achten, um den Medienkonsum gut im Griff zu behalten.
© Quelle: picture alliance/dpa
Oppenheim. Obwohl Kinder durch das Homeschooling viel mehr Zeit als sonst vor Bildschirmen verbringen, sollen Eltern nach den Worten der Medienpädagogin Katharina Seckler deswegen nicht andere Medienzeiten ihres Nachwuchses reduzieren. „Das wäre den Kindern gegenüber nicht fair“, sagte Seckler am Dienstagabend bei einem Online-Seminar des Jugendhauses Oppenheim.
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Von dem, was Kinder am liebsten täten, etwa Freunde treffen, sei durch Corona vieles weggefallen. Eine Kürzung der Mediennutzung sei da besonders hart, denn auch das rangiere in der Rangliste ihrer liebsten Beschäftigungen relativ weit oben. Überdies sei Mediennutzung nicht gleich Mediennutzung. Es sei ein Unterschied, ob sich Kinder nur von Inhalten berieseln lassen, ob sie medial kommunizierten oder kreativ seien.
Vormittags lernen, danach spielen
Eltern sollten die Strukturen der Schule beim Lernen zu Hause aufrecht erhalten, empfahl Seckler. Vormittags sollten die Kinder ihre Schulaufgaben erledigen. Erst danach sollten sie sich mit Smartphone, Fernseher oder Spielekonsole beschäftigen dürfen.
Kinder müssten überdies lernen, selbstständig auszuschalten. Dies gelinge leichter, wenn Eltern keine starren Zeitvorgaben für Medienkonsum machten, sondern erlaubten, dass Kinder eine Sendung zu Ende schauen oder ein Level zu Ende spielen dürften. Außerdem könnten sie ihnen anschließend Alternativen anbieten, zum Beispiel gemeinsam etwas spielen oder basteln.
Auf körperliche Signale achten
„Das erfordert allerdings großes Engagement der Eltern“, räumte Seckler ein. Besonders dann, wenn sie selbst den ganzen Tag im Homeoffice gearbeitet und parallel dazu ihre Kinder zu Hause beschult hätten, sei es schwer, abends noch Kraft aufzubringen, um mit den Kindern Kuchen zu backen oder auf den Spielplatz zu gehen. Im Zweifel sei entspanntes Kuscheln gemeinsam auf der Couch die bessere Alternative.
Hilfreich ist es, wenn Eltern ihre Kinder während des Medienkonsums beobachten, sagte Seckler. Augenbrennen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Hunger oder Unruhe seien Signale dafür, dass es Zeit sei, auszuschalten.
RND/epd