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Paradebeispiel „Anno 1800“

Wie am Rechner, nur auf dem Sofa: fünf PC‑Spiele für die Konsole im Test

Tatsächlich fühlt sich „Anno“ auf der Spielkonsole anders an.

Tatsächlich fühlt sich „Anno“ auf der Spielkonsole anders an.

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Was machen wir am PC? Arbeiten. Was machen wir im Wohnzimmer? Entspannen. So lässt sich der himmelweite Unterschied im Spielgefühl zwischen Games an Computer und Konsole auf den Punkt bringen.

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Vor ein paar Jahrzehnten waren auch die Spiele leicht zu unterscheiden. Auf dem Super NES hüpfte Mario umher, auf dem PC wanderte der Mauszeiger durch nüchterne Menüs. Zwar wagten immer wieder einzelne Hits den Gang über die Grenze. „Sim City“ fand etwa dank einer liebevollen Umsetzung Fans auf der Nintendo-Konsole. Doch PC‑Spiele sind auf dem PC am besten. Sie brauchen Maus und Tastatur, sonst werden sie umständlich. Das galt als gesichert.

Im Wohnzimmer eröffnen sich neue Möglichkeiten

Diese Zeiten haben sich geändert. Klassische Konsolenspiele laufen längst auf dem PC, an den sich auch alle gängigen Gamepads anschließen lassen. Doch auch im Wohnzimmer öffnen sich neue Möglichkeiten. Mehrheitlich werden heute Fernseher ab 55 Zoll mit 4‑K‑Auflösung gekauft. Nicht nur Krähenfüße und Trikotnummern sind damit beim Gaming besser erkennbar, sondern auch klein geschriebene Menütexte.

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Wie diese Menüs bedient werden können, unterscheidet sich aber noch deutlich. Nur wenige Menschen wollen mit einer Computermaus auf dem Sofa sitzen. Das ist aber auch nicht mehr nötig. In den vergangenen Jahren haben sich Simulationen, Rollenspiele, Adventures und Aufbauspiele auf Spielkonsolen etabliert. Ihr Schlüssel zum Erfolg: Sie passen die Steuerung gründlich an. Endlich lassen sich solche Spiele komfortabel auf dem Gamepad steuern.

Paradebeispiel „Anno 1800“

Ein Paradebeispiel ist „Anno 1800“. Das Spiel war auf dem PC ein Hit. Nach langer Bedenk- und Entwicklungs­zeit ist jetzt eine Version für Xbox und Playstation erschienen. Das ist nicht selbstverständlich. In „Anno“ geht es darum, eine Siedlung aus dem Nichts zu errichten, Straßen zu verlegen, Produktionsketten aufzubauen und kleinteilige Probleme zu managen. Wer es effektiv spielen will, der muss auch in einzelne Häuser hineinschauen und nachprüfen, warum Bürgerinnen unzufrieden sind, warum die Schnaps­brennerei nicht produziert und wo es bei der Handelsroute hakt. Auf dem PC wird das recht komfortabel über unzählige Menüs gelöst. Dabei kann sich das Spiel durchaus wie Arbeit anfühlen, die schicke Grafik in den Hintergrund rücken. Produktionsketten und Warenmanagement – das klingt nach Excel, nicht nach Entspannung.

Tatsächlich fühlt sich „Anno“ auf der Spielkonsole anders an. Auf dem großen Fernseher kommt die Grafik mit ihren idyllischen Stadtpanoramen noch einmal neu zur Geltung. Die Menüs sind neu auf den Controller angepasst. Vor allem anfangs wirkt es im Vergleich zum Computer umständlich: Mit dem Joystick auf ein Haus zielen, dann den richtigen Knopf drücken, um mehr darüber zu erfahren, und mit dem Steuerkreuz durch das Menü wandern ist anfangs ungefähr so unpraktisch, wie es in der Beschreibung klingt. Aber die Befehle sitzen nach einer halben Stunde. Und einige Dinge fühlen sich sofort besser an; vor allem der Flug über das Land per Joystick.

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PC‑Übersetzungen sind auf Konsolen kein Selbstläufer

„Anno 1800“ ist auf der Spielekonsole immer noch dasselbe Spiel, doch es wirkt auf dem großen Fernseher schöner und durch das neue Interface etwas langsamer. Früher wären solche Spiele schon daran gescheitert, dass niemand Text auf dem Fernseher lesen wollte. Das ist bei unserem Test auch auf 50 Zoll Bilddiagonale kein Problem mehr. Und weil sich die Zeit in dem Spiel beschleunigen oder verlangsamen lässt, ist das langsame Tempo kein Problem. Es passt zum zurückgelehnten Spielgefühl auf dem Sofa. „Anno“ funktioniert als gemütlicher Ausflug in eine interaktive Modellwelt sehr gut.

PC‑Übersetzungen sind auf Konsolen allerdings kein Selbstläufer. Werden die Menüs nur halbherzig übersetzt wie in „Football Manager“, dann wird es umständlich und unübersichtlich. Und Strategiebrocken wie „Crusader Kings III“, die schon am PC einschüchternd und komplex daherkommen, sind auf der Konsole noch einmal schwerer zu bändigen. Doch über verschiedene Genres hinweg haben moderne Spiele bewiesen, dass der Schritt von der Maus zum Gamepad kein Abstieg sein muss.

Wer schöne und entspannende Spielerlebnisse schätzt, kann sich diese Tipps anschauen:

„Anno 1800“

ab 6 Jahren, Playstation 5/Xbox Series, 40 Euro

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Worum geht’s? Es thematisiert Kolonialismus, soziale Konflikte, Industrialisierung – aber in „Anno 1800“ wirkt das alles nicht so schlimm. Hier geht es um sonnigen Aufbau. Die Siedlungen werden Schritt für Schritt komplexer und sehen selbst dann noch schön aus, wenn die Schlote qualmen. Wer Geduld mitbringt und gut aufpasst, der kommt zum Erfolg.

Wie spielt sich das mit Controller? Anfangs umständlich: Viele Knöpfe machen je nach Kontext etwas anderes. Sitzen ein paar wichtige Befehle, läuft die Steuerung aber zügig. Nur bei komplexen Bauarbeiten fehlen uns Maus und Tastatur.

Für Fans von: historischen Aufbauspielen, Modelleisenbahnen, Panoramafotos

Das Acer Chromebook 516 GE ist ab März auch in Deutschland erhältlich.

Sind Chromebooks auch fürs Gaming gut?

Chromebooks und Cloud-Gaming haben eines gemeinsam: Sie stehen noch relativ am Anfang ihrer Entwicklung. Doch passen sie auch zusammen? Wir haben die drei neuen Cloud-Gaming-Chromebooks getestet.

„Return to Monkey Island“

ab 6 Jahren, Playstation 5/Switch/Xbox Series, 20 Euro

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Worum geht’s? Eines der besten Grafikadventures aller Zeiten wird fortgesetzt. Die neue Piratengeschichte ist reifer und klüger als die Klassiker aus den Neunzigern. Wieder sticht Möchtegernpirat Guybrush Threepwood gegen seine untote Nemesis LeChuck auf See. Wird er denn nie erwachsen?

Wie spielt sich das mit Controller? Überraschend flüssig! Guybrush direkt zu steuern fühlt sich für sogar besser an, als mit der Maus im Bild herumzuklicken. Viele kluge kleine Änderungen machen die Steuerung mit wenigen Knöpfen einfach und einleuchtend. Nur das übervolle Inventar wird irgendwann umständlich.

Für Fans von: Piraten-Abenteuern, Wortspielen, Running Gags

„Two Point Campus“

ohne Altersbeschränkung, Playstation 4 und 5/Xbox One und Xbox One Series, 40 Euro

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Two Point Campus ist das zweite Spiel des Entwicklers.

Two Point Campus ist das zweite Spiel des Entwicklers.

Worum geht’s? Der Aufbau einer Akademie klingt nach einer trockenen Aufgabe. Aber das britische Entwicklerstudio steht in der Tradition humorvoller Klassiker wie „Theme Hospital“ und zündet ein Feuerwerk aus effektivem Slapstick und albernen Gags. Statt einer trockenen Uni bauen wir ein interaktives, witziges Wimmelbild.

Wie spielt sich das mit Controller? Etwas langsam, aber sehr übersichtlich. Die gut lesbaren Menüs passen auch optisch zur cartoonigen Spielwelt. Die Zeit lässt sich problemlos abbremsen, bevor es hektisch wird. Sogar die Dekoration einzelner Räume geht leicht von der Hand.

Für Fans von: Aufbau und Management, Mr. Bean, Orchideen­fächern

„Microsoft Flight Simulator“

ohne Altersbeschränkung, Xbox Series, 70 Euro

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Worum geht’s? Diese Flugsimulation ist ernst gemeint. Mit einem großen Detailreichtum werden zahlreiche Flugzeuge bis auf den letzten Knopf im Cockpit dargestellt, dann geht es langsam und methodisch rund um die weite, umwerfend fotorealistische Welt.

Wie spielt sich das mit Controller? Zusätzlich zur Tastatur spielen echte Hobbypilotinnen und ‑piloten so etwas mit einem Spezialjoystick. Grundsätzlich gibt es die auch für die Xbox. Aber wer ein paar Hilfssysteme im Spiel eingeschaltet lässt, kann den majestätischen Flug über Klippen und Wolkenkratzer auch sehr entspannt mit dem Controller meistern.

Für Fans von: Fliegen, realistisch gerenderten Cockpits, Satellitenfotos

„Landwirtschafts-Simulator 22“

ohne Altersbeschränkung, Playstation 4 und 5/Xbox One und Xbox One Series, 50 Euro

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Worum geht’s? Der Titel sagt es deutlich. Wir übernehmen einen Bauernhof und kümmern uns, je nach Geschmack und Voreinstellung, um ein paar Pflanzen und Nutztiere zum Feierabend, oder wir gehen ins Detail und bewirten mit zahllosen Maschinen das Land, ernten Produkte, verarbeiten sie weiter, und bewirten den Hof möglicherweise sogar im Multiplayermodus mit Freunden und Freundinnen. Früher sah die Serie sehr bieder aus, auf den neuen Konsolen ist die Landschaft dagegen beeindruckend schön.

Wie spielt sich das mit Controller? Besser als am PC! Der „Landwirtschafts-Simulator“ ist für die kleinteilige Steuerung seiner schweren Landmaschinen berüchtigt. Die Bedienung klappt mit kontext­abhängigen Menüs gut, das Lenken mit dem Gamepad besser als mit Maus und Tastatur.

Für Fans von: Simulationen, Landmaschinen, Kühen

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