ID.Buzz Cargo: der Trick mit dem Knick
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Optisch etwas nüchterner als den Pkw präsentiert VW die Lieferwagenvariante Buzz Cargo mit Kastenwagenkarosserie.
© Quelle: VW
Um wenige Autos wurde in der jüngeren Vergangenheit so viel Aufsehen gemacht wie um den ID.Buzz. Hat die elektrische Version des legendären Bulli tatsächlich das Zeug dazu, das Erbe der Volkswagen-Ikone anzutreten? Wird das Fahrzeug einen ähnlichen Kultstatus erlangen und Fans in Scharen um sich sammeln, wie einst in seligen Hippiezeiten?
Nun, Antworten darauf gibt es noch nicht, aber nach der Premiere in Hamburg weiß die Welt endlich, wie der ID.Buzz in der Serienversion aussieht. Wobei sich das Augenmerkt auf die Lifestylevariante konzentriert hat. Dabei gibt es auch eine Cargoversion, die mindestens die Hälfte der Produktion ausmachen soll. Das Nutzfahrzeug für Handwerkerinnen und Handwerker sowie Gewerbetreibende ist zumindest in Innenraum nicht ganz so schimmernd ausgefallen – trotzdem lohnt sich der Blick darauf.
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Der Innenraum des ID.Buzz Cargo.
© Quelle: VW
Ein Auto für alle Bedürfnisse
Schon vom Grundkonzept war klar: Der ID.Buzz soll und wird wie sein berühmter Urahn genauso viel Nutzfahrzeug wie Lifestyleauto sein. Denn seine DNA ist im Handwerk verankert. Zur Erinnerung: Die Idee für den Bulli entstand nach dem Zweiten Weltkrieg aus einem für den Werkstransport konzipierten Plattenwagen auf dem ausgemusterten Fahrgestell eines Käfers. Was daraus wurde, ist Automobilgeschichte.
So ähnlich stellt man sich bei Volkswagen auch die Zukunft des ID.Buzz vor – denn es gibt erstaunliche Parallelen. Haben schon Bulli und Multivan ganz viel Technik vom Käfer und später vom Golf übernommen, fährt der ID.Buzz mit den wesentlichen Technologien von ID.3 und ID.4, den elektrischen Nachfolgern der Wolfsburger Bestseller.
Ein rein elektrisches Nutzfahrzeug
Doch die Cargoversion des ID.Buzz hat noch eine andere Aufgabe: Sie wird das nächste kleine Nutzfahrzeug von Volkswagen, weil es keine elektrische Version des VW Caddy geben wird. Dass die Entwickler einige wirklich gute Ideen in die Cargovariante gepackt haben, konnte man bei der Weltpremiere in Hamburg begutachten, wo der Cargo neben der Lifestyleversion stand. Die Ladefläche wurde wie beim Caddy so ausgelegt, dass zwei Europaletten quer nebeneinander hineinpassen. Das Ladevolumen beträgt nach Angaben des Herstellers 3900 Liter, so viel wie beim Caddy Maxi.
Neben den obligatorischen Halteschienen und Verzurrösen in Seitenwänden und Ladeboden sowie der elektrisch ein- und ausklappbaren Anhängerkupplung bietet der ID.Buzz Cargo noch einen Clou: Es gibt ihn neben der nach oben aufschwingenden Heckklappe auch mit seitlich angeschlagenen Hecktüren. Und die lassen sich durch Wegknicken zweier kleiner Hebel an den Seiten bis zu 180 Grad weit öffnen. „Da kann dann zum Beladen auch ein Gabelstapler bis an das Fahrzeug heranfahren“, sagt Pressesprecher Christian Buhlmann. Auf der Beifahrerseite befindet sich eine Schiebetür, die als Sonderausstattung auch auf der Fahrerseite gesetzt werden kann.
Der Neue von VW kommt etwa 400 Kilometer weit
Wie bei kleinen Nutzfahrzeugen üblich, ist die Fahrerkabine durch eine feste Trennwand vom Laderaum getrennt. Auf Wunsch gibt es ein Fenster, das einen Blick in den Laderaum ermöglicht. Auch eine Durchladeöffnung ist im Angebot. Serienmäßig verfügt die Kabine über drei Sitze: einen Fahrersitz und eine Doppelsitzbank für Beifahrerinnen und Beifahrer. Aber auch zwei Einzelsitze können geordert werden. In der Kabine des Cargo fällt der Unterschied zur Lifestylevariante am deutlichsten aus. Sie ist im direkten Vergleich eher nüchtern und schlicht gehalten, verfügt über einen kleinen Bildschirm und weniger Ambienteapplikationen – ein Nutzfahrzeug eben.
Auch Ausstattungsseitig unterscheiden sich beide Varianten. Als Nutzfahrzeug verfügt der Cargo klassischerweise serienmäßig über weniger Systeme, die der Unterhaltung dienen. Auch einige Komfortassistenten sind nicht an Bord. Bei der Sicherheit müssen dagegen keine Abstriche gemacht werden. Zur Markteinführung startet auch der ID.Buzz Cargo mit der 77-kW-Batterie, die den 204 PS starken Elektromotor mit Strom versorgt. Die Reichweite soll bei rund 400 Kilometern liegen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 145 Stundenkilometer – Werte, die für Nutzfahrzeugfahrende eher zweitrangig sein dürften. Dafür ist der Wendekreis von gerade mal 11,1 Metern großstadttauglich.
Käuferinnen und Käufer müssen tief in die Tasche greifen
Wichtiger ist die mögliche Zuladung. Wegen des ohnehin schon hohen Leergewichts von rund 2350 Kilogramm können in der Variante mit dem 77-kW-Akku maximal 650 Kilogramm eingeladen werden. Zu einem späteren Zeitpunkt soll es eine etwas leichtere 55-Batterie geben, die eine Zuladung von 750 Kilogramm möglich macht. Zwar sinkt dann auch die Reichweite etwas, doch für Handwerkerinnen und Handwerker sowie Gewerbetreibende, die überwiegend lokal und regional unterwegs sind, dürfte sie allemal ausreichen.
An DC-Schnellladern füllen sich die Akkus in 30 Minuten von 5 auf 80 Prozent. Bleibt abschließend die Frage nach dem Preis. Er soll nach Förderung bei rund 45.000 Euro liegen. Eine Menge Geld für ein Nutzfahrzeug. Für Volkswagen offensichtlich kein Problem: „Das sind Autos, die fast ausschließlich geleast werden“, heißt es aus Wolfsburg.