Unterwegs in Schwedisch-Lappland

Das bestverkaufte Auto der Welt: Toyotas RAV4 im Wintertest

Der RAV4 in Aktion auf dem zugefrorenen Meer in Nordschweden.

Der RAV4 in Aktion auf dem zugefrorenen Meer in Nordschweden.

Es ist kalt rund um Lulea, das Tor zu Schwedens nördlicher Wildnis Lappland. Wenngleich auch die Einheimischen von einer recht milden Woche sprechen, so sind es doch knackige minus neun Grad, als wir die Autos an der Flussmündung des Luleälven in Empfang nehmen. Kalt genug, um die Strecke vom Zentrum der Stadt auf die andere Seite des Mündungsdeltas nach Art der Einheimischen per Hundeschlitten zu erreichen.

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Auch diese etwa 40-minütige Fahrt durch den zugefrorenen Schärenarchipel am Bottnischen Meerbusen verläuft nicht gänzlich emissionsfrei, wie gelbe und braune Spuren auf der ansonsten makellos weißen Schneedecke zeigen. Der 4,60 Meter lange RAV4 GR Sport, den wir in seiner Plug-in-Variante testen, trotzt dem Wetter wie alle Testwagen mit speziellen Spikes-Reifen der finnischen Firma Nokian und bringt eine Systemleistung von 225 kW (306 PS) mittels des Benzinantriebs und je einem Elektromotor vorn und hinten auf die Straße oder das Eis.

Das führt nach Toyota-Angaben zu einem Verbrauch laut WLTP von 1,0 l Kraftstoff/100 km und 16,6 kWh Strom/100 km. CO₂-Emissionen gewichtet kombiniert betrügen danach nur 22 g/km – bei einer elektrischen Reichweite von 75 km im Verbrauchmix und 98 km innerorts. Das wäre nur ungleich mehr als die Emissionen der Huskys, ließ sich aber ernsthaft nicht verifizieren, da der Energiebedarf von Motoren sowie Elektronik auf Eis und auch die Batteriekapazitäten bei strenger Kälte zu höheren Verbräuchen führen.

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Dynamischer Auftritt in der Kälte: die Frontansicht des RAV4 GR Sport.

Dynamischer Auftritt in der Kälte: die Frontansicht des RAV4 GR Sport.

Dass das Spitzenmodell von Toyotas mit 1.132.000 Exemplaren 2021 meistverkauftem Auto das prestigeträchtige Label GR für „Gazoo Racing“ tragen kann, was eigentlich sporttauglicheren Modellen bei Toyota vorbehalten bleibt, scheint eher mit einer Abrundung des Angebots nach oben als mit wirklich sportlich abgestimmtem Fahren zu tun zu haben – zumindest auf dem verschneiten Untergrund der schwedischen Eisstraßen und den vereisten Passagen auf den Schneedecken der regulären Straßen. Dort ließ sich nur das makellose Zusammenspiel des elektrischen Allradantriebs und der verschiedenen elektronischen Assistenzsysteme verifizieren.

Trotz einer Vielzahl eisigster Passagen sind Steuer- und Bremsverhalten des Wagens beinahe so makellos wie auf reinem Asphalt. Natürlich muss hier die Rolle der Spikes bedacht werden. Mit regulären deutschen Winterreifen wäre die Fahrt gewiss unbequemer geworden. Doch die Abstimmung des RAV4 Hybrid GR Sport ist auch ohne das Räderdoping performant genug. Das gilt auch für die leistungsfähige Hybridarchitektur, deren Optimierung sich Toyota seit einem guten Vierteljahrhundert auf die Fahnen geschrieben hat.

Blick ins Cockpit des RAV4 GR Sport.

Blick ins Cockpit des RAV4 GR Sport.

„Das Ziel ist CO₂-Neutralität“, formulierte es Technikchef Masahiko Maeda unlängst: Allerdings müssten die Kundinnen und Kunden stets die Wahl zwischen unterschiedlichen Antrieben haben. Nur so könnten Elektroautos, Plug-in-Hybride eingeschlossen, populär werden. An dieser Strategie hält Toyota eisern fest – gerade außerhalb Europas.

Die Elektrifizierung soll im selbstgewählten Tempo der jeweiligen Märkte gelingen. Das mag aus europäischem Blickwinkel nicht dynamisch genug klingen. Doch es ist ein schlichtes Faktum, dass in Asien und Afrika die Uhren großenteils noch anders ticken, was reine Elektroantriebe anbelangt. Wenn schon nicht überall schnell elektrifizieren, dann zumindest schadstoffarme Antriebe weltweit anbieten und entwickeln, so das japanische Emissionscredo.

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Und der Erfolg gibt Toyota recht. In Europa steht in Gestalt des bZ4X ein performanter Elektro-SUV zu Verfügung – und trotz der scheinbaren Polarisierung zwischen Hybrid/Plug-in-Hybrid und rein elektrischem Batterieantrieb fließen weiterhin Entwicklungsgelder in die Erforschung und Weiterentwicklung der Wasserstoffantriebe.

Apropos Hybrid: Das neue Spitzenmodell RAV4 Hybrid GR Sport betont auch durch schwarze Radläufe, Seitenleisten, hintere Türverkleidungen sowie das auffällige Wabenmuster am Kühlergrill („G-Mesh“ genannt) die sportliche Note, genau wie durch GR-Plaketten außen und GR-Logo auf den Sitzen. Innen glänzt der Sportler durch ein neues Multimediasystem sowie ein neues, digitales Kombiinstrument. Sitze und und Flächen sind aus nichttierischen Materialien, was Komfort und Bequemlichkeit keinerlei Abbruch tut.

Viel Platz: Bis zu 1604 Liter fasst der Kofferraum des RAV4 GR Sport.

Viel Platz: Bis zu 1604 Liter fasst der Kofferraum des RAV4 GR Sport.

Den RAV4 GR Sport gibt es auch als HEV, also als Hybriden ohne externe Lademöglichkeit. Er kommt auf eine Systemleistung von 163 kW (222 PS). Der HEV in der GR-Variante beginnt bei 57.690 Euro, der Plug-in bei 67.990 Euro. Den Einstieg in die beliebte RAV4-Klasse bietet übrigens der RAV4 Business Edition. Das Modell ohne Allradantrieb ist ab 43.790 Euro zu haben.

Im Schnee Lapplands waren wir mit der Sportvariante samt Allrad gewiss besser aufgehoben. Doch die hervorragende Verarbeitung, das recht zeitlose Design und die Verlässlichkeit des RAV4 machen auch die günstigeren Modelle zu empfehlenswerten, geräumigen Autos.

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Nach Ende der Testfahrt ging es nach Einbruch der Dunkelheit übrigens per Motorschlitten übers Meer zurück in die Unterkunft. Die gut halbstündige Tour dürfte die emissionsgewaltigste der ansonsten ökologisch sehr ausbalancierten Fahrten an diesem Tag gewesen sein.

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