Dramatische Zustände und ein Abschied
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/DGYAKBFZOBCNBLBASFQRYELGGY.png)
© Quelle: RND
Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Leserinnen und Leser,
diholter, dipolter, wer rüttelt am Haus, wer schüttelt den Schnee aus dem Mantel heraus? Der Weihnachtsmann ist‘s diesmal nicht, bei uns. Sondern der Postmann (respektive die Postfrau). Immer wenn er (oder sie) ein-, zweimal klingelt, weckt das nicht unbedingt meine Vorfreude auf einen reichlich gedeckten Gabentisch. Stattdessen wird bei der Entgegennahme der eilig überreichten kleinen bis sperrigen Pakete, deren Absenderetiketten sich wie das Who‘s who der Einrichterbranche lesen, in mir ein Ohrwurm putzmunter, der herzergreifend „Time to Say Goodbye“ schmettert.
Nachdem „der Große“ schon vor Jahren Ernst machte und seinen Lebensmittelpunkt um gute tausend Kilometer Luftlinie verlagerte, zieht nun in wenigen Tagen „die Kleine“ nach. Na ja, eher so ein bisschen. Schlappe 25 Kilometer werden es sein, die uns noch vor Jahresfrist trennen werden.
Diese reichen allerdings aus, um meine Fantasie zu beflügeln: Wie wird das sein, wenn dann auch das zweite Kind flügge ist? Ich ertappe mich dabei, dass ich die (noch) vorhandenen Gelegenheiten für Gemeinsamkeiten dahingehend gedanklich abklopfe, ob es sich um ein letztes Mal handelt oder doch eine Chance auf Wiederholung besteht. Umso kostbarer empfinde ich diese Momente, genieße ich die Mahlzeiten „in Familie“, die Vater-Tochter-Pirsch durch den winterlichen Tann auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum…
Und während unser Zuhause immer mehr zum Zwischenlager für Möbel und Wohnaccessoires mutiert, sehe ich doch, wie wohlüberlegt unser nun erwachsenes Kind seinen weiteren Lebensweg plant, dabei glücklich ist, ein ums andere Mal versichernd: „Ich bin doch nicht aus der Welt!“ Das bewahrt mich davor, Trübsal zu blasen. Mehr noch: Unsere Tochter kann auf jedwede Unterstützung zählen, damit der Umzug möglichst reibungslos und stressarm über die Bühne geht.
Was erwartet uns Eltern aber danach? Eine Rückkehr zu mehr Übersichtlichkeit im Haus, sicherlich. Ein nun als Arbeitszimmer verfügbarer Raum, gewiss. Aber auch ungewohnte Stille und der Verlust einer Mittlerin zwischen den Welten. Denn wer, wenn nicht meine Tochter, erklärt mir dann Technik und Trends, die sich uns Älteren nicht auf Anhieb erschließen? Davor, ehrlich gesagt, graut mir ein wenig. Alles Weitere wird sich bei 25 Kilometern Distanz schon finden. Hoffe ich.
Herzlichst
Ihr Heiko Betat
Redakteur
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/27AL62ZSU5GRBPFEJJ7XD7MOD4.jpg)
© Quelle: freepik
Wochenend-Tipps
Tierisch aufregend wird es am Wochenende im Neuen Schauspiel Leipzig. Hier erleben Kinder ab 4 Jahren, wie der in ein Wichtelmännchen verwandelte Nils Holgersson auf dem Rücken eines Gänserichs mit den Wildgänsen nach Lappland fliegen will. Johann Raphael Boehncke erzählt die weltberühmte Geschichte des kleinen Jungen mit viel Liebe und Humor in einer Mischung aus Schauspiel, Puppen- und Objekttheater. Zu sehen ist das Stück „Nils Holgersson & die Wildgänse“ am Samstag um 16.30 Uhr. In einem zweiten Stück zu Nils Holgersson erzählt Boehncke von der Reise in den hohen Norden, von Smirre, dem Fuchs, und einer Jagd auf Leben und Tod. Immer wieder gelingt es dabei Nils Holgersson, das Leben der Wildgänse und auch sein eigenes durch Klugheit, Mut und auch List zu retten. „Nils Holgersson & Smirre der Fuchs“ ist Sonntag um 16.30 Uhr auf der Bühne des Neuen Schauspiels zu sehen. Tickets für die beiden Vorstellungen gibt es hier.
Das Neue Schauspiel Leipzig erzählt die Geschichte von Nils Holgersson in zwei Vorstellungen.
© Quelle: Johann Boehncke
- Die Londoner Unterwelt öffnet sich am Samstag und Sonntag um 16 Uhr in den Cammerspielen. Charles Dickens „Oliver Twist“ steht auf dem Spielplan. Das Weihnachtsstück erzählt die Geschichte eines Waisenjungen, der beschließt, sein Glück zu finden. Dabei begegnet er auch dem Gauner Fagin, der ihn tief hineinzieht in einen Sumpf aus Diebstahl, Einbruch und Betrug. Kinder ab 8 Jahre begleiten Oliver auf der Suche nach einem richtigen Zuhause und lernen dabei, was wahre Freundschaft und echte familiäre Wärme in dunklen Zeiten bedeutet. Hier gibt‘s Tickets.
- Im Deutschen Buch- und Schriftmuseum werden Sonntag von 11 bis 12.30 Uhr Weihnachtskarten und Geschenkanhänger gebastelt. Die Kreativwerkstatt richtet sich sowohl an Familien mit Kindern als auch an Jugendliche und Erwachsene. Eintritt frei.
Weihnachten ins Museum! [Anzeige]
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/67P4MWTE4FCT7JSKMEGHA6U5DM.jpg)
© Quelle: André Kempner / Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Sportlich oder bequem, farbenfroh oder tierisch oder total digital: Die Leipziger Museumslandschaft präsentiert sich so vielfältig, wie kaum irgendwo. Ruhe und Muße, diese Vielfalt zu entdecken, bietet sich in den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester. Viele, aber nicht alle Leipziger Ausstellungshäuser haben sogar direkt an den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr geöffnet und laden zum Ausstellungsbummel.
Einen Überblick, welches Museum wann geöffnet hat, finden Sie auf www.lvz.de/leipziger-museen.
Buch-Tipp
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/RPPNSEISMJF33PXQK7C2NQUFOU.jpg)
Cover von „Endlich blicken, wie wir ticken“, erschienen bei dtv
© Quelle: dtv Verlagsgesellschaft
Mayim Bialik (Autorin): „Endlich blicken, wie wir ticken!“: Erwachsen werden passiert im Grunde „nebenbei“, ist aber ziemlich anstrengend und oft auch verwirrend – für Jugendliche und ihre Eltern. Letztere haben den „Spaß“ Pubertät immerhin selbst schon hinter sich gebracht. Für Erstere ist alles neu, oft eben kein Spaß und Ratschläge oder Erfahrungen der eigenen Eltern halten sie oft für Blödsinn. „Endlich blicken, wie wir ticken!“ ist in der Ich-Perspektive geschrieben und die Leser werden direkt angesprochen. Dadurch hat man beim Lesen das Gefühl mit einer guten (erwachsenen) Freundin zu plaudern. Das liest sich nicht nur sehr flüssig, sondern auch die wissenschaftlichen Inhalte kommen dadurch nicht so trocken rüber. Es erinnerte mich etwas an Peter Lustig und die Sendung „Löwenzahn“, nur eben zum Thema Erwachsenwerden für Kinder ab 11 Jahren. Die Neurowissenschaftlerin Mayim Bialik hat in sechs umfangreichen Kapiteln aufgeschrieben, welche körperlichen und geistigen Veränderungen vor und während der Pubertät passieren, warum Jugendliche oft nicht so recht wissen, wo sie hingehören oder hinwollen und ob „das alles normal“ ist, was in ihren Köpfen vor sich geht und mit ihren Körpern passiert. Aber Bialik, die auch als Schauspielerin („Blossom“, „The Big Bang Theory“) bekannt ist, geht noch weiter: „Endlich blicken, wie wir ticken!“ ist nicht einfach ein Aufklärungsbuch wie viele andere. Bialik geht über körperliche und geistige Veränderungen, das erste Verliebtsein und sexuelle Aufklärung hinaus. Sie thematisiert Möglichkeiten mit belastenden Situationen umzugehen, gibt Tipps zur Bewältigung von Stress, wie man dem eigenen Leben Bedeutung verleihen kann und erläutert, warum es wichtig ist, sich über seine Zukunft Gedanken zu machen. Besonders schön an diesem Ratgeber ist, dass Mayim Bialik sehr sympathisch und offen aus dem Nähkästchen ihres eigenen Erwachsenwerdens plaudert. Sie beschreibt, welche Probleme sie (unter anderem als Kinderstar und Spätzünder) hatte, aber auch, was gut lief, sie positiv beeinflusste und was sie „unterwegs“ gelernt hat. Dabei bleibt sie immer offen für andere Entscheidungen und Lebenswege, vermittelt deutlich: Wir sind alle unterschiedlich und das ist genau richtig und gut so. Damit bei den persönlichen Erfahrungen auch männliche Perspektiven vorkommen, gibt es die Abschnitte „Was er dazu sagt…“, in denen Männer zum jeweiligen Thema zu Wort kommen.
Von Susanne Reinhardt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/DGYAKBFZOBCNBLBASFQRYELGGY.png)
Familie
Alle News zum Thema Familie in Leipzig immer donnerstags gegen 16 Uhr im E-Mail-Postfach.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Lese-Empfehlungen für Familien
Neues aus dem Familienleben
Meine Smartwatch zeigt mir „laute Umgebung“ an und rät mir, einen Gehörschutz zu tragen. Ich bin in meinem Wohnzimmer. Mit dem Zweijährigen.
Santa Mitch - @SonsOfGandalf, 10. Dezember 2022
Hier geht‘s zum Tweet von @SonsOfGandalf.
„Bei der Narkose kannst Du wählen zwischen Erdbeer-, Vanille- und Schokoladengeschmack!“ Kind2: „Ich nehme Pommes!“ Selten war ich so sicher, dass er mein Sohn ist.
Der Doppeldaumenmann - @doppeldaumen, 11. Dezember 2022
Hier geht‘s zum Tweet von @doppeldaumen.
Op-Pat bittet darum, das Tattoo heil zu lassen. Ich: Das sind aber hübsche Sterne. Pat: 1 Stern für jedes Sternenkind. Ich schlucke, es sind 7Stück. Aber in der Mitte steht der Name des Regenbogenkindes. Die restliche OP erzählt sie von ihrem Kind, wir haben einen Kloß im Hals.
Saftmoppel - @saftmoppel, 8. Dezember 2022
Hier geht‘s zum Tweet von @saftmoppel.
Zum Verständnis: Als Sternenkinder werden verstorbene Kinder bezeichnet, insbesondere wenn sie vor, während oder bald nach der Geburt verstorben sind. Der Begriff Regenbogenkind steht für ein Kind, das nach einem Sternenkind zur Welt kommt.