Vater-Sohn-Zeit, aber mit Bier
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© Quelle: RND
Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Leserinnen und Leser,
heute Mittag habe ich mit meinem Hund eine Runde durch den Johannapark gedreht. Das ist an sich weder ungewöhnlich noch etwas Besonderes, doch heute wählte ich aus einem bestimmten Grund diese Strecke: Ich wollte wissen, ob ich tatsächlich auf Männergruppen mit Bollerwagen treffe – und ich wurde nicht enttäuscht. Bollerwagen, Bier, Grill, Campingstühle, ja sogar ein mobiler Lautsprecher, aus dem Musik einen Teil des Parks beschallte, und eine Tischtennisplatte (Was auch sonst?!) habe ich gesehen. Die Männer unterhielten sich, spielten Fußball, prosteten anderen Männern fröhlich zu und wünschten sich gegenseitig einen schönen Tag. Eigentlich ganz niedlich, irgendwie. Solange sie friedlich bleiben, niemanden belästigen und nicht betrunken Auto fahren, sollen sie halt machen. Was mir auffiel: Es waren vorwiegend junge Männer, die wahrscheinlich noch keine Väter sind. Denn eigentlich ist heute ja (auch) Vatertag. Und Christi Himmelfahrt. Nur wegen des zuletzt genannten Tages haben die meisten Menschen heute frei, obwohl der religiöse Feiertag seit Längerem ziemlich in den Hintergrund gerückt ist.
Mir sind sowohl Vater- als auch Muttertag relativ gleichgültig. Obwohl ich das Glück habe, tolle Eltern zu haben und selbst Mutter bin. Würde man sich beim Muttertag wieder mehr auf die ursprüngliche Idee besinnen, nämlich Mutterrechte und Frauenrechte thematisieren und so zu stärken, wäre mir dieser Tag sicher wichtiger. Ja, es muss darauf aufmerksam gemacht werden, wie viel Arbeit Mütter leisten (die oft nicht einmal gesehen wird), dass sie häufiger von Altersarmut betroffen sind und nach wie vor unter einem großen gesellschaftlichen Druck stehen, wie sie bitte zu sein und sich zu verhalten haben. Aber das geht auch am Frauentag und der ist wenigstens für alle Frauen da. Außerdem wurde der Muttertag in Deutschland vor 100 Jahren tatsächlich vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber eingeführt. Das ist aus Marketingsicht ein herrlicher Clou, entstellt den Ursprung und Sinn hinter dem Tag für mich aber vollends.
Nun aber zurück zum heutigen Vater- beziehungsweise Männertag. Wie entstand dieser denn nun? Analog zu den Blumenhändlern kam ich zu der, nicht ganz ernstgemeinten, Überlegung, ob der Vatertag nicht vielleicht von der Bierindustrie ins Leben gerufen wurde. Eine kurze Recherche später lachte ich sehr. Denn ja, tatsächlich, der Vatertag wie wir ihn kennen (also etwa wie oben beschrieben), soll Ende des 19. Jahrhunderts von Berliner Brauern initiiert worden sein. Die Väter wurden aufgerufen mit ihren Söhnen einen Ausflug zu machen, dabei Bier zu konsumieren und so auch den männlichen Nachwuchs zeitig ans Trinken heranzuführen. Dass sich recht schnell auch kinderlose Männer diesem Tag anschlossen, ist nur logisch. Ziemlich clever so den Umsatz zu steigern, das muss man den Bierbrauern lassen.
Seit einigen Jahren entwickelt sich der heutige Tag zusehends zu einem Familientag. Väter unternehmen etwas mit ihren Kindern und Partnerinnen, manchmal auch im Freundeskreis, statt sich allein mit Kumpels zum Besäufnis zu treffen. Ich finde das eine sehr schöne Entwicklung. Zeigt sie doch auch, dass sich die Rolle und das Selbstverständnis von Männern und Vätern im Wandel befindet. Väter nehmen heutzutage häufiger Elternzeit und übernehmen mehr Sorgearbeit für ihre Kinder. Wobei mehr allerdings auch nur mehr bedeutet und noch lange nicht genauso viel wie Mütter. Aber, wir scheinen auf einem guten Weg zu sein.
Ich wünsche Ihnen ein schönes, hoffentlich mit Brückentag langes, Wochenende!
Herzlichst
Ihre Susanne Reinhardt
Wochenend-Tipps
Faltbriefe bestimmen das Angebot am Sonntag im Deutschen Buch- und Schriftmuseum. Los geht die Mitmachaktion für Familien zum Internationalen Museumstag um 11 Uhr. Begeisterte Briefeschreiberinnen und -schreiber können nach historischen Vorlagen, mit Schablonen und Schmuckbildchen persönliche Faltbriefe gestalten. Zum Schreiben der Botschaften können verschiedene Schreibgeräte erprobt werden: Stahlfeder, Rohrfeder oder Gänsekiel. Wer möchte kann sich auch im Handlettering erproben. Eintritt frei, Treffpunkt: Museumskabinett.
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Im Deutschen Buch- und Schriftmuseum können Teilnehmende Faltbriefe gestalten und sich im Handlettering probieren.
© Quelle: wirestock/freepik
- Im Zoo Leipzig wartet am langen Himmelfahrt-Wochenende vom heutigen Donnerstag bis Sonntag ein abwechslungsreiches Programm auf die Besucher und Besucherinnen. Bei Fütterungen und Kommentierungen gibt es Einblicke in das tägliche Leben der Zoobewohner von Schneeleoparden über Elefanten bis hin zu den Menschenaffen.
- Eine Familienführung durch das Völkerschlachtdenkmal begibt sich am Samstag auf die Spuren Napoleons und legt seine Taten auf die Goldwaage. Der Eintritt kostet 10 Euro (ermäßigt 8 Euro), Kinder bis 6 Jahre haben freien Eintritt. Die Führung selbst ist kostenlos, eine Anmeldung nicht notwendig. Beginn: 11 Uhr. Treffpunkt ist die Denkmalkasse.
- Auf dem Gelände des Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Oststraße findet am Sonntag von 12 bis 18 Uhr ein großer Flohmarkt statt. Von Kindersachen über Technik bis hin zu Trödel kann alles ver- und gekauft werden. Wer selbst an einem Stand verkaufen möchte, bekommt unter info@junior-oststrasse.de oder unter der Telefonnummer 0341 8616303 weitere Infos bzw. kann sich hier kostenfrei einen Stellplatz reservieren. Tische und Stühle werden – solange der Vorrat reicht – zur Verfügung gestellt.
Was geht bei euch?!l
Plopp, plopp, plopp… herrlich! Was bei uns Erwachsenen mit Luftpolsterfolie funktioniert, klappt auch sehr gut für Kinder – mit kleinen bunten Kügelchen in Silikonbläschen. Die Spielzeuge erinnern an Eiswürfelformen aus Silikon, heißen Pop-it, Push-it oder Push Pop und kommen aus der Kategorie „Fidget Toys“, Spiele zum Herumfummeln. Diese Spiele sollen einigen Pädagogen zufolge die Konzentration fördern und Stress abbauen. Spaß machen sie auf jeden Fall! Da hierbei keine Kleinteile verschluckt werden können, dürften sich auch schon jüngere Kinder ab zwei Jahren am Ploppen erfreuen, die Altersgrenze nach oben ist offen. Angefangen hat dieser Trend bereits 2021, ein Ende ist aber noch lange nicht in Sicht. Inzwischen gibt es Pop-its in vielen verschiedenen Varianten vom kleinen Schlüsselanhänger bis zum Rucksack mit Bubble-Verkleidung. Erhältlich sind sie fast überall, vor allem aber in Spielzeugläden und in Online-Shops. Ploppen Sie los!
Von Juliane Groh
Buch-Tipp
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© Quelle: Edition Pastorplatz
„Wohin du willst“ von Thomas Endl (Autor) und Mele Brink (Illustratorin): Marie und Gustav sind wirklich nicht immer einer Meinung. Als sie in einem alten Trambahnwagen ein Ticket nach Wohinduwillst finden, fliegen sie mit ihm zwar gemeinsam zu einem Ritterturnier, zum Laternenfest beim Kaiser von China und sogar zum Mann im Mond. Doch kaum geraten sie in Streit über weitere Ziele, stürzen sie im nächtlichen Wald ab. Allerlei unheimliche Gestalten und Geschöpfe entern nun den Trambahnwagen. Hexe, Schatten, Fliegenpilz und Co. wollen auch verreisen – ausgerechnet in die Welt von Marie und Gustav. Ob das gutgeht? Eines wird auf jeden Fall klar: Man erlebt die tollsten Abenteuer nur, wenn man zusammenhält! Thomas Endl, ausgebildeter Journalist und Regisseur von TV-Dokumentationen, nimmt Kinder ab 5 Jahren mit auf eine fantasievolle, aufregende Reise, die unterhaltsam ist, Reiselust weckt, aber auch zum Nachdenken über Streit und Zusammenhalt anregt. Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur hat schon einige seiner Bücher zum Buch des Monats gekürt. Mindestens genauso fantastisch wie die Geschichte sind aber auch die Zeichnungen von Mele Brink, die schon als Kind begeistert Straßenbahn fuhr. Die ideale Voraussetzung für zauberhafte Zeichnungen, in denen sich allerlei Details entdecken lassen.
Von Patricia Liebling
Lese-Empfehlungen für Familien
Neues aus dem Familienleben
Im täglichen Geschwisterstreit, wer irgendwas als erstes bekommt hat K3 (4) neuerdings ein schlagendes Argument: „Mir sollst du als erstes einschenken, ich war schließlich schon beim geboren werden als letztes dran!!!“
Dr. Influenza - @DrInfluenza, 13. Mai 2023
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Kind zurück vom Kindergeburtstag: Alle Klamotten stehen vor Schmutz, Schlamm in den Haaren, Loch in der Hose/im Knie, Baumrinde hinterm Ohr und Eisflecken auf dem Pulli. Ich bin neidisch.
Philipp S. Holstein - @PSHolstein, 13. Mai 2023
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Die Kinder sollen Rechnen üben und machen einen Flohmarkt in der Klasse. Der Achtjährige bekommt 2 Euro, verkauft einen Flummi und zwei Buntstifte und kommt mit einem Berg Spielzeug und 2,50 Euro nach Hause. Von mir hat der das nicht geerbt.
Dr. Michael Schmitz - @DocOnco, 12. Mai 2023
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Sohn: „Freust du dich?“ Ich: „Total! Es ist super!“ Sohn: „Du kannst es ans Fenster stellen. Dann sieht man es im Dunkeln von draußen.“ Ich: „Hm, hm.“ Denke darüber nach, ob ein rot leuchtendes Plexiglas Herz im Schlafzimmer Fenster eventuell falsche Signale aussendet.
WaldundWiesenTussy - @versichertetssy, 14. Mai 2023
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