Newsletter „LVZ Familie“

Verfolgen Sie Ihr Kind per GPS?

Liebe Eltern, liebe Großeltern, liebe Leserinnen und Leser,

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – kennt man, diesen Satz. Der stimmt ja auch, oder? Vor wenigen Tagen sprang mir diese Schlagzeile ins Auge: GPS-Tracker für Kinder: Ich folge dir, wohin du auch gehst. Heike Manssen, Autorin des Artikels, erklärt darin die immer beliebter werdenden Tracking-Tools genauer und fragt bei Experten nach: Sind sie nun ein Fluch oder ein Segen für Eltern und Kinder? Meine allererste Reaktion auf diese Schlagzeile: Ja, sind wir denn jetzt komplett übergeschnappt?!

Auch in unserer Redaktion löste die Frage: „Würdest du dein Kind via GPS tracken?“ lebhafte Diskussionen aus. Rein rechtlich gesehen, so steht es auch im Artikel, stellt das Tracken Minderjähriger via Smartphone kein Problem dar. Allein das Bedürfnis, checken zu können, wo das Kind sich aufhält, konnten alle irgendwie nachvollziehen – erst recht in der Anonymität und Geschwindigkeit der Großstadt, in der Spielplätze und gut besuchte Orte wie Zoo oder Kleinmesse schnell mal zum Bermudadreieck werden können. Kurz abgelenkt, kurz umgedreht – und das Kind ist plötzlich nicht mehr da. Das möchte niemand erleben. Sind GPS-Tracker dann nicht einfach praktisch? Ersparen sie Eltern und Kindern nicht furchtbare Momente der Angst?

Oder nimmt der Tracker in der Jackentasche uns und den Kindern Erfahrungen weg, die allen einen Schrecken einjagen, aber auch einen Lerneffekt haben? Nehmen wir den Kindern zu viel ab? Wie sollen sie verstehen, dass es notwendig ist, für den Notfall gewappnet zu sein und gelernte Strategien anwenden zu können? Geben wir Kindern, wenn wir sie permanent überwachen, das Gefühl, dass wir ihnen und der Welt nicht vertrauen können? Oder gaukeln wir ihnen ein falsches Sicherheitsgefühl vor? Denn, Stichwort Sicherheit: Wer könnte sich außer den Eltern noch Kontrolle über den Tracker und damit Zugriff auf den Standort verschaffen?

Und überhaupt: Was ist denn mit dem Recht des Kindes, sich auch mal unbeobachtet bewegen zu können? Über welche Altersspanne reden wir hier eigentlich? Wenn Jugendliche spät abends mit Freunden ausgehen – kann das vorher vereinbarte Teilen des Standorts über das Smartphone nicht für sie selbst und ihre Eltern eine beruhigende Sicherheitsstrategie sein? Ist es nicht sinnvoll, dem Grundschulkind, das alleine mit dem Zug zu den Großeltern fährt, einen GPS-Tracker ins Gepäck zu legen, wenn man ihn hinterher wieder rausnimmt?

Meine Güte, so viele Fragen! Ich will ehrlich sein: Verbindliche Antworten habe ich natürlich nicht. Nach einigen Gesprächen mit Eltern in meinem Umfeld finde ich die Idee, in bestimmten Situationen und – bei älteren Kindern – in enger Absprache miteinander GPS-Tracker zu verwenden auch gar nicht mehr so übergeschnappt. Aber ein seltsames Gefühl bleibt, wenn die Grenzlinie zwischen beruhigender Sicherheit und übergriffiger Überwachung hauchdünn erscheint.

Da war es wieder, das Kernproblem aller Erziehenden: Dieses allgegenwärtige, ständig wechselnde Spannungsfeld zwischen Vernunft und Gefühl, zwischen Sorge und Freiheit, Loslassen und Festhalten, Vertrauen und Beschützen. Und dafür gibt es keine verbindlichen Antworten, kein klares Richtig oder Falsch. Hier muss man die eigene Position immer wieder neu verhandeln und verorten – und das ganz ohne Tracker.

Wie sehen Sie das? Würden Sie GPS-Tracker für Ihre Kinder benutzen? Haben Sie damit schon Erfahrungen gemacht? Finden Sie unsere Bedenken völlig übertrieben oder fallen Ihnen noch mehr Bedenken ein? Ich bin gespannt auf weitere Meinungen – diskutieren Sie gern mit!

Herzlichst

Ihre Juliane Groh

Redakteurin

 

Wochenend-Tipps

Rennen, Springen, Schleichen, Kriechen, Tanzen, Hüpfen, Drehen. Liegen. Bewegen. Ein Kunstwerk sehen und dabei an eine Bewegung denken. Die Idee der Bewegung ausprobieren. Erfahren, welche Ideen die anderen Kinder haben. In der Ausstellung „Looking for a New Foundation“ in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig werden Bewegungen gesammelt, die in uns stecken, und gemeinsam ausprobiert. Vielleicht wird ein Tanz daraus oder eine Demonstration oder einfach nur ein riesiger Spaß! Der Workshop „Kinder in Bewegung“ richtet sich an Kinder von 8 bis 12 Jahren. Teilnehmende werden gebeten, etwas zu Trinken und zu Essen mitzubringen. Teilnahmegebühr 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Eine Anmeldung per E-Mail an foryou@gfzk.de oder telefonisch unter 0341 1408117 ist erforderlich. Los geht‘s Samstag um 10 Uhr.

Kinder in Bewegung: In der Ausstellung „Looking for a New Foundation“ in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig werden am Samstag Bewegungen gesammelt und gemeinsam ausprobiert.

Kinder in Bewegung: In der Ausstellung „Looking for a New Foundation“ in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig werden am Samstag Bewegungen gesammelt und gemeinsam ausprobiert.

  • Tag der Nachbarn: Das Kinderbuch „Manuel und Didi“ von Erwin Moser wird am Freitag um 16 Uhr in der Bibliothek Paunsdorf gelesen – auf ukrainisch. Die Kinderbuchlesung ist empfohlen für Kinder ab 5 Jahren.
  • Gaukler, Jongleure und Straßenkünstler halten Samstag bis Montag Einzug in den Zoo Leipzig. Das historische Straßenkünstler-Spektakel zu Pfingsten lässt die Anfänge des 1878 eröffneten Zoos aufleben. Daneben gibt es ein Festprogramm zur Eröffnung der historischen Sportroute.
  • Gerno Knall liest die berühmte Geschichte vom Kleinen Gespenst und plötzlich erscheint tatsächlich eines. Nun muss er drei skurrile Aufgaben lösen… Das Kindertheater nach Motiven von Otfried Preußler beginnt Sonntag um 11 Uhr im Hof der Feinkost.
 

Was geht bei euch?!

Na, dann google das doch schnell! Googeln? Das ist so Generation Y! Die Generation TikTok tickt anders. Sie nutzt Apps wie Instagram und TikTok, um mehr über Marken, Trends, Themen, Orte und Co. zu erfahren. Dass Google weltweit die meistgenutzte Suchmaschine bleibt, geschenkt. Internen Untersuchungen von Google zufolge nutzen 40 Prozent der 18- bis 24-Jährigen inzwischen soziale Medien als primäre Suchmaschine. Im September 2022 verkündete die New York Times sogar: „Für die Generation Z ist TikTok die neue Suchmaschine“. In kurzen Videoclips, die sich mal eben so wegsnacken lassen, erlangt die Generation Z via Social Search Einblicke und Inspiration – und das von einer Person, der sie vertrauen. Lernen und sich entertainen lassen scheinen hier gleichermaßen möglich. Studien gehen davon aus, dass die folgende Generation Alpha genau hier ansetzt und diese Entwicklung weiter vorantreibt.

Von Patricia Liebling

Familie

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Studieren in Sachsen – hier informieren! [Anzeige]

Am Freitag, den 2. Juni, findet der 3. Hochschultag „Studieren in Sachsen“ in der Stadtbibliothek Leipzig am Wilhelm-Leuschner-Platz 10-11 statt. An Infoständen und bei Vorträgen erfahren Jugendliche zwischen 13 und 17 Uhr alles rund ums Studium an sächsischen Universitäten, Hochschulen und Berufsakademien. Sie erhalten Informationen zu den verschiedenen Studienfächern und Zugangsvoraussetzungen, beruflichen Möglichkeiten, der Studienfinanzierung, Auslandsaufenthalten und vielem mehr. Berufsberaterinnen und -berater der Agentur für Arbeit stehen für Fragen zur Verfügung, Studierende geben Einblicke in ihren Studienalltag. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung nicht nötig. Weitere Informationen zum Programm mit allen Vorträgen rund ums Studium und allen Ausstellern finden Sie hier.

 

Buch-Tipp

„Mein wunderbares wildes Kind“ von Inke Hummel: Anders als andere, laut und anstrengend, grenzüberschreitend und unruhig, aber auch mutig und leidenschaftlich: Ein Kind mit wildem Temperament kann den Familienalltag ganz schön durcheinanderbringen. Wie gehe ich mit Übermut, Unkonzentriertheit oder Wut um? Wann soll ich mein Kind bremsen und wie lerne ich, seine Wildheit zu lieben? Wie meistern wir Stress-Situationen und Konflikte zu Hause, in der Kita, mit Freunden oder Lehrern? In ihrem Ratgeber liefert Pädagogin und Eltern-Coach Inke Hummel Antworten auf diese und weitere Fragen – aus bedürfnis- und bindungsorientierter Sicht, warm und liebevoll. Sie zeigt, wie Eltern ihr wildes Kind liebevoll begleiten, warum Strafen und Druck keine Lösungen sind und wie es gelingt, in lauten Momenten Ruhe zu bewahren. Dabei unterteilt sie ihre Impulse und Einblicke in die Altersstufen 0 bis 5, 6 bis 10 und 11 bis 18 Jahre. Denn je nach Alter brauchen Kinder andere Begleitung, Eltern anderes Hintergrundwissen und entsprechende Methodiken. Hummel liefert hilfreiche Checklisten zu den Fragen „Ist mein Kind tatsächlich beeinträchtigt?“ und „Brauchen wir fachliche Hilfe?“. Außerdem nennt sie zehn Tipps zur Soforthilfe bei Wildheit, und das auf Augenhöhe. Dabei setzt sie ganz grundlegend an, denn: Was ist das eigentlich – wild? Wo setzen Erziehungsberechtigte an und welche Rolle spielt dabei die Arbeit an sich selbst? „Mein wunderbares wildes Kind“ ist ein Ratgeber, ein Survival-Guide – respektvoll und wertschätzend. Eine Bereicherung für alle Erwachsenen, die mit wunderbar wilden Kindern zu tun haben.

Von Patricia Liebling

 

Lese-Empfehlungen für Familien

 

Neues aus dem Familienleben

K2 durfte gestern das Klassenmaskottchen, ein dunkelbraunes Pferd, mit nach Hause nehmen. Hab es paar Runden in der Waschmaschine drehen lassen. Turns out: Es ist ein Zebra!

CallMeJane - @quiet_but_riot, 17. Mai 2023

Hier geht‘s zum Tweet von @quiet_but_riot.

Die Oma kommentiert: „Das Baby räumt ja den ganzen Tag nur alles aus.“ Das 3,5-jährige Kind seufzt: „Ja, ist ein schwieriges Alter.“

tux - @penguinnamedtux, 21. Mai 2023

Hier geht‘s zum Tweet von @penguinnamedtux.

 

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Redaktion: Patricia Liebling, Susanne Reinhardt, Juliane Groh, Thomas Bothe

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