Für das Projekt wurden Zeitzeugen befragt: Das Schulmuseum zeigt nun, wie sich die Schullandschaft in Leipzig und Sachsen nach 1989 verändert hat.
Leipzig. Wann wurde eigentlich der Unterricht am Sonnabend abgeschafft? Das ist eine Frage, die Thomas Töpfer oft beantworten muss. „Offiziell war es am 5. März 1990“, sagt der Leiter des Schulmuseums. Doch einzelne Elternvertreter haben dies an ihren Schulen schon früher durchgesetzt – mit Öffnung der Mauer waren ohnehin viele Familien an den Wochenenden gen Westen unterwegs.
Das ist sicherlich nur eine kleine Notiz, die im neuen Teil der Dauerausstellung „Umbrüche – Schule in Sachsen seit 1989/90“ zu erfahren ist. Die thematisiert die zahlreichen Veränderungen, die auf dem Weg von der Einheitsschule in der DDR bis hin zum gegliederten Schulsystem bewältigt werden mussten. Es ist eine prägende Zeit, in der Schulbücher tonnenweise in Container geschmissen werden, weil sie ob ihrer politischen Ausrichtung nicht mehr zu gebrauchen sind. Deutlich wird das beispielsweise an der Fibel, in der die Besuche bei Soldaten, das Erinnern an Ernst Thälmann oder die Pioniere samt Halstuch verschwinden. Es ist allerdings auch die Zeit, in denen politisch belastete Lehrerinnen und Lehrer aus dem Schuldienst entfernt werden und es die ein oder andere Schülerdemo dagegen gibt.