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Und nun auch noch die Sorge vor dem Blackout?

Viele Deutsche haben laut einer Umfrage große Sorge vor Stromausfällen im kommenden Winter.

Viele Deutsche haben laut einer Umfrage große Sorge vor Stromausfällen im kommenden Winter.

Liebe Leserinnen und Leser,

geht es Ihnen so wie mir? Die Sorgen werden dieser Tage nicht kleiner. Trotz aller Resilienz ist es schwer, angesichts all der besorgniserregenden Nachrichten einen kühlen Kopf zu bewahren. Gerade ist eine Krise (Corona) – zumindest halbwegs – überstanden, folgt die nächste. Die Energiekrise hat uns fest im Griff: Kaum einer traut sich so recht, die Heizung angesichts explodierender Gaspreise richtig aufzudrehen. Dabei hätten es die sinkenden Temperaturen zuletzt durchaus hergegeben. Aber ist ein Heizlüfter, zumindest für die Übergangs­phase, wirklich ein gute Alternative? Das hat die Stiftung Warentest untersucht und dafür die gängigsten Alternativen zum Heizen mit Strom genauer unter die Lupe genommen. In Sachen Strom überlegt man ja gerade auch einmal mehr, ob etwa die Wäsche wirklich im Trockner getrocknet werden muss, oder ob nicht doch der Wäscheständer eine gute, kostengünstige Alternative ist – auch wenn sich die Wäscheberge türmen.

Nun nimmt auch noch das Thema Stromausfälle Fahrt auf. Laut einer Umfrage von Ende September ist die Mehrheit der Deutschen (53 Prozent) in großer Sorge, dass es im Krisenwinter 2022/2023 häufiger zu Strom­ausfällen kommt. Zwar konnte der EU‑Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarčič, im Interview mit meinem RND-Kollegen Steven Geyer, Entwarnung geben – zumindest was einen Stromausfall im größeren Stil, also einen Blackout, anbelangt. „Wenn nur ein oder eine kleine Zahl an Mitgliedsstaaten von einem kleinen Zwischenfall wie einem Blackout betroffen ist, können andere EU‑Staaten über uns Strom­generatoren liefern, wie es während Naturkatastrophen geschieht“, skizziert er ein Szenario. Und: „Wäre (…) eine große Zahl an Ländern betroffen, sodass die EU‑Staaten ihre Nothilfelieferungen deckeln müssten, sind wir in der Lage, den Bedarf aus unserer strategischen Reserve zu bedienen“, beruhigt Lenarčič weiter.

Blackout-Szenario eher unrealistisch

Doch wie realistisch ist so ein Blackout-Szenario überhaupt? Das hat sich meine Kollegin Irene Habich gefragt und mit Experten zum Thema gesprochen. Auch hier gibt es weitgehend Entwarnung: „Dass es zu einem Blackout kommt, ist auch in den kommenden Monaten höchst unwahrscheinlich“, sagt Christian Rehtanz. Der Professor ist Inhaber des Lehrstuhls für Energiesysteme und Energie­wirtschaft an der Technischen Universität Dortmund. Gänzlich ausschließen ließe sich zwar nie, dass es etwa durch ein Attentat oder einen Meteoriten­einschlag zu einem möglichen Blackout kommt. Durch die Energiekrise sei diese Gefahr aber nicht größer als zu einem beliebigen anderen Zeitpunkt.

Sollten Sie dennoch Sorge vor Stromausfällen haben, dann hat meine Kollegin Sarah Franke eine Liste von Dingen zusammengestellt, die Sie unbedingt im Haus haben und auf die Sie vorbereitet sein sollten. So sind Sie für alle Eventualitäten gewappnet.

Sie haben Anmerkungen und Fragen? Schreiben Sie uns gern an unbezahlbar@rnd.de!

Ihre

Carolin Burchardt

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Tipp der Woche

Kommen wir zurück zum Trockner: Welches Gerät im Haushalt verbraucht eigentlich wie viel Strom? Das hat sich RND‑Autorin Heidi Becker gefragt und bei ihrer Recherche die zehn größten Stromfresser enttarnt. So viel sei vorab verraten: Der Wäschetrockner gehört auch dazu. Mit ein paar Tricks lässt sich der Energie­verbrauch allerdings drosseln. Gleiches gilt für Kühlschrank, Herd, Backofen und Co.

Ihr Fazit: Wer auf neuere Geräte und den ein oder anderen Energiespartipp setzt, kann im Haushalt richtig viel sparen. Jährlich über 600 Euro – und das ohne größeren Verzicht.

 

Zahlen, bitte!

Im Abgleich mit den politischen Zielen, weniger Energie zu nutzen, verbrauchen 90 Prozent aller Haushalte in Deutschland noch zu viel Energie, erklärt Tanja Loitz, Geschäftsführerin des Verbraucherportals CO2online. Um einen Versorgungs­mangel zu vermeiden, müsse der Gasverbrauch um rund 20 Prozent gesenkt werden. In der Industrie geschieht das bereits teilweise. Auch die Kommunen loteten Potenziale aus, ergänzt Stefan Luig, Sprecher des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) im Gespräch mit meinem Kollegen Sebastian Hoff. So werden Einspar­möglichkeiten etwa in Verwaltungs­gebäuden, kulturellen Einrichtungen, Sporthallen, Schulen und der Straßenbeleuchtung geprüft und umgesetzt.

 

Gut zu wissen

 

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Die gute Nachricht

Trotz Energiekrise kommt eine Absage von Weihnachtsmärkten für deutsche Städte derzeit nicht infrage. Auch Energiesparauflagen, etwa mit Blick auf das Beleuchtungskonzept, sind vielerorts offenbar nicht Teil der Planungen. Das ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter 38 Städten im ganzen Bundesgebiet. Die wirtschaftlichen Folgen einer Absage wären nicht nur für Standbetreiber, sondern auch für die Tourismusbranche „verheerend“, sagte eine Sprecherin der Stadt Lübeck. Bei der Weihnachtsbeleuchtung will die Hansestadt dennoch sparen. Dieses Jahr wird der Weihnachtsmarkt erst erstrahlen, wenn es dunkel ist. Bislang war das 24 Stunden lang der Fall.

Viele Städte betonten zudem die soziale Bedeutung der Märkte. In der Bevölkerung gebe es einen hohen „Bedarf an Normalität“, teilte die Stadt Worms mit. Daher unterstützen einige Städte die Standbetreiber sogar. In Lübeck zahlen Budenbetreiber auch in diesem Jahr nur die Hälfte der sonst üblichen Standgebühr, wie die Stadt mitteilte. Die Regelung sei eingeführt worden, um die Corona-Einschränkungen abzufedern. Hamburg habe den Schaustellern des vorweihnachtlichen Volksfestes Winterdom die Gebühr sogar ganz erlassen, sagte eine Sprecherin.

Gut die Hälfte der vor Corona üblichen Besucherzahlen wurde auf dem Weihnachtsmarkt 2021 in Lübeck registriert.

Die Schaustellerinnen und Schausteller in Lübeck zahlen in diesem Jahr nur die Hälfte der Standgebühren.

Hingegen sehen andere Städte wie Würzburg und Rostock die Verantwortung bei Bund und Ländern. Es sei zunächst Aufgabe der Bundespolitik, Schausteller und Veranstalter notfalls finanziell zu entlasten, teilte die Stadt Würzburg mit.

 

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