An Knospen kann man auch knabbern

Am Ast sind sie am schönsten: Wer dennoch Knospen essen will, sollte sicher sein, dass sie ungiftig sind.

Am Ast sind sie am schönsten: Wer dennoch Knospen essen will, sollte sicher sein, dass sie ungiftig sind.

Shinrin-Yoku, das Waldbaden, ist seit einiger Zeit beliebt. Achtsam durch den Wald zu gehen, tief durchzuatmen, die Kraft der Bäume und der wärmenden Frühlingssonne zu spüren hat eine heilsame Wirkung für die Seele. Nicht ohne Grund gehört das Waldbaden in Japan längst zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge. Doch manchem Fan alternativer Heilmethoden reicht allein das Anschauen von Blättern, Blüten und Knospen nicht – er steckt sie sich auch in den Mund. Kritiker warnen davor, dass nicht alles, was grün ist, auch gesund ist.

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Doch Menschen wie Heike Deiters sind überzeugt, dass beispielsweise Knospen wahre Energiespender für den Menschen sein können: „Die Pflanzen lagern in ihren Knospen reichlich Nährstoffe, die sie für das Wachstum benötigen, etwa Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Die Konzentration ist so hoch, wie sie in industriellen Lebensmitteln kaum noch vorkommt“, sagt die Ernährungs- und Gesundheitsberaterin. Daher reiche bereits ein kleiner Frühlingsspaziergang, um den Nährstoffakku wieder aufzuladen. „Essbare Knospen wirken antibakteriell, wundheilend, kräftigend und entgiftend auf den menschlichen Körper“, glaubt sie.

Neben den noch dicht aufeinanderliegenden Blattorganen befinden sich zahlreiche Inhaltsstoffe in den Knospen.

Neben den noch dicht aufeinanderliegenden Blattorganen befinden sich zahlreiche Inhaltsstoffe in den Knospen.

Regelmäßig führt die 55-Jährige Interessierte durch die Natur. Sie zeigt Möglichkeiten und Anwendungen von Heil- und Wildkräutern – und im Frühling von den Knospen. Viele davon sind Deiters zufolge essbar. Doch sind sie tatsächlich auch gesundheitsfördernd? Deiters, Verfechterin der sogenannten Gemmotherapie, eines alternativen Heilverfahrens, ist überzeugt davon.

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Kostprobe am Brombeerstrauch

Ihre Knospentour führt zwischen einem Wäldchen und einem Feld entlang. Vor einem Brombeerstrauch am Wegesrand stoppt sie und lädt ein zur ersten Kostprobe. Eine Knospe pro Ast darf gegessen werden. „Bitte nie die Knospe an der Astspitze essen. Diese benötigt die Pflanze besonders für ihr Wachstum“, mahnt Deiters. Pro Pflanze sollten nicht mehr als drei Knospen geernet werden, um das Wachstum nicht zu gefährden, getreu einem alten Sprichwort: „Äpfel sammelt man in Kübeln, Kräuter im Korb und Knospen im Fingerhut!“

Überraschend schmackhaft

Die meisten Kursteilnehmer sind überrascht, wie gut Knospen schmecken können: süßlich, nussig, beerig, grünlich-erdig, nach Zimt, aber auch mitunter sehr bitter – jeder Strauch und jeder Baum schmeckt anders. Das wird auf dem Rundgang schnell klar.

Bitterstoffe bringen den Stoffwechsel in Schwung.

Heike Deiters, Ernährungs- und Gesundheitsberaterin in Söhlde bei Hildesheim.

Auch wenn die bitteren Knospen den Gaumen weniger freuen, seien gerade diese gut für den menschlichen Körper, meint Deiters: „Bitterstoffe bringen den Stoffwechsel so richtig in Schwung und regen die Verdauung an. Ein weiterer toller Nebeneffekt: Die Bitterstoffe bremsen Heißhunger und Lust auf Süßes“, ist die Ernährungsexpertin überzeugt.

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Aus den meisten Blüten werden Blätter

Knospen sind jung und damit hochenergetisch. Es gibt Blüten- und Trageknospen. Aus den meisten entwickeln sich aber die Blätter, durch die die Pflanze Energie mit Photosynthese gewinnt. Bereits im Spätsommer legt ein Baum die Knospen an. In ihnen speichert er alles, was er für das Wachstum im Frühjahr braucht. In jeder Knospe stecken also die kompletten genetischen Informationen. Dann begibt sich die Pflanze in den Winterschlaf. So kann sie im Frühling wieder austreiben und wachsen.

Vor Kälte, Fressfeinden und Pilzbefall wird die wertvolle Knospe mit Harzen und Schuppen geschützt – im Mund sorgt das für einen besonders knackigen Effekt. Es sei wichtig, die Knospe gut zu kauen, damit alle wertvollen Inhaltsstoffe austreten können, sagt Deiters.

Neben den Bitter- und Gerbstoffen sind laut Deiters in den Knospen unter anderem Mineralstoffe, Salze, Nährstoffe, Harze, ätherische Öle, Eiweiße, Kohlenhydrate, Chlorophyl und pflanzliche Hormone enthalten – Wirkstoffe, die Wachstum, Regneration und Zellheilung anregen.

Nicht alle Knospen sind genießbar

Deiters hält Knospen für Energielieferanten, die auch Menschen guttun. Doch betont sie auch, dass nicht alle Bäume und Sträucher genießbar sind. Einige seien sogar giftig, warnt sie. Dazu zählt beispielsweise die Eibe. Man solle nur zu Pflanzen, greifen, die man kenne und bei denen man sicher sei, dass sie ungiftig sind, rät Deiters. Zu bedenken sei auch, dass nicht mehr als drei bis maximal fünf Knospen am Tag verzehrt werden sollten – „wegen ihrer hohen Wirkstoffkonzentration“.

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Besonders gut zum Essen geeignet sind Deiters zufolge Baumknospen von Bäumen wie zum Beispiel Linde, Pappel, Ahorn, Birke, Walnuss, Buche, Ulme oder auch Obstgewächsen wie Kirsche, Apfel oder Pflaume. Aber auch Sträucher wie Haselnuss, Brombeere, Himbeere oder Johannisbeere kommen infrage. Die beste Zeit zum Sammeln von essbaren Knospen ist laut Deiters das Frühjahr, bevor die Knospen vollends austreiben. Vorsicht ist allerdings geboten vor Vogelkot und Parasiten.

Gemmotherapie

  • Knospen, Sprossen und junge Pflanzentriebe sowie wachsende Wurzelfasern werden in der Gemmotherapie (gemma = lat. die Knospe) verwendet.
  • Sie ist eine Form der Phytotherapie, die nicht wissenschaftlich fundiert ist.
  • Laut Studien des belgischen Arztes Pol Henry um 1950 sind diese Pflanzenteile besonders reich an pflanzlichen Wachstumsfaktoren, die auf den menschlichen Körper regulierend, reinigend und vitalisierend wirken sollen.

Naschideen mit Knospen

Knospen-Schoko-Sticks

Einige Knospenzweige (etwa Pappel oder vom Frühjahrsschnitt der Obstgehölze, wie Johannisbeeren, Äpfel, Birnen usw.)

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100 gr Kuvertüre

Die Kuvertüre im Wasserbad schmelzen. Vorsichtig die Knospen der Knospenzweige in die Kuvertüre tauchen und auf einem Backpapier fest werden lassen.

Süße Knospenfrüchtchen

100 gr Trockenfrüchte (Apfelringe, Mangostreifen, Aprikosen o.ä.)

100 gr Kuvertüre

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1 – 2 EL Knospen: Linden- oder Obstknospen

Die Kuvertüre schmelzen, Trockenfrüchte eintauchen und mit einigen Knospen dekorieren


Knospen-Walnussstücke

100 gr Walnusshälften,

100 gr Bitterschokolade,

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2 EL Lindenknospen,

1 TL rote Pfefferkörner

Die Bitterschokolade im Wasserbad schmelzen. Lindenknospen und rote Pfefferkörner untermischen. Die Walnusshälfte in die Schokoladenmasse eintauchen und auf einem Backpapier fest werden lassen. Schmeckt besonders gut zu heißer Schokolade oder Kaffee.


Schokoladen-Knospen-Plätzchen

100 gr Kuvertüre

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Knospen (z.B. Rose)

getrockneten Blütenblätter (z.B. Rose, Ringelblume, Kornblume)

Die Kuvertüre schmelzen und kleine Schokotaler auf ein Backpapier gießen. Diese mit Knospen und Blüten verzieren. Zum Naschen oder Dekorieren für Desserts und Torten verwenden.

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