Antikörpermedikament von Astrazeneca verringert offenbar das Erkrankungs- und Sterberisiko
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Pharmaunternehmen arbeiten daran, Medikamente zu entwickeln, die einen schweren Covid-19-Verlauf abmildern können.
© Quelle: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dp
Im Kampf gegen Corona hat Astrazeneca mit einer experimentellen Antikörperkombination in einer Studie positive Ergebnisse erzielt. Die Antikörperkombination verringert in der Untersuchung die Zahl der Schwerkranken und Toten unter Corona-Infizierten, wie der britische Pharmakonzern mitteilte. Bei Patienten, die seit sieben Tagen oder weniger Symptome zeigen und keine Krankenhausbehandlung benötigen, werde das Risiko, eine schwere Covid-19-Erkrankung zu entwickeln oder an ihr zu sterben, um 50 Prozent reduziert.
Dies ergibt die Spätphase der Studie mit dem Medikament, genannt AZD7442. „Ein frühzeitiges Eingreifen mit unserem Antikörper kann das Fortschreiten der Krankheit deutlich verringern und bietet über sechs Monate lang Schutz“, erklärt Astrazeneca-Manager Mene Pangalos. Der Konzern habe bereits bei den US-Behörden eine Notfallgenehmigung für die Zulassung des Antikörpercocktails als Präventionsmittel beantragt.
Auch Molnupiravir macht Hoffnung
Auch das US-Pharmaunternehmen Merck (in Europa MSD) hat vor wenigen Tagen Erfolg versprechende erste Zwischenergebnisse zu seinem Medikament Molnupiravir veröffentlicht und nun am Montag dafür die US-Zulassung beantragt. Seine klinische Phase-3-Studie führt der Hersteller zusammen mit dem Unternehmen Ridgeback Biotherapeutics durch. Das Mittel wird als Tablette verabreicht und soll das Risiko für schwere Covid-19-Verläufe und Tod ebenfalls um 50 Prozent senken. Der Wirkstoff wird bereits am Menschen erprobt.
Ursprünglich wurde die Tablette als Grippemedikament entwickelt. Im Körper hemmt der Wirkstoff die RNA-Polymerase des Zielvirus – und damit auch Coronaviren. Es blockiert also seine Vermehrung in der Zelle. Fachleute nennen das auch Replikation. Der Trick: Ein falscher Baustein wird in das Erbgut eingebaut und verursacht dort Mutationen.
Bestätigt sich, dass Molnupiravir sicher, verträglich und effektiv ist, könnte das Mittel Fachleuten zufolge vorerst bei Erkrankten mit Risikofaktoren im ambulanten Bereich in der Frühphase von Covid-19 infrage kommen. Die Gabe ist vergleichsweise einfach – über den Mund, und das maximal bis fünf Tage nach Symptombeginn. Auch ein Einsatz als prophylaktisch eingesetzte Tablette aus der Apotheke ist bei dieser Form grundsätzlich denkbar.
Es sind dafür aber noch weitere Studien notwendig. Wie auch beim Mittel von Astrazeneca müssten die finalen Ergebnisse aus den Studien von der Europäischen Arzneimittelagentur auf Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit geprüft und eine Zulassung ausgesprochen werden, bevor hierzulande ein größerer Einsatz stattfindet.
RND/Reuters/she