Machen die Weihnachtsfeiertage dick?

Warum Bauchfett so schädlich ist und wie man es wieder loswird

Sportwissenschaftler Prof. Ingo Froböse warnt: „Das weiße Fett kann die inneren Organe erwürgen, umzingeln und erdrücken.“

Sportwissenschaftler Prof. Ingo Froböse warnt: „Das weiße Fett kann die inneren Organe erwürgen, umzingeln und erdrücken.“

Prof. Froböse, machen die Weihnachtsfeiertage das Bauchfett besonders fett?

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Ein Kilogramm Fett sind etwa 7000 Kilokalorien. Da müsste man schon ganz schön viel an den drei Weihnachtstagen futtern, dass man es als zusätzliches Gewicht auf der Waage wiederfindet.

In der Regel wird man nicht zwischen Weihnachten und Neujahr dick. Das Problem besteht eher zwischen Neujahr und Weihnachten – an den Feiertagen muss man also nicht zwanghaft Kalorien zählen. Weihnachten ist nicht zuletzt auch eine Genusszeit –, das sollten wir zulassen. Allerdings sollte man zwischendurch immer auch Bewegungspausen machen, damit das Fett nicht überhandnimmt.

Fett ist nicht gleich Fett – wo liegt der Unterschied?

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In der Tat ist Fett nicht gleich Fett – es gibt verschiedene. So ist das weiße Fett vor allem im Bauchraum und in den Speicherzonen zu finden. Und das braune Fett ist energetisches Fett, dass vor allem im Schulter- und Nackenbereich zu finden ist, es integriert sich stellenweise sogar in das weiße Fett. Seit Neuestem wissen wir, dass es sogar beiges Fett gibt, das im weißen Fett angesiedelt ist und dafür da ist, dass Wärme produziert, aber auch Energie geschaffen wird. Das Problem ist das weiße Fett – insbesondere dann, wenn es im Bauch­raum liegt.

Warum ist dieses Fett so gefährlich?

Weißes Fett ist ein Problem, weil eben im Bauchraum viele Organe liegen: Das weiße Fett kann die inneren Organe erwürgen, umzingeln und erdrücken. Außerdem ist es ein hormonell aktives Fett – das heißt, es schüttet Hormone aus, Östrogen zum Beispiel. Und es speichert Gifte. Nicht zuletzt verändert es unsere Körperkomposition insgesamt – vor allem dann, wenn zu viel Fett und zu wenig Muskelmasse da ist.

Männer haben das Problem häufiger – warum?

Ja, Männer haben häufiger das Problem, weil sie eben den Speicher im Bauchbereich haben. Bei Frauen dagegen ist der Speicher eher im Bereich der Oberschenkel, der Hüften und am Gesäß. Das hat die Evolution so eingerichtet, um die Schwangerschaft bei den Frauen nicht zu behindern. Bei Männern, die bei der Jagd viel laufen, sollten die Beine frei sein. Deswegen sind Männer überproportional mehr mit Bauchfett belastet: dünne Beine, dicker Bauch.

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Warum sagt der Body-Mass-Index (BMI) nichts über das Bauchfett aus?

Der BMI kann letztendlich die Muskelmasse nicht berücksichtigen – er erfasst vor allem die Relationen aus Körpergewicht und Körpergröße. Es geht hier aber um den Stoffwechsel.

Wie kann ich stattdessen herausfinden, ob das Bauchfett mein Problem ist?

Dafür muss man den Bauchumfang als Indikator nehmen – den misst man in der Höhe des Bauchnabels. Problematisch wird es bei Frauen bei circa 88 Zentimetern, bei Männern bei 101 Zentimetern.

Professor Ingo Froböse ist Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung der Deutschen Sporthochschule Köln.

Ingo Froböse ist Universitätsprofessor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln. Er ist dort Leiter des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation.

Was kann man gegen das gefährliche Fett tun?

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Bewegung und Ernährung sind die beiden Schlüssel. Bewegung heißt hier insbesondere Muskeltraining, denn der Aufbau der Muskelmasse ist die beste Strategie. Und bei der Ernährung heißt das: nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig essen. Die Energie des Körpers muss so viel leisten, dass die Grundfunktionen des Körpers aufrechterhalten bleiben. Auch, damit der Jo-Jo-Effekt nicht zuschlägt. Wichtig ist auch, Esspausen zu machen: lieber drei anständige Mahlzeiten mit vier bis sechs Stunden Pause. Denn das Grundproblem ist diese Dauerbeschäftigung: Der Körper muss immer nur speichern und hat nicht die Gelegenheit, auch mal Energie zu verbrennen.

Es geht also am Ende gar nicht darum, sich nur auf das Fett zu fokussieren.

Genau. Es geht darum, die Muskelmasse aufzubauen, um so die Körperkomposition zu verändern, also um ein gesundes Verhältnis von Fettzellen zu Muskelzellen. Deshalb steht der Muskelaufbau immer im Mittelpunkt des Stoffwechsels.

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