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Corona-Impfungen in Deutschland und der Welt: Welche Länder vorn liegen – und wo es hakt

Brasilien, Rio De Janeiro: Einer jungen Frau wird am ersten Tag einer Impfkampagne für 17-Jährige in einem Impfzentrum die erste Dosis des Corona-Impfstoffs von Pfizer-Biontech verabreicht.

Brasilien, Rio De Janeiro: Einer jungen Frau wird am ersten Tag einer Impfkampagne für 17-Jährige in einem Impfzentrum die erste Dosis des Corona-Impfstoffs von Pfizer-Biontech verabreicht.

Der 31. August markiert einen Meilenstein in der EU-Impfkampagne: Rund anderthalb Jahre nach Pandemiebeginn hat die Europäische Union ihr Ziel, mindestens 70 Prozent der Bürgerinnen und Bürger vollständig gegen das Coronavirus zu immunisieren, erreicht. Das entspricht mehr als 256 Millionen Erwachsenen. „Die Unionsstrategie, gemeinsam vorzugehen, zahlt sich aus und stellt Europa an die Spitze des weltweiten Kampfes gegen Covid-19″, heißt es hierzu seitens Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf der Webseite der Bundesregierung.

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Nichtsdestotrotz fällt auf: Der Erfolg basiert nicht auf einer durchweg hohen Impfquote, sondern vielmehr auf einzelnen Mitgliedsstaaten, die einen weitaus größeren Impffortschritt als andere verzeichnen. Zwischen dem EU-Spitzenreiter, der Inselgruppe Malta, wo nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität (JHU) bereits 82 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft sind, und dem aktuellen Schlusslicht Bulgarien liegen ganze 65 Prozentpunkte. Dort gelten demnach lediglich 17 Prozent der Bürgerinnen und Bürger als zweifach immunisiert.

Den zweiten Platz der Statistik der schnellsten Staaten in der EU belegt Portugal, wo die Impfquote bei rund 78 Prozent liegt. Dahinter teilen sich nach JHU-Angaben Dänemark und Island den dritten Platz: Hier liegt die Quote der gänzlich Immunisierten bei rund 73 Prozent.

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Zum Vergleich: Laut Impfdashboard des Robert Koch-Instituts (RKI) sind es hierzulande etwa 62 Prozent. Eine Quote, die Deutschland nach anfänglichen Schwierigkeiten keinen überragenden, doch einen soliden Platz in der Statistik verschafft – denn zu Beginn der Kampagne lag das Land mit seinen täglichen Corona-Impfungen noch 9,6 Prozent unter der Schnelligkeit des EU-Durchschnitts.

EU-Impfkampagne zeigt deutliche Unterschiede hinsichtlich der Impfquoten

Am wenigsten erfolgreich ist die EU-Impfkampagne der Statistik nach in Bulgarien: Dort gelten lediglich 17 Prozent der Bürgerinnen und Bürger als vollumfänglich immunisiert. Weitere Verlierer im Ranking sind demnach Rumänien, wo rund 27 Prozent der Bevölkerung zweifach gegen das Coronavirus geimpft sind, und Lettland – wobei hier immerhin 40 Prozent der Bürgerinnen und Bürger zwei schützende Spritzen gegen Covid-19 erhalten haben.

Doch woher rühren die Unterschiede innerhalb der EU? Zum einen hat die Kommission nur die Rahmenverträge mit den Herstellern der Vakzine gemacht. Heißt: Die konkreten Lieferverträge mit den Produzenten schließen die jeweiligen Staaten selbst ab – daher unterscheiden sich die Fristen. Zum anderen laufen die Impfkampagnen unterschiedlich schnell.

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Impfquoten im Vergleich: Weltweit noch viele Länder bei unter 1 Prozent

Ein Blick über den Tellerrand der Europäischen Union hinaus zeigt: Auch weltweit sind die Unterschiede hinsichtlich des Impffortschritts groß. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete die Halbinsel Gibraltar bislang fast 79.000 verabreichte Dosen. Unter der Annahme, dass jede und jeder Erwachsene zwei Spritzen braucht, um vollständig immunisiert zu sein, bedeutet das eine Impfquote von rund 117 Prozent. Wer die EU bei dieser Statistik auslässt, findet in dem Ranking nach JHU-Angaben einen doppelt besetzten zweiten Platz: Sowohl in den Vereinigten Arabischen Emiraten als auch in Singapur liegt die Quote der vollständig Immunisierten bei rund 79 Prozent. Dann folgt laut der Johns-Hopkins-Universität das arabische Land Katar, mit 2 Prozentpunkten weniger.

Während die einen also schon eine Impfrate verzeichnen, die über 100 Prozent hinausgeht, liegen die Impfquoten vor allem auf dem afrikanischen Kontinent noch auf einem sehr niedrigen Niveau – trotz der in vielen Teilen grassierenden vierten Corona-Welle. So liegt etwa die Impfrate der Demokratischen Republik Kongo nach JHU-Angaben bei unter 0,1 Prozent. Eine Marke, die Länder wie Tschad, Burkina Faso und der Südsudan demnach gerade so knacken. So niedrig ist die Impfquote den Daten zufolge sonst nur auf Haiti.

G20-Staaten setzen bei Corona-Prävention auf Impfstoff für ärmere Länder

Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) haben sich darauf verständigt, Impfstoffe gegen Covid-19 besser zu verteilen und sich für künftige Gesundheitskrisen zu wappnen. Ziel ist es, die Vakzine in die ärmsten Länder der Welt zu bringen, erklärte Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza zum Abschluss des zweitägigen Treffens der G20-Gesundheitsministerinnen und -minister am Montag in Rom. Auch eine Ausweitung der Produktion sei geplant, damit weitere Staaten bei der Herstellung von Impfstoffen unterstützen.

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Die Organisation Brot für die Welt kritisierte die Ergebnisse des Treffens. Die Gesundheitsministerinnen und -minister hätten die Chance vertan, den weltweiten Impfkampagnen einen großen Schub zu geben, hieß es einer Mitteilung. In Afrika seien gerade einmal 3 Prozent der Bevölkerung zweifach geimpft. „Das liegt insbesondere daran, dass wohlhabende Länder wie Deutschland weit mehr Impfdosen gekauft haben, als sie überhaupt brauchen – und somit ärmere Länder leer ausgegangen sind“, erklärte die Organisation.

Mit Material von dpa

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