Corona-Variante aus Großbritannien ist erneut mutiert – Experten fürchten geringere Wirksamkeit von Impfstoffen
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Eine elektronenmikroskopische Aufnahme des U.S. National Institute of Health zeigt das Virus Sars-CoV-2, das aus der Oberfläche von im Labor kultivierten Zellen austritt (undatierte Aufnahme). Das Virus passt sich durch Mutationen ständig seinem neuen Wirt, dem Menschen, an. Foto: NIAID-RML/AP/dpa
© Quelle: NIAID-RML/AP/dpa
Die in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Variante B.1.1.7 ist einem Bericht der britischen Gesundheitsbehörde zufolge erneut mutiert. Demnach ist in elf dokumentierten Fällen bei Genomanalysen die Mutation E484K aufgetaucht. Diese Mutation ist auch schon in der in Südafrika und Brasilien entdeckten Variante enthalten. Die meisten Infektionsfälle mit der erneut mutierten Variante wurden im Südwesten Englands festgestellt. Virologe Julian Tang von der Universität in Leicester sagte der BBC, dass die Entdeckung eine „beunruhigende Entwicklung, aber nicht völlig unerwartet“ sei.
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Bericht: Corona-Impfstoffe laut Experten womöglich weniger wirksam gegen mutierte Varianten
Derzeit ist noch unklar, ob B.1.1.7 mit der weiteren Mutation noch gefährlicher ist. Die britische Variante ist ohnehin schon bis zu 70 Prozent ansteckender, wie die britische Regierung mitteilte. Der Virologe Alexander Kekulé sprach im Deutschlandfunk hingegen von einer 20 bis 30 Prozent höheren Infektiosität. Doch zu den Ansteckungsraten der jüngst entdeckten Mutation der Variante ist noch zu wenig bekannt. Hinsichtlich der Corona-Impfungen sagten Experten der BBC, dass die Vakzine möglicherweise weniger wirksam gegen die erneut mutierte britische Variante sein könnten. Die Impfstoffe sollten jedoch dennoch wirken.
Studie: Mutation könnte Virus helfen, Teilen des Immunsystems auszuweichen
Eine im Fachmagazin „Nature“ erschienene Studie zeigt, dass E484K dem Virus helfen könnte, Teilen des Immunsystems auszuweichen, die als Antikörper bezeichnet werden. „Einige der Daten, die ich in den letzten 48 Stunden gesehen habe, haben mich wirklich erschreckt“, sagt Daniel Altmann, Immunologe am Imperial College London, in einer Pressemitteilung. Er befürchtet, dass einige Ergebnisse auf eine Verringerung der Wirksamkeit von Covid-19-Impfstoffen hindeuten könnten. Studien könnten bislang nicht viel belegen, aber es bedürfe weiterer Untersuchungen, betonen Altmann und andere Wissenschaftler.
Die Studien, in denen das Blut einer geringen Anzahl von Personen untersucht wurde, die sich von einer Corona-Infektion erholten oder einen Impfstoff verabreicht bekamen, untersuchten nur die Fähigkeit ihrer Antikörper, Varianten in Labortests zu „neutralisieren“, und nicht die umfassenderen Auswirkungen anderer Komponenten ihres Immunsystems. Die Studien zeigen auch nicht, ob die Änderungen der Antikörperaktivität einen Einfluss auf die tatsächliche Wirksamkeit von Impfstoffen oder die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Infektion haben. Dies genau zu beobachten sei demnach vorrangig, betont Altmann.
RND/bk/ame