Dank frühzeitiger Verhandlungen mit Herstellern: Chile entwickelt sich zum Impfvorbild

Ein Piks auch für den chilenischen Präsident: Sebastian Pinera bekommt die zweite Impfdosis der chinesischen Firma Sinovac mit der bereits frühzeitig Verhandlungen aufgenommen worden waren.

Ein Piks auch für den chilenischen Präsident: Sebastian Pinera bekommt die zweite Impfdosis der chinesischen Firma Sinovac mit der bereits frühzeitig Verhandlungen aufgenommen worden waren.

Chile hat im Umgang mit dem Coronavirus das Blatt gewendet. Anfangs war das südamerikanische Land dafür kritisiert worden, dass es infizierte Personen schlecht ausfindig gemacht und isoliert habe. Inzwischen ist Chile eines der erfolgreichsten Länder weltweit. Bereits ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung ist geimpft. Mehr als 25 Prozent der rund 19 Millionen Einwohner haben mindestens eine Impfung gegen das Virus erhalten. Damit liegt Chile hinter Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Großbritannien auf Platz vier.

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Wie kam es zu der positiven Entwicklung? Regierungsvertreter und Gesundheitsexperten führen sie auf frühzeitige Verhandlungen Chiles mit Impfstoffherstellern zurück. Zudem habe Chile in der Vergangenheit Erfahrung mit guten Impfprogrammen gehabt. Die Weltgesundheitsorganisation hat diese Bilanz gelobt.

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Verhandlungen mit Impfstoffherstellern frühzeitig begonnen

Der chilenische Wissenschaftsminister Andrés Couve sagte der Nachrichtenagentur AP, dass offizielle Verhandlungen mit Impfstoffherstellern im vergangenen April begonnen hätten, nur einen Monat nach der Ausrufung einer Pandemie wegen des Coronavirus. Bis Mai hätten Experten und Behördenvertreter dem Präsidenten Sebastián Piñera einen Plan vorgelegt, wie Handelsabkommen und vorherige Kontakte zu Pharmaunternehmen genutzt werden könnten, um Impfstoffe zu bekommen, sobald sie verfügbar seien.

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Der chilenische Biochemiker Alexis Kalergis war im Oktober 2019 nach Peking zu einem internationalen Kongress gereist. Dort traf er Experten des chinesischen Pharmaunternehmens Sinovac Biotech Ltd.. Kalergis hatte sich bereits bei Sinovac zu einer möglichen Zusammenarbeit bei der Impfstoffforschung erkundigt. Als China im Januar 2020 bekanntgab, dass es ein neues Virus ausfindig gemacht habe, wusste Kalergis, dass er sich bei seinen Kollegen bei Sinovac melden musste.

Nicht alles auf nur eine Karte gesetzt

„Indem wir unsere Erfahrung, die Kontakte und das Interesse, das wir zum Ausdruck gebracht haben, genutzt haben ... nahmen wir Gespräche mit Sinovac auf“, sagte Kalergis, der das Milenio-Institut für Immunologie und Immuntherapie an der Katholischen Universität von Chile leitet. Der Dekan der Universität, Ignacio Sánchez, wandte sich an die chilenischen Minister für Gesundheit und Auswärtiges. Er drang auf schnelle Verhandlungen mit Sinovac und anderen Pharmaunternehmen. Chile sollte in deren klinische Studien mit einbezogen werden, sagte er. Die Minister willigten ein. Bis Juni hatte Chile einen Vertrag mit Sinovac geschlossen. Das Unternehmen stimmte zu, eine frühe Ladung des Impfstoffs an Chile zu übergeben, wie Kalergis sagte.

Der Chefunterhändler für Gespräche mit Impfstoffunternehmen, Rodrigo Yáñez, sagte, Chile habe erkannt, dass es gleichzeitig mit verschiedenen Pharmakonzernen zusammenarbeiten müsse. „Wir haben uns verschiedene Alternativen angeschaut und haben nicht alles auf eine Karte gesetzt“, sagte Yáñez.

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Das Land gehörte zu einer Studie von Sinovac, die im Dezember anfing. Daran beteiligt waren 2300 Mitarbeiter des Gesundheitswesens. Auch Studien für Impfstoffe von Astrazeneca und der Oxford University, Janssen und dem chinesischen Pharmaunternehmen CanSino wurden in Chile vorgenommen. Die Resultate all dieser Studien sind noch nicht veröffentlicht worden.

Massenimpfungen seit Februar

Chile bekam im Dezember seine ersten Impfstoffdosen. Es waren rund 21.000 von Pfizer und Biontech. Damit impfte Chile sofort Mitarbeiter des Gesundheitswesens. Bis Ende Januar hatte Chile seine ersten vier Millionen Dosen von Sinovac. Dadurch konnten die Impfungen beschleunigt werden. Massenimpfungen begannen im Februar. Seit Anfang Februar hatte Chile fast täglich mehr als 100.000 Impfungen verabreicht. Diese Quote hat sich in dieser Woche mehr als verdreifacht. Am Mittwoch erzielte das Land einen täglichen Weltrekord von 1,3 Impfungen pro 100 Einwohner. Israel lag mit 1,04 Dosen auf Platz zwei, wie die Kooperation Our World in Data mitteilte.

In Lateinamerika liegt Chile klar vorn. Brasilien hat bislang nur vier Prozent seiner Bevölkerung geimpft, Argentinien rund drei Prozent. Die chilenischen Behörden spendeten im März 20.000 Dosen des Sinovac-Impfstoffs an Paraguay und genauso viele an Ecuador.

RND/AP

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