Das passiert im Körper nach der letzten Zigarette
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Wer den Glimmstängel für immer ausdrückt, tut seiner Gesundheit etwas Gutes.
© Quelle: Rattankun Thongbun/Getty Images/iStockphoto
Hannover. Warnhinweise wie „Rauchen schädigt Ihre Lunge”, „Rauchen verursacht Mund-, Rachen- und Kehlkopfkrebs” oder „Rauchen verstopft Ihre Arterien” nehmen 65 Prozent der Verpackungsfläche von Tabakprodukten ein – und werden zusätzlich bildlich dargestellt. Dadurch werden Raucher und Raucherinnen hierzulande täglich daran erinnert, dass der Glimmstängel ihrer Gesundheit schadet. 80 Prozent von ihnen versuchen daher regelmäßig, auf eigene Faust aufzuhören. Das gestaltet sich in der Regel zwar schwierig. In Anbetracht der positiven Effekte für die Gesundheit lohnt es sich allerdings.
Video: Das passiert mit dem Körper, wenn Sie das Rauchen aufgeben
Rauchstopp: Die sofortigen Auswirkungen auf den Körper
Die Gesundheitsorganisation American Cancer Society (ACS) hat die positiven Effekte eines Rauchstopps in Zeitabschnitte gegliedert. Denn entgegen der allgemeinen Erwartungshaltung machen sich erste Auswirkungen bereits 20 bis 30 Minuten nach der letzten Zigarette bemerkbar. Der Blutdruck, der bei Rauchern und Raucherinnen schnell in die Höhe schlagen kann, sinkt. Dadurch erreicht auch die Herzfrequenz ein herkömmliches Niveau. Acht Stunden später sinkt auch der Kohlenmonoxid-Spiegel im Körper. Das Ergebnis: Gewebe und Organe können wieder ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.
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Die ersten Tage nach der letzten Zigarette
Zwei Tage nach der letzten Zigarette stellen Betroffene fest, dass Gerüche intensiver und Lebensmittel schmackhafter werden. Denn durch eine Regeneration der Nervenenden funktionieren sowohl der Geruchs- als auch der Geschmackssinn wieder einwandfrei. Etwa einen Tag später erholen sich auch die Bronchien.
Die ersten Monate nach der letzten Zigarette
Mindestens zwei Wochen dauert es, bis sich der Schleim in den Atemwegen löst. Auch die Verstopfung der Nasennebenhöhlen nimmt ab. Dann bekommen ehemalige Raucher und Raucherinnen besser Luft als zuvor. Zudem verbessern sich Ausdauer und Kreislauf. Nach spätestens neun Monaten ist die Lunge dazu in der Lage, sich selbst zu reinigen. Dadurch wird das Immunsystem robuster – und Betroffene sind weniger anfällig für Infektionen.
Die langfristigen Effekte eines Rauchstopps
Ist ein Jahr vergangen, halbiert sich das Risiko einer Herzkrankheit. Hinzu kommt die geringere Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls: Nach fünf Jahren entspricht sie der eines Nichtrauchers. Auch die Gefahr, im Mund, Rachen oder der Speiseröhre an Krebs zu erkranken, halbiert sich. Zehn Jahre nach dem letzten Glimmstängel entspricht auch die Wahrscheinlichkeit, Bauchspeicheldrüsenkrebs zu bekommen, der eines Nichtrauchers. Währenddessen halbiert sich das Lungenkrebs-Risiko. Wer es schafft, 15 Jahre konsequent auf Zigaretten zu verzichten, hat einen Meilenstein geschafft: Der Körper gilt weitgehend als regeneriert. Sowohl die Gefahr einer Herzkrankheit als auch die Lebenserwartung sind etwa auf dem Stand eines Nichtrauchers.
Gibt es Raucherinnen und Raucher, für die es “zu spät” ist, aufzuhören?
Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) sterben Starkraucher und Raucherinnen im Schnitt zehn Jahre früher als Nichtraucher. Wer den Glimmstängel aufgibt, kann das ändern. Das bestätigte eine Studie, die im Fachmagazin „Nature” veröffentlicht wurde: Forschende um Peter Campbell vom Wellcome Trust Sanger Institute in Hinxton (Großbritannien) untersuchten die Lungenzellen von 16 Probanden, darunter lebenslange Nichtraucher, Ex-Raucher und aktive Raucher. Das Ergebnis: Ein Rauchstopp sorgte nicht nur dafür, dass die Lunge nicht weiter geschädigt wurde. Es konnten auch neue, gesunde Zellen gebildet werden. „Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören”, sagt Kardiologe Helmut Gohlke.
Schritt für Schritt zum Nichtrauchen: Diese Methoden gibt es
Menschen, die mit dem Rauchen aufhören möchten, stehen eine Vielzahl unterschiedlicher Beratungsangebote und Entwöhnungshilfen zur Verfügung. „Medikamentöse Unterstützung durch Nikotinpflaster oder Vareniclin helfen bei einem strukturierten Entwöhnungsprogramm”, erklärt Gohlke. Gelegenheitsrauchende könnten ebenso zu Kaugummis mit Nikotin greifen. Dadurch würden Entzugserscheinungen wie Unruhe und Reizbarkeit gemildert.
Ein anderer Teil der Angebote orientiert sich am Ansatz der kognitiven Verhaltenstherapie in der Gruppe. Dazu zählt zum Beispiel das Rauchfrei-Programm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und dem Institut für Therapieforschung in München (IFT). Wie viel Hypnosen und Akupunktur bringen, ist der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) nach unklar. Bislang konnte bei beiden Methoden nur ein Placeboeffekt nachgewiesen werden.
Klar ist: Wer sich langfristig von der Zigarette verabschieden möchte, muss die eigene innere Einstellung ändern. Dazu gehört zum Beispiel, neue Rituale für Situationen zu finden, in denen sonst zur Zigarette gegriffen wurde.
Dieser Artikel wurde am 31. Mai 2023 aktualisiert.
RND/jo